«Man denkt, das passiert nur in den Städten»
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Gemeindepräsidentin zu Bluttat:«Man denkt, das passiert nur in den Städten»

Bluttat in Egerkingen und Hägendorf SO
Leo M. tötete Schwiegereltern (†68 und †72) und Ex (†38)

In Egerkingen SO wurde am Dienstag eine Frau tot in ihrer Wohnung gefunden, offenbar ermordet. Kurz darauf stellte sich ein 41-jähriger Schweizer auf dem Polizeiposten. Weitere Ermittlungen führten zu einem toten Ehepaar in Hägendorf SO. Die Beteiligten kannten sich.
Publiziert: 08:17 Uhr
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Aktualisiert: vor 1 Minute
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Die Spurensicherung untersucht den abgesperrten Tatort in Hägendorf.
Foto: Ralph Donghi

Darum gehts

  • Tote Frau in Egerkingen gefunden, totes Ehepaar in Härkingen SO
  • Täter und Opfer kannten sich, Motiv unklar
  • 41-Jähriger stellte sich der Polizei
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Schock in einem Quartier in Egerkingen SO: Eine tote Frau wurde am Dienstag gegen 14.30 Uhr in einer Wohnung gefunden. Sie wurde offenbar getötet. «Umgehend rückten mehrere Patrouillen der Kantonspolizei Solothurn an den Ort aus. Kurze Zeit später stellte sich ein Mann auf dem Polizeiposten in Egerkingen», teilt die Kantonspolizei Solothurn am Mittwoch mit.

Aufgrund seiner Aussagen fanden weitere Einsatzkräfte gegen 15.15 Uhr in Hägendorf SO ein totes Ehepaar im Rentenalter in ihrem Wohnhaus.

«Die Beteiligten haben sich untereinander gekannt»

Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen Schweizer (41). Er wurde widerstandslos festgenommen. Die genauen Hintergründe und das Motiv sind noch unklar. Nur so viel gibt die Polizei bekannt: «Die Beteiligten haben sich untereinander gekannt.»

Die Kantonspolizei Solothurn und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Im Einsatz standen zahlreiche Einsatzkräfte der Kantonspolizei Solothurn, die Staatsanwaltschaft, Mitarbeitende aus den Bereichen Forensik und Rechtsmedizin, ein Amtsarzt, der Rettungsdienst, Bestattungsunternehmen, die Feuerwehr Hägendorf, ein Care-Team sowie weitere Behörden.

Opfer lebte erst seit ein paar Monaten in Egerkingen

Die Anwohner in Egerkingen stehen am Tag nach der Tat noch immer unter Schock. «Ich sass im Garten und habe eine Zigarette geraucht. Plötzlich habe ich die Polizei gehört. Ein Junge aus dem Quartier hat mir später erzählt, er habe Schüsse gehört», sagt eine Nachbarin des Opfers zu Blick. Die Schussgeräusche bestätigt auch eine weitere Anwohnerin, es habe «vier- oder fünfmal geknallt».

Viel sagen könne sie über ihre Nachbarin nicht. Die Frau sei erst vor wenigen Monaten ins Haus gezogen, gemeinsam mit ihrem Sohn. Dieser soll während der Tat in der Schule gewesen sein. Das unweit entfernte Schulhaus Mühlematt bleibt wegen des Vorfalls am Mittwoch geschlossen. 

Das bestätigt Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi (74). «Die Schule wurde geschlossen, weil es sich um die Eltern von einem Kind handelt, das bei uns in die Schule geht. Sie ist erschüttert über die Tat. «Man denkt immer, sowas passiert nur in der Stadt. Die Angehörigen sollen spüren, dass die Bevölkerung hinter ihnen steht.» 

Fassungslosigkeit in Hägendorf

Am zweiten Tatort in Hägendorf SO herrscht ebenfalls Fassungslosigkeit. Dass Opfer und Täter sich kannten, hatte die Polizei bereits bestätigt. Laut Blick-Recherchen handelt es sich beim toten Ehepaar um Silvia (†68) und Claudio G.* (†72) um die Eltern von Giulia M.* (†38), die in Egerkingen SO aufgefunden worden war. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich nach Blick-Informationen um Leo M.*, den Schwiegersohn und Ex-Mann der Opfer. 

Auch hier berichten Nachbarn von Schüssen. «Mein Sohn hat gesagt, er habe vier Schüsse gehört», sagt Heidi M.** (80) zu Blick. Besonders nah seien sie sich nicht gewesen, trotzdem belaste sie die Situation. «Es ist furchtbar, ja katastrophal, dass so etwas bei uns passiert ist. Ich frage mich die ganze Zeit, was mit dem Mann nur los war.»

* Namen geändert

** Name bekannt

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