Es war eine Patientin!

Publiziert: 16.12.2005 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:06 Uhr
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UNTERWASSER SG – Die seit Monaten anhaltenden rassistischen Drohungen gegen Landarzt Jörg Michel und dessen dunkelhäutige Frau Janet in Unterwasser im Toggenburg sind geklärt.

Die Attacken gegen eine Arztfamilie im Toggenburg sind von der St. Galler Polizei geklärt worden: Bei der zum Teil geständigen Täterin handelt es sich um eine 43-jährige psychisch kranke Frau aus dem Toggenburg.

Sie war seit März dieses Jahrs beim Arzt in Unterwasser SG in psychiatrischer und medizinischer Behandlung. Wie die Polizei heute informierte, legte die Frau am Mittwoch ein Geständnis ab. Sie gab zu, mehrere Drohbriefe geschrieben zu haben.

Die Justizbehörden gehen davon aus, dass die Frau auch einen Anschlag mit Farbbeuteln auf das Haus der Arztfamilie und weitere Sachbeschädigungen begangen haben könnte. Dazu liegt aber kein Geständnis vor. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Der Arzt, seine dunkelhäutige Frau und die Kinder waren seit Mai 2005 mit zahlreichen Briefen bedroht und beschimpft worden. So wurde ihnen gedroht, ihr Haus anzuzünden, falls sie nicht das Dorf verlassen würden. Die Drohbriefe waren rassistischen Inhalts. «Niggerbande» oder «Hau ab mit deiner Affenbrut», hiess es darin.

Trotzdem sagte Staatsanwalt Thomas Weltert an der Medienkonferenz: «Von systematischem Rassismus im Toggenburg kann nicht ausgegangen werden.» Die Motive der mutmasslichen Täterin seien schwer verständlich. «Eigentlich gibt es keine Motive.»

Die psychisch kranke Frau befindet sich seit Mittwoch in stationärer ärztlicher Behandlung. Sie ist laut Staatsanwaltschaft nicht einvernahmefähig. Gegen die Frau sprechen laut Polizei DNA-Spuren und verschiedene andere Indizien.

Die Polizei hat 42 Personen – Tatverdächtige und Auskunftspersonen – befragt und von 24 Personen DNA-Proben genommen. Für Hinweise wurde eine Belohnung von 10’000 Franken ausgesetzt. Laut Polizeisprecher Hans Eggenberger waren insgesamt 17 briefliche Drohungen, Nötigungen und Beschimpfungen sowie neun Sachbeschädigungen zu untersuchen.

Der Fall erregte seit November grosses Aufsehen. Behörden und Tourismusverantwortliche befürchteten wegen der Negativschlagzeilen einen Imageschaden für ihre Region. Feriengäste sagten ihre geplanten Skiferien im Toggenburg ab.

Ende November nahmen 500 Personen an einer Anti-Rassismus- Kundgebung in Unterwasser teil. Der Fall wurde auch im St. Galler Kantonsrat thematisiert. Die Arztfamilie hatte sich aufgrund des Terrors entschlossen, aus dem Toggenburg in die Heimat der Frau umzusiedeln.

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