Es hätte eigentlich nicht besser laufen können: Pünktlich auf das erste Dezember-Wochenende hat es in den Bündner Bergen kräftig Neuschnee hingelegt. Doch die ausgelassene Pisten-Party sucht man an diesem Samstag vergeblich.
Seit Freitag um 23 Uhr ist in Graubünden der Mini-Lockdown in Kraft. Bars und Restaurants müssen seither geschlossen bleiben. Einzig ein Take-Away-Angebot ist noch erlaubt. Massnahmen, die auch den Ski-Tag auf den Pisten verändern.
Brötchen aus dem Rucksack statt Schnipo in der Beiz
Einer, der sich den Ausflug in die Höhe trotz der Einschränkungen nicht nehmen liess, ist Thomas Hofstetter aus Jona SG. Auf dem Parkplatz der Davoser Parsenn-Bahnen schaut er auf einen gelungenen Ski-Tag zurück. «Den Kafi haben wir von zu Hause mitgenommen, der hat uns schön aufgewärmt. Und ein Sandwich hatten wir auch dabei.»
Ein Brötchen aus dem Rucksack statt «Schnipo» im Restaurant und Kafi aus der Thermoskanne anstelle der Schoggi Mélange – so haben es an diesem Samstag viele Gäste in Graubünden gemacht.
«Da sahen wir mit unseren Sandwiches etwas blass aus»
«Speziell» sei es aber schon gewesen, so ohne den obligaten Besuch der Beiz am Pistenrand, sagt Roger Sutter aus Näfels im Kanton Glarus. Auch er reiste mit Proviant im Rucksack an. Ganz auf sich alleine gestellt sei man dann doch nicht gewesen auf dem Berg. Denn einige Restaurants konnten sich offenbar bereits einrichten auf die neuen Bedingungen: «Oben angekommen gab es gleich mal einen Kaffee zum Mitnehmen.»
Bei manchen Pistengängern sorgte der Lockdown sogar für einen Extra-Schub an Fantasie: «Wir trafen auch auf eine Gruppe, die sich selber ein Raclette gemacht haben», sagt Sutter weiter. «Da sahen wir mit unseren Sandwiches etwas blass aus», lacht er.
Beizen-Lockdown bleibt für mindestens zwei Wochen
Das Fazit am Tag 1 der neuen Bündner Lockdown-Massnahmen fällt bei den Wintersport-Gästen also praktisch durchwegs positiv aus. Mit etwas Improvisation meisterten eigentlich alle den Tag auf der Piste auch ohne Abstecher ins Bergrestaurant.
Mindestens zwei Wochen wird sich an der Situation in den Bündner Wintersport-Regionen auch nichts ändern. Dann wird die Lage neu beurteilt. All das mit der Hoffnung, dann wenigstens an den Feiertagen und an Neujahr wieder einen Normalbetrieb anbieten zu können. Weil halt doch wenig über heisse Älplermagronen in der gemütlichen Bergbeiz geht.