«Als hätte diese eine Nacht mein ganzes Leben verändert»
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Opfer von Kenan T.*:«Hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte»

Drei Frauen vergewaltigt
Uber-Fahrer Kenan T. (44) schuldig!

Das Bezirksgericht Zürich hat Kenan T. schuldig gesprochen. Er soll für vier Jahre ins Gefängnis.
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Kenan T. wurde am Freitag vom Bezirksgericht Zürich verurteilt.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Uber-Fahrer Kenan T. (44) wegen sexuellen Missbrauchs zu Haftstrafe und Landesverweis verurteilt
  • Opfer schilderten Übergriffe während Fahrten mit dem Beschuldigten
  • Staatsanwaltschaft forderte neuneinhalb Jahre Haft für den Täter. Am Ende wurden es vier Jahre
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Uber-Fahrer Kenan T.* (44) muss in den Knast. Er wurde am Freitag wegen sexueller Nötigung und weiterer Delikte schuldig gesprochen und zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Zusätzlich zur Freiheitsstrafe wird ein siebenjähriger Landesverweis verhängt, wie der Richter bei der Urteilseröffnung am Freitag sagte. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann vor, als Uber- und Bolt-Fahrer drei Frauen in seinem Auto sexuell missbraucht zu haben. Die Taten geschahen in einem Opel Zafira.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann ans Obergericht weitergezogen werden.

Eines der Opfer, Talia H.* (33), schilderte vor Gericht, sie sei nach der Arbeit in sein Auto gestiegen und habe sofort ein schlechtes Gefühl gehabt. Während der Fahrt habe er ihr an die Genitalien gefasst. «Als wir anhielten, wollte ich aussteigen, doch die Tür war verriegelt.» Dann habe er sie gepackt und auf den Mund geküsst. «Ich sagte: Nein, nein, nein!» Als sich die Tür öffnete, flüchtete sie panisch.

«Ich hatte Angst, dass er mich vergewaltigt»

Das zweite Opfer – Corinne L.* (32) – erinnerte sich kaum noch an die Tatnacht. Sie soll gemäss Anklage alkoholisiert und berauscht gewesen sein. Dennoch war sie sich sicher: «Er hat mich gefahren. Danach ist alles schwarz.» Am nächsten Tag sei sie wund gewesen. Ermittler rekonstruierten, dass Corinne L. über zweieinhalb Stunden in seinem Auto unterwegs gewesen war. In ihrem Slip fand man seine DNA.

Maria M.* (25) – sagte im Gerichtssaal, dass sie nach dem Ausgang betrunken war und nur noch heimwollte. «Der Beschuldigte fuhr vor und fragte mich, ob ich einen Uber wolle. Ich stieg ein. Er begann gleich, meine Oberschenkel zu streicheln.»

Weiter erklärte Maria M.: «Ich weinte und drehte mich weg.» Unterwegs sei sie zwischendurch eingeschlafen. Wieder wach, stellte sie fest, dass seine Hose offen war, sie sah seinen Penis. Kenan T. habe sie zu Oralsex gezwungen. «Ich hatte Angst, dass er mich vergewaltigt.» Erst mithilfe eines Tricks gelang ihr die Flucht.

Kenan T. entschuldigte sich vor Gericht

Kenan T. wurde in Mazedonien geboren und hat die italienische Staatsbürgerschaft. Er wohnt in der Ostschweiz.

Nach einem rund zehnstündigen Prozess erklärte Kenan T. in seinem Schlusswort: «Ich bitte bei allen um Verzeihung, die ich beleidigt habe. Ich verspreche, das kommt nie mehr vor. Ich bereue sehr stark.»

* Namen geändert

Heiss diskutiert
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