Darum gehts
- Ein Mann, der Schweizerdeutsch mit Akzent spricht, überfiel Bank in Lostorf SO
- Der Täter erbeutete mehrere Tausend Franken
- Der Täter ist weiterhin flüchtig, die Polizei sucht Zeugen
In der Gemeinde Lostorf SO herrschte am Mittwochabend «Ausnahmezustand», wie eine Leserin dem Blick meldete. «Mindestens zehn zivile Polizeiautos mit Blaulicht sind durchgefahren», sagte sie weiter.
Später bestätigte die Kantonspolizei Solothurn einen Einsatz an der Hauptstrasse: «Es handelte sich um einen bewaffneten Raubüberfall.» Die Meldung ging gegen 16.20 Uhr ein. «Die unbekannte Täterschaft flüchtete in ebenfalls unbekannte Richtung», sagte die Polizei weiter. Es habe jedoch keine Verletzten gegeben.
Bank bleibt geschlossen
Am Donnerstagmorgen erinnert in der Nähe des Tatorts, der Raiffeisenbank, nur noch ein abgebundenes «Polizei-Sperrzone»-Band an den riesigen Einsatz. Und: An der Eingangstür der Bank hängt ein Schild, das Blick auf Nachfrage publizieren darf. Darauf steht: «Die Geschäftsstelle Lostorf bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.» Nähere Informationen gibt die Raiffeisenbank nicht.
In der Nachbarschaft sitzt der Schock immer noch tief, dass in unmittelbarer Nähe, quasi noch bei Tageslicht und kurz vor dem Feierabendverkehr, eine Bank überfallen wurde. «Es ist ein wenig ein ungutes Gefühl», sagt Anwohnerin Manuela Zolli (47) zu Blick. «Wir sind eigentlich ein friedliches Dorf, und es passiert hier nicht viel.»
Bewaffnete Polizisten
Ist der Bankräuber etwa noch in der Nähe oder schon über alle Berge? Sicher ist: Manuela Zolli war in Olten SO bei der Arbeit und stellte auf der Heimfahrt fest, dass irgendetwas nicht stimmt, wie sie sagt. «Die Polizei hat mitten auf der Strasse Autos angehalten und mit Taschenlampen hineingeblendet», sagt Zolli weiter. «Das war schon ein wenig speziell.» Die Polizei sei sogar bewaffnet in Busse eingestiegen und habe Leute kontrolliert.
Erst als sie später mit dem Hund spazieren gegangen sei, habe sie die Polizei bei der Bank gesehen und dass Autos komisch dagestanden seien. Anwohnerin Zolli glaubt nicht, dass der Täter noch in der Nähe ist. «Das wäre ja dämlich», sagt sie. Solche Überfälle würden in den letzten Jahren immer öfter vorkommen, und man gewöhne sich fast ein wenig daran. Aber: «Man macht sich schon Gedanken, weil der Mann noch nicht gefasst ist.»
Grosse Beute
Tatsächlich ging der Täter der Kantonspolizei Solothurn durch die Lappen. Am Donnerstagnachmittag schreibt sie, dass eine derzeit unbekannte Person den Schalterbereich betreten und Geld gefordert habe. Mit einer «Beute von mehreren Tausend Franken» habe die Täterschaft danach unerkannt entkommen können. Die unverzüglich eingeleitete Fahndung sei «ergebnislos» verlaufen.
Die Polizei geht beim Täter von einem Mann aus, der Schweizerdeutsch mit Akzent sprach. Er trug eine schwarze Jacke mit Kapuze, schwarze Trainerhosen und weisse Turnschuhe. Zudem werden Zeugen gesucht.
«Härter durchgreifen»
Anton Ruf (56), der gleich bei der Bank seine Metzgerei hat, sagt: «Wir hatten selber schon drei Einbrüche in drei Jahren.» Jetzt sei er schon schockiert, dass die Bank überfallen worden sei. Er und sein Team hätten nichts gesehen, aber: «Man muss bei solchen Leuten, wenn man sie fasst, einfach härter durchgreifen.»
Etwa eine Stunde vor dem Überfall liess Anwohnerin Ursula Sommer (74) bei der Bank noch Bargeld am Automaten raus. Angst hat sie jetzt keine, auch wenn er noch flüchtig ist. «Ich hätte mehr Angst, wenn mal der Bancomat gesprengt und alles zu mir ans Haus fliegen würde», sagt die Rentnerin. Ihre Hoffnung: dass die Polizei den Täter erwischt.