Mehrfamilienhaus geht in Flammen auf
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Brand in Stetten AG:Mehrfamilienhaus geht in Flammen auf

Bei Brand in Stetten AG alles verloren
Er half – und braucht jetzt selber Hilfe

Im Juli riskierte Joachim Frank (44) sein Leben, als er einen bewusstlosen Mann aus der Reuss zog. Jetzt ist er selber auf die Hilfe anderer angewiesen. Beim Hausbrand in Stetten AG verlor er alles.
Publiziert: 24.10.2019 um 19:53 Uhr
Ein Mehrfamilienhaus in Stetten AG brannte am 12. Oktober nieder.
Foto: keystone
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Der Brand in Stetten AG vor knapp zwei Wochen zerstörte nicht nur die drei Wohnungen im Mehrfamilienhaus, sondern auch das Leben von Joachim Frank (44). Der Vater von zwei Kindern verlor in der verheerenden Nacht sein ganzes Hab und Gut.

Nun sind er, seine Tochter Joe (20), der elfjährige Sohn und die beiden Deutschen Schäferhunde Snupi (14) und Gustavo (2) auf Spenden angewiesen. «Wenn Sie Möbel oder Geld spenden möchten und können, danken wir im Voraus», steht auf einem Flugblatt.

Frank holte einen Mann in Not aus der Reuss

Vor vier Monaten riskierte Frank sein Leben, um einem anderen Menschen in Not zu helfen. Ein 40-jähriger Pole trieb am 30. Juni bewusstlos in der Reuss. Der 44-Jährige zögerte nicht lang und sprang in den Fluss, als er den Mann im Wasser erblickte. 

«Ich konnte nicht anders reagieren», sagte er damals gegenüber Tele M1. Der Pole konnte unmittelbar danach zwar noch reanimiert werden, verstarb jedoch einige Tage später im Spital, bestätigt die Sprecherin der Kantonspolizei Aargau, Aline Rey, gegenüber BLICK.

«Wir sind im Pyjama rausgerannt»

Nun braucht Frank selbst Hilfe von anderen Menschen. Denn die Familie hat weder Geld für Kleider, noch für Möbel oder Hundesachen. Seine Versicherungssumme betrage 20'000 Franken. Wie viel davon ausgezahlt wird, ist bisher unklar.

«Wir sind in der Nacht barfuss im Pyjama rausgerannt», sagt Frank zu BLICK. «Meine Tochter wurde durch das Knistern der Holzbalken wach. Auch die Hunde haben angefangen zu bellen», sagt Frank. Die 20-Jährige weckte sofort ihren Vater und Bruder. «Sie hat unserer kleinen Familie das Leben gerettet», sagt der 44-Jährige.

Sohn rettet Spielkonsole

Um Wertsachen einzupacken, sei keine Zeit mehr geblieben, sagt der Vater. «Ich habe nur an meine Kinder gedacht.» Der elfjährige Sohn schaffte es aber noch, seine Nintendo Switch in den Sack zu stecken, bevor die Familie sich und die Tiere in Sicherheit bringen konnte. «Wir mussten über den Zaun im Garten klettern», sagt er.

Erst eine Woche später durfte die Familie die Brandruine betreten. «Da konnte ich noch mein Portemonnaie mit den Karten und den Autoschlüssel vom Geschäftswagen retten», sagt der Messtechniker.

Die Familie steht immer noch unter Schock. «Es tut mir so leid, dass meine Kinder das erleben mussten. Ich bin aber sehr glücklich, dass ihnen nichts passiert ist. Das Materielle kann man ja ersetzen, obwohl mir Bilder und gewisse Möbel, an denen ich sehr hänge, schon fehlen», sagt der Vater. Um das Geschehene zu verarbeiten, würden sie gemeinsam viel über ihre Gefühle und Emotionen sprechen. «Aber es braucht trotzdem Zeit, bis man drüber wegkommt.»

Wohnungsabsagen wegen Hunden

Aktuell wohnt der Vater, seine Kinder und die Hunde bei Franks Mutter in Zufikon AG. «Da können wir bleiben, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe», erzählt Joachim Frank.

Doch das sei bisher gar nicht so einfach. «Wir haben wegen unserer beiden Hunde bisher nur Absagen bekommen», sagt er.

Trotz der Schicksalsschläge erlebt der 44-Jährige auch eine «wahnsinnige Solidaritätswelle». Freunde und auch bisher Unbekannte haben der Familie Kleider geschenkt. «Ganz viele schreiben auch, dass sie uns Möbel und Geschirr schenken würden, wenn wir wieder eine Wohnung haben.»

«Ich hätte nie damit gerechnet, dass da so viel zusammenkommt. Ich bin einfach überwältigt und sehr dankbar», sagt der Mann.

900'000 Franken Sachschaden

Wie genau es zum Brand kam, ist bisher noch unklar. Die Ursache sei aber «technischer Natur», sagt Kapo-Sprecherin Rey. Der Sachschaden beträgt 700'000 - 900'000 Franken. Alle drei Wohnungen wurden komplett zerstört.

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