«Es gab einen dumpfen Knall»
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Anwohner hörte den Unfall:«Es gab einen dumpfen Knall»

Freundin des verstorbenen Beifahrers von Wohlen AG trauert
«Ich hoffte noch, dass Liam (†19) der Überlebende war»

Artem K. (†16) verunfallt mit dem Mercedes seines Bruders in Wohlen AG. Er und sein Beifahrer Liam F. (†19) sterben, der dritte Insasse (19) überlebt. Jetzt spricht die Freundin von F.
Publiziert: 02.08.2025 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 09:47 Uhr
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Am Tag nach dem tödlichen Crash haben Angehörige der verunfallten Jugendlichen Blumen und Kerzen niedergelegt.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Tödlicher Autounfall in Wohlen AG: Zwei Jugendliche sterben, einer schwer verletzt
  • 16-jähriger Fahrer fuhr zu schnell dem Auto seines Bruders
  • Dritter Jugendlicher im Spital mit gebrochenen Beinen und Schultern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Helena GrafReporterin

Liam F.* (†19) war beinahe zu Hause. In dem ruhigen Quartier in Wohlen AG, mit vielen Mehrfamilienhäusern, durchzogen von schmalen Strässchen. «Ich hole mir eine Trainerhose», schreibt er seiner Freundin V.** (18) kurz vor 5 Uhr, sie schläft. Wenige Minuten später kracht es.

Der schwarze Mercedes rammt einen Baum und donnert gegen eine Hauswand. Liam F. sitzt auf dem Beifahrersitz, sein enger Freund (19) auf der Rückbank. Am Steuer: Artem K.* (†16).

Eine Anwohnerin erzählte gegenüber Blick: «Meine Tochter ist zum Unfallort geeilt. Später sagte sie mir, es sehe gar nicht gut aus. Die beiden vorne seien vermutlich tot und der hinten blutüberströmt.»

«Herzensguter Mensch»

Von all dem bekommt V. zunächst nichts mit. Nachdem sie aufgewacht sei, habe sie den Standort des Handys von Liam F. nachgeschaut. «Es befand sich an der Unfallstelle», erinnert sie sich.

Später habe sich F.s Familie bei ihr gemeldet und bestätigt, dass Liam in dem Mercedes sass. «Ich hoffte noch, dass er der Überlebende auf der Rückbank war», sagt sie. «Aber dann erfuhr ich, dass er tot ist.»

Seit Dezember seien sie in einer offiziellen Beziehung gewesen, erzählt V. Doch gekannt hätten sie sich schon aus der Primarschule. «Liam war ein herzensguter Mensch. Er hat Fehler gemacht. Aber er wollte sich bessern. Und für die, die er liebte, tat er alles.»

«Er fuhr sonst nie Auto»

Am Abend des 31. Juli sei Liam mit seinem Kollegen (19) in Zürich im Ausgang gewesen. V. sagt: «Ich kenne seinen Freund gut. Wir teilen denselben Kreis.» Von Artem K. hingegen habe sie zuvor noch nie gehört. 

Warum der 16-Jährige ihren Freund in jener Nacht nach Hause fahren wollte – das kann sich V. nicht erklären.

Laut Polizei war Artem K. mit dem Auto seines Bruders unterwegs – und fuhr deutlich zu schnell. Einer seiner Freunde sagt zu Blick: «Er fuhr sonst nie Auto. Höchstens einmal in der Heimat Kosovo.»

Fahrer tätigte noch Anruf

In der Nacht des Unfalls habe Artem ihn noch angerufen, erzählt der Kollege weiter. «Aber ich habe geschlafen und es erst am Morgen gesehen.»

Die Ermittlungen zum Unfall laufen noch. Indes liegt der dritte Jugendliche noch im Spital. «Gestern musste er beatmet werden», sagt V., die sich regelmässig nach ihm erkundet: «Er hat zwei gebrochene Beine und gebrochene Schultern. Inzwischen ist er aber stabil.»

Das Quartier in Wohlen AG, wo der Unfall passierte und Liam F. lebte, steht unter Schock. Die Spuren des Unglücks sind noch an den Häusern zu erkennen. V. will die Stelle besuchen: «Ich gehe dorthin, um für sie Kerzen anzuzünden.»

*Namen geändert

**Name der Redaktion bekannt

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