Das würden sich Jessica und Yves als Erstes leisten
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Wenn sie mehr Geld hätten:Das würden sich Jessica und Yves als Erstes leisten

Nettoeinnahmen von 7000 Franken pro Monat
Yves Thomi und Freundin Jessica Bader aus Kappel SO gehören zur Mittelschicht

Jessica Bader (30) und Yves Thomi (32) aus Kappel SO gehören zur Schweizer Mittelschicht. Doch am Ende des Monats bleibt ihnen mit ihren zwei Kindern dennoch nicht viel übrig. Bei Blick packt das Paar aus und zeigt, wie viel es verdient und wie viel Geld es ausgibt.
Publiziert: 29.04.2023 um 00:34 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2023 um 13:06 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Jessica Bader (30) und ihr Freund Yves Thomi (32) aus Kappel SO gehören mit ihrem Haushalts-Einkommen zur unteren Schweizer Mittelschicht. Doch Mittelschicht bedeutet nicht – oder zumindest nicht mehr –, dass man sich ein eigenes Haus bauen kann. Das Paar macht klar: «Wir verdienen zusammen pro Monat netto rund 7000 Franken. Doch mit unseren zwei Kindern bleiben uns Ende Monat nur etwas über 500 Franken für Unvorhergesehenes übrig.»

«Reicht nie für mehr als das Nötigste»

Sie ist Militär-Sportexpertin, er SBB-Spezialmonteur. Die Solothurner sind bereit, mit Blick über all ihre monatlichen Ausgaben und Einnahmen zu sprechen. Und tatsächlich: Jessica Bader verdient mit ihrem 25-Prozent-Job 1500 Franken im Monat. Ihr Freund Yves Thomi, mit dem sie seit 14 Jahren zusammen ist und die Kinder Nymeria (6) und Lennox (2) hat, spült mit seiner 100-Prozent-Anstellung monatlich 5538.10 Franken in die Haushaltskasse. «Klar, das sind etwas über 7000 Franken, die wir zur Verfügung haben», so Jessica Bader. Aber: «Das reicht bei all den Ausgaben nie für mehr als das Nötigste.»

Dabei sind die gelernte Detailhandelsfachfrau und der gelernte Polymechaniker mit ihren Wohnungsnebenkosten (50 Franken pro Monat) und den Krankenkassen-Prämien für alle vier Familienmitglieder (1000 Franken pro Monat) gegenüber anderen Haushalten in der Schweiz noch gut bedient. «Da haben wir Glück», sagt Yves Thomi. Und auch ihre Viereinhalb-Zimmerwohnung, in der sie seit zweieinhalb Jahren leben, sei mit 1850 Franken Miete pro Monat «eigentlich ein guter Preis».

Jessica Bader (30) und ihr Freund Yves Thomi (32) mit den gemeinsamen Kindern Nymeria (6) und Lennox (2) aus Kappel SO. Sie haben Blick ihre monatlichen Ausgaben und Einnahmen offengelegt.
Foto: STEFAN BOHRER
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Mittelstand? Oberschicht?

Jessica Bader (30) und Yves Thomi (32) sind ganz knapp eine Mittelstandsfamilie – statistisch ausgedrückt. Zum Mittelstand gehören laut Definition des Bundesamts für Statistik Paare mit zwei Kindern unter 14 Jahren, die ein monatliches Bruttoeinkommen zwischen 8305 Franken und 17'797 Franken haben. Für Alleinstehende liegt das Mittelstands-Bruttoeinkommen zwischen 3955 und 8475 Franken.

Hätten Bader und Thomi schon nur etwas weniger in der Kasse, würden sie als «einkommensschwach» gelten. Von der einkommensstarken Oberschicht sind sie weit entfernt. Sie gehören dem unteren Mittelstand an, wie knapp 30 Prozent der Bevölkerung.

Anfang Woche hatte eine Studie der Bank Cler für Schlagzeilen gesorgt. Demnach gehört zur Mittelschicht, wer pro Haushalt zwischen 37'000 und 80'000 Franken verdient. Doch Vorsicht: Die Bank rechnete mit dem Reineinkommen, einer Grösse aus der Steuerstatistik. Dabei handelt es sich um das Nettoeinkommen minus Abzüge wie Gesundheitskosten, gemeinnützige Zuwendungen oder Einzahlungen in die Säule 3a.

Jessica Bader (30) und Yves Thomi (32) sind ganz knapp eine Mittelstandsfamilie – statistisch ausgedrückt. Zum Mittelstand gehören laut Definition des Bundesamts für Statistik Paare mit zwei Kindern unter 14 Jahren, die ein monatliches Bruttoeinkommen zwischen 8305 Franken und 17'797 Franken haben. Für Alleinstehende liegt das Mittelstands-Bruttoeinkommen zwischen 3955 und 8475 Franken.

Hätten Bader und Thomi schon nur etwas weniger in der Kasse, würden sie als «einkommensschwach» gelten. Von der einkommensstarken Oberschicht sind sie weit entfernt. Sie gehören dem unteren Mittelstand an, wie knapp 30 Prozent der Bevölkerung.

Anfang Woche hatte eine Studie der Bank Cler für Schlagzeilen gesorgt. Demnach gehört zur Mittelschicht, wer pro Haushalt zwischen 37'000 und 80'000 Franken verdient. Doch Vorsicht: Die Bank rechnete mit dem Reineinkommen, einer Grösse aus der Steuerstatistik. Dabei handelt es sich um das Nettoeinkommen minus Abzüge wie Gesundheitskosten, gemeinnützige Zuwendungen oder Einzahlungen in die Säule 3a.

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Familie möchte mal mit Kindern ans Meer

Dennoch läppern sich die Ausgaben jeden Monat zusammen: Versicherungen, TV- und Handy-Abos, Arztkosten der Kinder, Benzinkosten oder Ausgaben für den Hund Taego (9), der wegen einer Grasallergie teure Tabletten einnehmen muss. «Hinzu kommen die Gemeinde- und Bundessteuern von jährlich etwa 7250 Franken, für die wir jeden Monat Geld auf die Seite legen müssen», so Jessica Bader. Und: «Würden wir heiraten, müssten wir noch mehr Steuern bezahlen.» Von den Ausgaben für Verpflegung, Kleider und weiteres will sie schon gar nicht reden. Insgesamt hat das Paar jeden Monat über 6500 Franken an Auslagen.

«Luxus? Den kennen wir nicht!», sagt Jessica Bader. «Das Einzige, das wir uns leisten, sind ein Mal pro Monat mit der Familie in den McDonald's. Oder mal in den Zoo.» Und sie gibt zu: «Bei den Pflegeprodukten sparen wir nicht. Da ist uns Qualität wichtig.» Dafür ist das Paar, das sich in der Gothic- und Heavymetal-Szene kennengelernt hatte, seit vielen Jahren nicht mehr in den Ferien gewesen. «Dabei würden wir doch so gerne mal mit unseren Kindern ans Meer!»

Seitenhieb gegen fehlbare Banker

Auch wenn die beiden offen über ihre Ausgaben und Löhne sprechen – eines ist ihnen wichtig: «Wir wollen nicht jammern. Uns geht es ja gut», sagen sie. Dennoch sei es schwierig, wenn man «als Büezer» Ende Monat kaum etwas übrig habe. «Und andere in unserem Land, zum Beispiel Banker, können Millionen in den Sand setzen und es passiert ihnen nichts», ergänzt Yves Thomi.

Jessica Bader findet: «Der Bund könnte auch mal Geld an Menschen verteilen, die auf Kinder schauen und dafür nichts oder nur ganz wenig verdienen. Dann sähe alles wieder etwas anders aus.»

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