Schüsse, Baseballschläger, Messer – Wildwest in Villmergen AG! Es ist Ostersonntag, kurz nach 16 Uhr. Passanten hören Schreie vom Schulhaus Mühlematten, plötzlich fallen Schüsse. Mehrere Personen alarmieren die Polizei, die rückt mit einem Grossaufgebot aus.
Vor Ort trifft sie niemanden an, erst später kehren vier junge Villmerger im Alter von 17, 18 und 19 Jahren mit leichten Verletzungen zurück. Offenbar war die Gruppe von sechs Auswärtigen attackiert worden – die sind immer noch auf der Flucht. Vor Ort sind einen Tag später noch Blutstropfen und Einschusslöcher sichtbar.
Bashkim M.* (19) ist einer der Angegriffenen und am Tag danach vom Vorfall ziemlich mitgenommen. Er sagt zu BLICK: «Ich konnte seit gestern nicht schlafen. Und ich mache mir Sorgen, da die Angreifer noch frei rumlaufen. Wer weiss, was passiert, wenn ich am Dienstagmorgen zur Arbeit muss? Lauern sie mir dann auf?»
Bewaffnet auf den Schulhof
Der junge Mann erklärt, wie es am Sonntagnachmittag zur Eskalation kam: «Einer der auswärtigen Gruppe hatte Streit mit der Schwester meines Kollegen. Er drohte ihr unter anderem Schläge an.»
Einer der Villmerger soll daraufhin den Auswärtigen gesagt haben, sie mögen doch zur Schule kommen. Da könne man alles klären. «Und zwar mit Reden», betont Bashkim. «Doch als sie kamen, waren wir überrascht.» Die Angreifer sind mit einer Pistole, Baseballschlägern und Messer bewaffnet. «Als sie auf das Schulgelände traten, fiel sofort der erste Schuss.» Einer habe vor ihren Füssen in den Boden gefeuert, erzählt Bashkim.
Und: «Nach der Schussabgabe hat er die Pistole direkt auf mich gerichtet. Mein Kollege reagierte schnell und brachte den Jungen mit der Pistole zu Boden.» Zwei weitere Schüsse fallen – zum Glück wird niemand getroffen. Die Villmerger können den Angreifern die Waffe entreissen.
«Wir warfen die Pistole in den Bach»
Sie hätten alle Verletzungen davongetragen, sagt Bashkim. «Wir gingen dann zu einem Kollegen, um uns zu verarzten. Auf dem Weg dorthin warfen wir die Pistole in einen Bach. Danach gingen wir zurück zum Basketballplatz und schilderten der Polizei den Vorfall.»
Auch Momo D.* (17) gehört zur Gruppe. Er erzählt: «Ich war am Sonntagnachmittag mit Freunden auf dem Basketballplatz zum Spielen verabredet.» Einige der Angreifer hätten Kapuzenpullis über den Kopf gezogen, erinnert sich Momo. Und er betont: «Unsere Gruppe hat nicht angegriffen.» Er habe die Angreifer vorher noch nie gesehen. «Ich kenne die nicht.»
Die Sechsergruppe ist immer noch auf der Flucht. Die Pistole stellte die Polizei später sicher. Die Ermittlungen sind im Gange.
*Namen geändert