Marcel Caruso protzt mit Wettgewinnen im Netz
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Ex-«Bachelorette»-Kandidat:Marcel Caruso protzt mit Wettgewinnen im Netz

Ex-«Bachelorette»-Kandidat wirbt für illegale Sportwetten
«Marcel Caruso Kaiser lockte mich in eine Abzockfalle»

Der ehemalige «Bachelorette»-Kandidat Marcel Caruso Kaiser bewirbt auf Instagram dubiose Fussballwetten. Ein Berner Fan probiert es aus – und verliert 550 Euro.
Publiziert: 10.06.2025 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2025 um 09:39 Uhr
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Der Muskelmann war vor allem für eines bekannt: seine Arroganz.
Foto: Instagram/kingasensiosivera

Darum gehts

  • Marcel Caruso Kaiser wirbt für illegale Fussballwetten auf Instagram
  • Ming P. vertraute ihm – und wurde in eine Abzocker-Falle gelockt
  • Ein Experte schätzt Kaisers Verhalten als «hochriskant» ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Helena GrafReporterin

Marcel Caruso Kaiser zeigt gern, was er hat. Auf seinem Instagram-Kanal präsentiert sich der ehemalige «Bachelorette»-Kandidat im Versace-Bademantel, lässt die Brustmuskeln spielen. Oder er blättert durch Bündel von 100- und 200-Euro-Noten schreibt dazu: «Alles oder nix. Das Leben wie ein Schachspiel.» Fast eine halbe Million Menschen folgen ihm – unter ihnen: Ming P.* aus dem Kanton Bern.

Anfang März macht Kaiser in seiner Instagram-Story Werbung für eine Telegram-Gruppe, die illegale Fussballwetten anbietet. In dem Video steigt er aus einem Sportwagen, betritt erst ein Geschäft mit Luxusuhren, dann ein schickes Hotelzimmer. Dazu schreibt er: «Euch geht es finanziell nicht so gut, wie ihr es verdient? Dann checkt die Gruppe ab.» Darunter ein Link zu Telegram.

Manipulierte Fussballmatches

Ming P. sieht das Video, erzählt: «Mir ging es finanziell wirklich nicht gut.» Er klickt auf den Link, wird in die Gruppe «Fussball Fixed Matches» aufgenommen. Deren Betreiber bietet Informationen zum Ausgang anstehender Fussballspiele an – gegen Bezahlung. Diese Matches seien «gefixed», die Resultate also schon vorab mit den entsprechenden Mannschaften abgesprochen.

Ihm sei schon der Gedanke gekommen, dass hier Abzocker am Werk sein könnten, sagt Ming P. «Aber ich vertraute Marcel. Er ist ja eine öffentliche Person und hat einen Ruf zu verlieren.» Der Administrator der Gruppe veröffentlicht zudem regelmässig Dankesnachrichten von Nutzern, die entsprechende Sportwetten gewonnen haben. Ming P. will es also versuchen.

Vom Administrator erhält er die Bankdaten eines Kontos in den Niederlanden. Der Deal: P. soll 550 Euro bezahlen und bekommt dafür die Resultate zweier Spiele der südafrikanischen Liga. «Mit nur 100 Euro Einsatz kannst du über 7000 Euro erzielen», schreibt der Administrator. Zehn Prozent des Gewinns solle Ming P. später an ihn zurückzahlen. Die Nachricht endet mit: «Wir räumen zusammen ab.»

«Abzockfalle!»

Ming P. überweist also das Geld, schickt die Bestätigung. Der Administrator bestätigt ihm tags darauf, das Geld sei angekommen, verlangt aber weitere 300 Euro. Der Grund: Die Spiele der südafrikanischen Liga seien mittlerweile vorbei, die nächsten Matches etwas teurer. «Da wurde ich skeptisch», sagt P. Er verlangt sein Geld zurück. Doch der Administrator ignoriert die Nachrichten. P. ist sauer: «Marcel Caruso Kaiser lockte mich in eine Abzockfalle.»

Doch Anzeige zu erstatten, kommt für den Berner nicht infrage. Er fürchtet rechtliche Konsequenzen. «Match Fixing ist ja verboten – und ich wollte da mitmachen», erklärt er.

Martin Steiger ist Anwalt für Recht im digitalen Raum.
Foto: hpb

Doch inwiefern ist Kaisers Werbung für die Telegram-Gruppe überhaupt illegal? «Das Vorgehen des Influencers ist hochriskant», sagt Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum.

Kaiser riskiere, sich wegen unlauterer Verkaufs- und Werbemethoden strafbar zu machen. «Es ist verboten, besonders aggressiv zu werben oder zu einer Leistung irreführende Angaben zu machen», erklärt Steiger. Ebenso sei es untersagt, Werbung für illegale Handlungen wie strafbare Wettkampfmanipulation zu machen.

Caruso Kaiser schweigt

Laut Anwalt Steiger ist es dennoch schwierig, Fälle wie diesen zu verfolgen: «Es geht um einen Graubereich, was die Strafbarkeit angeht. Und wie immer gilt die Unschuldsvermutung.»

Blick hat Marcel Caruso Kaiser mehrfach mit den Vorwürfen konfrontiert – ohne eine Reaktion zu erhalten. Der Telegram-Kanal bietet weiterhin Informationen zu anstehenden Spielen an. Ming P. hat sich damit abgefunden, sein Geld wohl nie wiederzusehen. Nun will er andere warnen: «Passt auf bei solchen Werbungen – auch wenn sie von Personen kommen, denen ihr vertraut.»

* Name geändert 

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