Darum gehts
- Kräftiges Tief bringt ungemütliches Wetter mit Sturm und Regen
- Kaltfront führt zu deutlichem Temperatursturz und möglichem Schneefall
- Windspitzen von 80-90 km/h im Flachland, 120-150 km/h in höheren Lagen
Sturmtief Benjamin verzieht sich wieder
Sturm Benjamin hat die Schweiz ordentlich durchgeschüttelt. Nach den heftigen Orkanböen, die vielerorts Schäden angerichtet haben, entspannt sich das Wetter im Hinblick aufs Wochenende etwas. Es bleibt jedoch weiter windig und wechselhaft.
Es muss also auch am Freitag und am Wochenende mit gelegentlichen Schauern, kräftigem Südwest- bis Westwind und kühleren Temperaturen um die 12 und im Süden bis zu 16 Grad gerechnet werden. Die Schneefallgrenze liegt um die 1300 bis 1400 Meter.
Der Ticker rund um den Mega-Sturm wird an dieser Stelle geschlossen. Wir bedanken uns fürs Mitlesen und halten dich auf Blick weiter auf dem Laufenden.
Sturm Benjamin schüttelte die Schweiz durch – hier bleibt es prekär
Was für ein turbulenter Tag: Sturm Benjamin hat die Schweiz gehörig durchgeschüttelt. Mit Windspitzen bis zu 150 km/h, Regenschauern und dunklen Wolken sorgte das Sturmtief vielerorts für Schäden.
Besonders hart hat es die (Nord)Westschweiz sowie den Kanton Bern getroffen. In Bière VD wurde ein Strommast umgerissen, in Wichtrach zerlegte der Wind ein Festzelt. Zudem stürzten in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie Bern und Schaffhausen Bäume auf Autos.
Im ÖV zeigten sich die Auswirkungen ebenfalls. Zahlreiche Strecken in der Westschweiz waren unterbrochen.
Gegen Abend hat sich Benjamin weiter nach Osten verlagert. Ganz vorbei mit dem Sturm ist es jedoch noch nicht. Für die Nacht und Freitagmorgen bis 9 Uhr warnt der Bund in der Voralpenregion und Teilen der Zentral- und Ostschweiz weiter vor starkem Wind der Gefahrenstufe 3.
Gartenmöbel sollen gesichert und exponierte Orte gemieden werden. Blick wird dich über die Lage in den nächsten Stunden auf dem Laufenden halten.
Auto rollt bei Arth SZ in Zugersee
Sturmtief Benjamin hat heute auch rund um den Zugersee gewütet. In Arth SZ ist ein Auto ins Wasser gerollt.
Das bestätigt ein Sprecher der Kantonspolizei Schwyz auf Anfrage von «BRK News». Das Fahrzeug sei zuvor abgestellt worden und sei dann ohne Insassen in den See gerollt. Verletzt wurde niemand.
Wegen des Sturms konnte das Auto bisher nicht geborgen werden. Es befindet sich weiterhin im See. Die Bergung wurde vorläufig auf morgen Freitag verschoben.
So ist die aktuelle ÖV-Lage
Sturm Benjamin hat in der ganzen Schweiz für Probleme im ÖV gesorgt. Pünktlich zum Feierabend lohnt sich also ein Blick auf die Gleise.
Diese Störungen bestehen noch:
- Einschränkung La Chaux-de-Fonds NE - Besançon Viotte (Frankreich)
Unterbruch Solothurn West - Oberdorf SO
Unregelmässiger Betrieb Bière VD - Morges VD
Unterbruch Grindelwald Terminal - Eigergletscher (Kanton Bern)
Unterbruch Adliswil (Luftseilbahnstation) - Felsenegg (Kanton Zürich)
Diese Störungen sind aufgehoben:
- Payerne VD - Murten FR
Unterbruch Annemasse (Frankreich) - Bellegarde-sur-Valserine (Frankreich)
Starke Windböe erfasst Anhänger auf Autobahn – Fahrstreifen nicht mehr befahrbar
Am Donnerstagmittag ist auf der Autobahn A13 bei Rüthi SG der Anhänger eines Lieferwagens umgekippt. Beide Fahrstreifen mussten kurzzeitig gesperrt werden. Es entstand Sachschaden.
Ein 51-jähriger Mann war kurz vor 12.15 Uhr mit seinem Lieferwagen und Anhänger auf der Autobahn A13 von Oberriet Richtung Sennwald auf dem Normalstreifen unterwegs.
Kurz vor Rüthi erfasste eine starke Windböe die Fahrzeugkombination, woraufhin der Anhänger auf die Seite kippte und inmitten der Fahrstreifen zum Stillstand kam. Beide Fahrstreifen waren in der Folge nicht mehr befahrbar.
Die ausgerückte Feuerwehr konnte die verkeilte Fahrzeugkombination schliesslich trennen. Der Lieferwagen war noch fahrbar, der Anhänger wurde von einem privaten Abschleppdienst geborgen.
Benjamin bringt Festzelt in Wichtrach BE zum Einsturz
Teile liegen am Boden, die Zeltplane hängt herunter und vom Festzelt ist nicht mehr viel übrig.
In Wichtrach BE wurde am Donnerstag ein grosses auf dem Reitplatz durch starke Windböen zerstört. Auf Blick-Anfrage erklärt die Polizei, dass glücklicherweise niemand verletzt wurde. Die Feuerwehr Wichtrach war im Einsatz, wie sie Blick erklärt.
Das Zelt befindet sich das ganze Jahr vor Ort. Zum Zeitpunkt des Sturmes war niemand drin. Das Material sei nicht erheblich beschädigt worden. Die Bilder sind jedoch spektakulär.
Zahlreiche Meldungen im Kanton Bern – über 80 Meldungen
Das Sturmtief «Benjamin» hat am Donnerstag im Kanton Bern zahlreiche Schäden verursacht. Bei der Kantonspolizei Bern sind bis am Nachmittag über 80 Meldungen eingegangen.
Dabei wurden der Polizei vor allem Wasser in Gebäuden, Gegenstände auf Fahrbahnen und umgestürzte Bäume gemeldet, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Über verletzte Personen hatte die Polizei zunächst keine Kenntnisse.
Zwischen 7 und zirka 15 Uhr erhielt die Polizei insgesamt 82 Meldungen. Neun Meldungen gingen aus der Stadt Bern ein, 44 aus dem Berner Oberland, 16 aus dem Mittelland, Emmental und Oberaargau und 13 aus dem Berner Jura.
Baum kracht auf Sammelstelle – auch Auto beschädigt
In Belp BE ist ein Baum umgestürzt auf eine Sammelstelle gekracht. Dabei wurde diese Beschädigt, wie Bilder eines Leserreporters zeigen. Auch ein parkiertes Auto wurde beschädigt. So wurde die Fahrertür eines Kombi zerkratzt.
Dach in Basel heruntergerissen
Sturmtief «Benjamin» hat auch in der Stadt Basel gewirbelt. Wie die Polizei in einer Medienmitteilung schreibt, wurde eine Dachabdeckung in Mitleidenschaft gezogen, die durch Mitarbeitende der Feuerwehr gesichert und teilweise entfernt werden musste.
Zudem mussten einige umgestürzte Bäume entfernt werden, wobei auch Autos beschädigt wurden.
Bière VD: Strommast umgefegt
Es ist ein spektakuläres Bild: Wegen des Sturmtiefs «Benjamin» sind am Donnerstagvormittag zahlreiche Schäden gemeldet worden.
In der Waadtländer Gemeinde Bière stürzte ein Hochspannungsmast um. Das Kabel riss jedoch nicht. Im Kanton Waadt leistete allein die Feuerwehr 98 Einsätze – hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume.
Weitere 70 Einsätze leistete die Waadtländer Polizei, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Meist gaben Bäume oder Verkehrsschilder den Windböen nach. Verletzte gab es bis zum Nachmittag keine.
Jetzt wirds Zeit, alle losen Gegenstände zu sichern und auf Herbst-Wettermodus umzuschalten. Das ruhige Hochdruckwetter hat ausgedient – es wird ungemütlich. Jetzt ist Sturmtief Benjamin im Anmarsch.
Ein Blick auf den Regenradar zeigt zudem: Es bleibt nass. Am Donnerstag entwickelt sich dann über England und dem Ärmelkanal ein kräftiges Tief, das sich Richtung Norddeutschland zieht. Die Schweiz liegt dabei genau im Randbereich des Windfelds. Im Deutschschweizer Flachland wird der stärkste Westwind am Donnerstag zwischen 12 und 16 Uhr, im Nordosten bis etwa 17 Uhr erwartet. Meteo Schweiz rechnet mit einer aktiven Kaltfront, die kräftige Böen und Regen ins Land bringt.
Bereits am Vormittag bläst es in manchen Regionen ordentlich, wie ein Ranking auf Meteo News zeigt. In St. Chrischona BS wurden Windgeschwindigkeiten von 142 km/h gemessen. Gefolgt von La Dôle JU mit 122 und Chasseral JU mit 117 km/h.
Meteo Schweiz warnt auf seiner Gefahrenkarte in mehreren Kantonen vor stürmischem Wind der Stufe 3. Ab Donnerstagmorgen herrscht in folgenden Regionen Gefahrenstufe Orange (Erhebliche Gefahr)
- Neuenburger Jura
- Freiberge
Vallée de Joux Saint Croix
La Dole Mont Tendre VD
Alpstein
- Kanton Zürich
- Grosse Teile der Ostschweiz
- Nordwestschweiz
- Grosse Teile der Romandie
- Kanton Bern
- Kanton Aargau
- Kanton Solothurn
- Teile des Wallis
Durch den Wind können Äste heruntergerissen werden oder gar ganze Bäume umstürzen. Deshalb sollen exponierte Orte gemieden und Outdoor-Aktivitäten nach innen verlagert werden.
In folgenden Gebieten warnt der Bund vor starkem Wind (mässige Gefahr):
- Teile des Kanton Waadt
- Kanton Uri
- Muotatal
- Kanton Glarus
- Rheintal
- Sarganserland
Balkonmöbel sichern
Balkonmöbel sollten auf jeden Fall gesichert und Blumentöpfe in Sicherheit gebracht werden.
Im Flachland sind Windspitzen von 80 bis 90 km/h zu erwarten, in höheren Lagen steigert sich der Sturm sogar auf 120 bis 150 km/h. Hinter der Kaltfront sinken die Temperaturen deutlich, die Schneefallgrenze könnte zum Wochenende auf rund 1000 Meter absinken.
Generell wird es deutlich kühler, schubweise erreicht kältere Luft die Alpennordseite. «Im Laufe des Wochenendes reicht es wohl nur noch für einstellige Höchstwerte», schreibt Meteo News.