Darum gehts
- Tödlicher Unfall in Wohlen AG schockiert Anwohner und Gemeinde
- Blumenmeer und Kerzen am Unfallort, Polizeiabsperrung errichtet
- Zwei junge Männer (16 und 19 Jahre) starben, ein 19-Jähriger überlebte schwer verletzt
Die Stimmung in Wohlen AG, unweit der Kantonsschule, ist gedrückt. Vereinzelt zerreisst Kindergeschrei oder das Bellen eines Hundes hier die Stille, die auch drei Tage nach dem tödlichen Unfall noch immer herrscht.
Immer wieder kommen Menschen bei der Unfallstelle vorbei, wo am frühen Freitagmorgen zwei junge Männer ums Leben gekommen sind, der eine 16-, der andere 19-jährig. «Oh mein Gott», entfährt es einem Mädchen im Teenageralter, als sie die Unfallstelle sieht. Sie bleibt wie angewurzelt stehen und schlägt die Hände vor den Mund. Die Augen sind weit aufgerissen.
Besonders schwer waren die letzten Tage für V.** Die 18-Jährige war seit Dezember die Freundin von Liam F.* (†19), dem älteren der beiden Todesopfer. «Es ist unendlich schwer, ich begreife es immer noch nicht», sagt die junge Frau am Montagabend zu Blick. «Ich gehe jeden Tag zur Unfallstelle, um zu trauern.» V. und Liam F. kannten sich bereits aus der Primarschule. «Er war ein herzensguter Mensch».
Blumenmeer am Unfallort
Der Schock über den Crash hat auch das Quartier, wo der Unfall passiert ist, fest im Griff. Es gibt aktuell in Wohlen kein anderes Thema als die Ereignisse vom 1. August. Eine junge Frau wartet direkt vor der Unfallstelle in ihrem Auto, sie starrt unentwegt auf die Unfallstelle. «Es nimmt einem ein bisschen das Herz mit», sagt sie zu Blick auf die Frage, wie es ihr gut gehe. Sie wohnt in der Nähe des Ortes, wo es am Freitag plötzlich krachte und ein stark motorisierter, schwarzer Mercedes gegen eine Hauswand prallte.
Jetzt zieren eine grosse Menge von Kerzen, Blumen und anderen Hinterlassenschaften den Ort des Geschehens. Im Hintergrund ist die in Mitleidenschaft gezogene Hausfassade zu sehen, einer der Fensterläden hängt nicht mehr.
Der Ort, an dem zwei junge Männer (†19, †16) ihre Leben verloren, ist von Polizeiabsperrband umgeben, Verkehrsdreiecke mit der Aufschrift «Unfall» und «Polizei» stehen im Garten. Einer davon über dem Strunk des Baums, der vom Auto mitgerissen wurde.
«Nur die, wo vergesse werded, sterbed»
Die Reifenspuren mitten durch das Blumenbeet eines Einfamilienhauses – ein Sinnbild für die Tragödie. «Nur die, wo vergesse werded, sterbed», steht auf einer Grabkerze.
Am Montagabend darf niemand mehr nahe an den Unfallort heran. Mit ein paar wenigen Ausnahmen. «Wir leiden sehr darunter», sagt ein Mann, während er die Polizeiabsperrung kurz entfernt, um zu seinem Haus, weiter die Privatstrasse hinunter, zu kommen. Auch er ein Anwohner, auch er unter Schock.
16-Jähriger am Steuer
Der schwarze Mercedes verunglückte derweil am Freitagmorgen um kurz vor fünf Uhr. Neben Liam F. stirbt auch der 16-jährige Fahrer des Wagens, Artem K.* – beide waren nicht angeschnallt. Ein junger Schweizer auf dem Rücksitz (19) war hingegen angegurtet und hat schwer verletzt überlebt. Warum es zu der Tragödie kam, ist auch am Montag noch weitgehend unklar. Mit den Hintergründen beschäftigen sich aktuell Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei Aargau.
* Namen geändert
** Name bekannt