Darum gehts
- Mann tötet Ehefrau in Imbissladen aus Eifersucht, nun steht er vor Gericht
- Beschuldigter übergoss Opfer mit heissem Frittieröl und erstach sie
- Staatsanwaltschaft fordert 17 Jahre Freiheitsstrafe und 15 Jahre Landesverweis
Zusammenfassung
Es war für alle am Verfahren beteiligten Personen ein aufwühlender Prozesstag vor dem Bezirksgericht in Lenzburg AG. Vor allem für die drei Kinder, die im Februar 2023 nicht nur ihre Mutter Jamuna P.* († 47) verloren, sondern seither damit zurechtkommen müssen, dass ihr eigener Vater – Gihan P.* (60) – sie getötet hat.
Der Fall sorgte international für Schlagzeilen – vor allem in Sri Lanka, der Heimat des Paares. In der Imbissbude in Rupperswil AG, wo beide arbeiteten, kam es zur grausamen Tat – dokumentiert von einer Überwachungskamera.
Aus «unbegründeter Eifersucht» habe der Mann gehandelt, wie die Staatsanwältin in der Anklage und auch vor Gericht ausführte. Gihan P. goss seiner Frau heisses Frittieröl über den Kopf und stach anschliessend mindestens achtmal mit zwei Messern auf sie ein. Die Staatsanwältin sprach von einem «Overkill» und nannte die Tat «skrupellos».
Vor Gericht suchte der Täter Mitleid. Er machte Eifersucht und Alkohol verantwortlich. Doch die Staatsanwältin blieb hart: «Das war Mord!» Sie forderte 17 Jahre Haft, eine Therapie und 15 Jahre Landesverweis.
Selbst der Verteidiger sprach von Mord – plädierte aber auf 12 Jahre und ohne Ausweisung. Sein Mandant sei «kein Monster».
Im Saal flossen Tränen – bei den Kindern, die ihren Vater trotz allem besuchen, und bei Gihan P. selbst, als er seine Frau als «meine Göttin» bezeichnete.
Das Gericht folgte der Anklage vollumfänglich. Der Richter redete Gihan P. am Ende ins Gewissen: «Sie haben ein Leben genommen, das ihrer Ehefrau und ihren Kindern ihre Mutter. Das für immer. Lebenslänglich.»
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
* Namen geändert
Urteilsverkündung vorbei
Das ausführliche, schriftliche Urteil werde den Parteien noch zugestellt, so der Gerichtspräsident. Damit sei die Verhandlung geschlossen.
Gihan P. wird von der Polizei zurück in den vorzeitigen Strafvollzug gebracht.
Auskunftsperson ist wegen Tat nun IV-Bezügerin
Der Gerichtspräsident sagt zudem, dass die Auskunftsperson, die einen Teil der Tat mitansehen musste, heute IV beziehen müsse.
«Sie haben ihren Kindern die Mutter genommen»
Für den Richter steht fest: Gihan P. hat sein ahnungsloses Opfer aus Eifersucht zur Fritteuse gelockt, es mit heissem Öl übergossen und dann mit zwei Messern getötet. «Skrupellos», sagt der Gerichtspräsident. Deshalb sei es Mord. Und weiter: «Sie haben ein Leben genommen, das ihrer Ehefrau und ihren Kindern ihre Mutter genommen. Das für immer. Lebenslänglich.»
Schadenersatz- und Genugtuungsummen gesprochen
Der Gerichtspräsident spricht noch von den Schadenersatz- und Genugtuungssummen, die Gihan P. anerkannt hatte. Dann geht er über zur Begründung des Urteils.
Verurteilter nimmt Urteil regungslos entgegen
Gihan P. nimmt das Urteil regungslos entgegen - auch seine Angehörigen zeigen sich ganz ruhig.
Massnahme und Landesverweis
Zudem wird Gihan P. zu einer ambulanten Massnahme verurteilt. Seine psychische Störung soll behandelt werden. Und: Er kriegt einen Landesverweis von 15 Jahren.
Gihan P. fasst 17 Jahre wegen Mordes
Gleich folgt das Urteil. Wieder wird der Angeklagte als letzte Person in den Gerichtssaal geführt - erneut begleitet von zwei Polizisten. Die Spannung steigt. Der Angeklagte muss stehen bleiben. Dann verkündet der Gerichtspräsident das Urteil: Gihan P. erhält eine Freiheitsstrafe von 17 Jahren - wegen Mordes.
Das letzte Wort des Beschuldigten
Gihan P. hat noch das letzte Wort - doch er verzichtet. Die Parteiverhandlung ist nun geschlossen.
Das Urteil soll um 14.30 Uhr eröffnet werden.
Anwalt von Gihan P. ergreift auch nochmals das Wort
Der Anwalt von Gihan P. kontert nochmals: «Der Beschuldigte war zwar alkoholabhängig. Aber es ist nicht so, dass er nichts dagegen getan hat.» Und wenn man sage, es sei bei ihm keine Reue da gewesen - auch bei seinem Mandanten seien Tränen geflossen. «Und es schmerzt ihn sehr.»
Fröhlich zeigten sich Gihan P.* (60) und Jamuna P.* (†47) im Februar 2023 im Internet. Das Leben des Paares: vordergründig glücklich und schön. Doch hinter der Fassade wütete ein böser Streit. Die Folge: Am Schluss soll Gihan P. seine Frau in einem Imbissladen in Rupperswil AG getötet haben. Am Donnerstag steht er nun in Lenzburg AG wegen Mordes vor Gericht.
Bisher war das Motiv unklar. Jetzt liegt Blick die Anklageschrift vor. Diese offenbart schreckliche Details: Gihan P. soll massiv eifersüchtig gewesen sein, seine Frau geschlagen haben, sie am Ende mit Frittieröl übergossen und dann mit Messerstichen getötet haben.
Eifersüchtig auf mehrere Männer
Der Reihe nach: Gihan P. und seine spätere Frau kamen in den 90er-Jahren von Sri Lanka in die Schweiz. Sie heirateten, bekamen drei Kinder. Doch die Ehe ist schwierig. Gihan P. soll sich «immer wieder» eifersüchtig verhalten haben – etwa, als seine Frau Fahrstunden bei einem Fahrlehrer nahm.
Als im Jahr 2022 der Verlobte der ältesten Tochter von Gihan P. in die Schweiz immigriert, um sie zu heiraten, soll Gihan P. laut Anklage zudem den «unbegründeten» Verdacht gehabt haben, dass seine Frau mit diesem fremdgegangen sei. Dies, weil sie sich an einem Familienabend neben den zukünftigen Schwiegersohn setzte, dieser seinen Kopf auf ihren Schoss legte und sie gebeten habe, seinen Kopf zu massieren.
Es gab immer wieder Streit
Gihan P. soll auch einmal den Kilometerstand des Autos geprüft haben. Weil seine Frau mehr als nötig gefahren sei und daheim gleich duschte, habe er sich in seinem Verdacht der Untreue bestätigt gefühlt. Es gab wiederholt Streit – mindestens einmal soll er Jamuna P. geschlagen haben.
Am frühen Morgen des 15. Februar 2023 waren die beiden dann an ihrer Arbeitsstelle im eigenen Imbissladen. Wieder gab es Streit. Da soll Gihan P. den Entschluss gefasst haben, seine Frau zu töten. So liess er gegen 8.28 Uhr Öl aus einer Fritteuse in den «bereitgestellten» Kochtopf und erhitzte es auf einem Grillplatz. Danach soll er seine Frau zum Reinigen in die Nähe gelockt haben. Er soll sie so angewiesen haben, sich mit dem Rücken zu ihm zu drehen.
Schrecklicher Tathergang
Dann hob Gihan P. den Topf über den Kopf seiner Frau und übergoss sie mit dem Frittieröl! Anschliessend ergriff er ein Ausbeinmesser und stach «mindestens zweimal kraftvoll» auf ihren Oberkörper ein. Als er das Messer verlor, griff er nach einem weiteren «bereitliegenden» Messer und stach weiter auf sie ein – seine Frau versuchte zu fliehen. Nur: Beim Waschtrog stach ihr Mann erneut auf sie ein. Jamuna P. starb daraufhin.
Gihan P. räumte den Topf weg, ging zum Liefereingang und rauchte. Dann rief er den Schwiegersohn an: «Bist du nun zufrieden? Ich habe meine Frau erstochen. Das Miststück soll verrecken.»
In der Anklage steht: «Er wollte, dass das Opfer extreme Schmerzen erleidet und qualvoll stirbt.» Die Staatsanwaltschaft wird vor Gericht 17 Jahre Freiheitsstrafe, eine vollzugsbegleitende Therapie und einen Landesverweis von 15 Jahren für Gihan P. fordern. Sein Anwalt hat auf eine Anfrage von Blick bisher nicht reagiert.
Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Blick berichtet live vom Prozess.
* Namen geändert