Lokführer sind besorgt
SBB Cargo plant Depotschliessungen

Der SBB Güterverkehr steckt tief in den roten Zahlen. Jetzt sollen die Depots in Brig, Chiasso und Buchs SG dichtmachen – mit Folgen für Lokführer und Rangierpersonal.
Publiziert: 00:03 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Der Güterverkehr der SBB befindet sich in einer Krise.
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • SBB Cargo plant Schliessung von Depots in Brig, Chiasso und Buchs SG
  • Einzelwagenladungsverkehr gilt als defizitär, Lokführer befürchten längere Anreisewege
  • SBB Cargo verzeichnete 2024 einen Verlust von 76 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_135 (1).jpg
Robin BäniRedaktor

Der Güterverkehr macht SBB Cargo zu schaffen. Seit Jahren schreibt das Unternehmen Verluste, 2024 lag das Minus bei 76 Millionen Franken. CEO Alexander Muhm steht unter Druck, das Geschäft neu aufzustellen. Am 16. September hat die Leitung das Lokpersonal deshalb über anstehende «Neustrukturierungen» informiert. Konkret geht es um die Depots in Brig, Chiasso und Buchs SG – sie sollen geschlossen werden.

Ein SBB-Sprecher bestätigt die Pläne, betont aber, dass der Entscheid noch nicht definitiv gefallen sei. Man wolle die Mitarbeitenden so früh wie möglich in den Prozess einbeziehen, deshalb habe man sie bereits jetzt informiert. Sollte es zu Schliessungen kommen, wäre dies frühestens 2027 der Fall.

Lokführer sind alarmiert

Schon in der ersten Jahreshälfte hatte SBB Cargo angekündigt, 65 Vollzeitstellen zu streichen. Grund dafür ist die Einstellung des Lastwagenverlads auf die Bahn per Ende Jahr. Die nun diskutierten Depotschliessungen betreffen ein anderes Geschäftsfeld – den sogenannten Einzelwagenladungsverkehr. Dabei werden einzelne Güterwagen eingesammelt, verteilt und in den Depots zu ganzen Zügen zusammengestellt. Diese Sparte bei SBB Cargo gilt seit längerem als defizitär.

Wie viele Stellen durch die geplanten Anpassungen betroffen sind, lässt sich noch nicht beziffern, sagen die SBB. Neben Lokführern könnte auch das Rangierpersonal in den Depots in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Verband der Schweizer Lokführer (VSLF) schlägt bereits Alarm und warnt in einem Newsletter vor «immensen Auswirkungen auf das Lokpersonal».

Der Grund: Die Lokführer beginnen ihre Fahrten in den Depots. Fallen einzelne Standorte weg, drohen sich ihre Anreisewege erheblich zu verlängern. Es sei davon auszugehen, dass zusätzliche extreme Früh- und Nachtschichten anfallen, so der VSLF. Ein SBB-Sprecher sagt dazu: «Die SBB müssen die Mitarbeitenden dort einsetzen, wo es Arbeit für sie gibt.» Es brauche «Anpassungsfähigkeiten im Güterverkehrsnetz» und eine «Flexibilität der Mitarbeitenden».

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen