Klima-Demos in der ganzen Schweiz
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12'000 Menschen in Zürich:Klima-Proteste in der ganzen Schweiz

Klimajugend appelliert in Brief an Eltern
«Wir bitten euch, wacht auf!»

Die demonstrierenden Schüler rufen dazu auf, gemeinsam mit ihnen auf die Strasse zu gehen.
Publiziert: 23.03.2019 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 16:26 Uhr
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Die Klima-Jugend möchte nicht mehr alleine demonstrieren.
Foto: Keystone
Dana Liechti

Die Schweizer Klima-Jugendlichen richten sich in dramatischem Ton an die Generation ihrer Eltern: «Ihr seid für uns da. Weil ihr uns eine Zukunft schenken wollt. Eine Zukunft voller Hoffnung. Doch wir müssen euch enttäuschen. Und es tut uns im Herzen weh: Unsere Generation hat keine Zukunft.»

In einem offenen Brief, der BLICK vorliegt, fordern die Demonstranten Mütter und Väter, Grossmütter und Grossväter dazu auf, sich ihnen anzuschliessen. «Wir brauchen euch. Bitte kämpft mit uns!» Und weiter: «So wie ihr heute lebt, werden wir nicht mehr leben können. Warum tut ihr nichts? Unsere Kinder werden uns fragen: Warum habt ihr nichts getan, als es noch nicht zu spät war? Und wir werden nur die traurige Wahrheit für sie haben, dass wir ­alles wussten. Selbst die Lösungen. Aber wir haben uns aus freiem Willen entschlossen wegzuschauen.» Man werde nicht bereuen, was man getan hat, sondern was man nicht getan hat.

Politik und Wirtschaft zum Handeln auffordern

Bei der nächsten Demo am 6. April, so die Absicht, sollen auch ­Eltern Politik und Wirtschaft zum Handeln auffordern. «Indem wir zeigen, dass auch sie unser Anliegen unterstützen, können wir ein Zeichen setzen», sagen Paula Schmid (15) und Dominik Waser (21), Koordinatoren der nationalen Streiks und Co-Autoren des Schreibens.

Es sei wichtig, dass möglichst viele ­Jugendliche den Brief an ihre Eltern übergeben. «Wir haben auch ein emotionales Video zum Brief gedreht», betonen die beiden. Es soll nächste ­Woche veröffentlicht werden.

Es gehe nicht darum, den Eltern vorzuwerfen, dass sie alles falsch gemacht hätten. Eher, sie zum Handeln zu bewegen: «Bis jetzt hat die Generation unserer Eltern noch zu wenig gemacht. Dabei sind sie ganz stark gefordert, indem sie zum Beispiel unsere Forderungen auch politisch weitertragen», so die Aktivisten. «Schliesslich haben viele in unserer Bewegung noch gar kein Stimmrecht.»

Weitere Aktionen geplant

Auch für die Jugendlichen sei es wichtig, dass ihr Engagement für die Umwelt nicht nach den Streiks ende, «denn wir wollen ernst genommen werden».

Darum stehe man auch in Kontakt mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft und versuche, auch in dieser Sphäre etwas anzustossen.

Nebst den kommenden Demonstrationen seien auch andere Aktionen geplant: «Wir wollen zum Beispiel gemeinsam auf öffentlichen Plätzen Zmittag essen und das 
Klima in der Schule immer wieder ansprechen, um auch im Alltag Präsenz zu zeigen.»

Klima-Festival in Zürich

Im Sommer wollen die Jugendlichen ein Klima-Festival in Zürich organisieren: «Damit möchten wir zeigen, dass man nicht in die Fe­rien fliegen muss, um etwas Tolles zu erleben.» Die Streiks seien vor allem ein Mittel, um Aufmerksamkeit zu bekommen. «Aber danach muss mehr passieren, politisch und persönlich. Die Leute ­müssen anfangen, etwas zu ändern.»

Diesen Anfang sollen nun die Eltern der Klima-Streikenden machen – und Teil der Bewegung werden. «Wir bitten euch, wacht auf!», schreiben die Jugendlichen am 
Ende ihres Briefes.

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