Jonas I. «erobert» in der Schweiz Land
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Ein König und sein Imperium:Jonas I. «erobert» in der Schweiz Land

Der König von Burgdorf
Mit diesem Trick kommt Jonas Lauwiner an 65'000 Quadratmeter Land

Der 27-jährige Jonas Lauwiner baut sich als König von Burgdorf sein eigenes Imperium auf und eignet sich Tausende Quadratmeter Land an. Was teuer klingt, ist eigentlich nur schlaue Taktik: Weil es niemandem gehört, erwirbt er das Land kostenlos.
Publiziert: 15.01.2022 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2022 um 17:28 Uhr
Jonas Lauwiner, der selbsternannte «König von Burgdorf», hat in der Schweiz 65'000 Quadratmeter Land «erobert».
Foto: STEFAN BOHRER
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Rebecca Spring

Der Zuger Automatiker Jonas Lauwiner (27) inszeniert sich in seiner Freizeit als absolutistischer Herrscher und eignet sich für sein Imperium Schweizer Land an. Aktuell besitzt Lauwiner in den Kantonen Bern und Wallis eine Gesamtfläche von 65'000 Quadratmetern – er inszeniert sich mit prunkvoller Krone, glänzendem Säbel und Uniform und nennt sich «Königliche Hoheit», Herrscher über sein Land oder «König von Burgdorf». Aber wie kommt ein 27-Jähriger zu so viel Land? Und vor allem: Was für Land ist es, das er als seine Herrschaft bezeichnet?

Sein erstes Grundstück schenkte ihm sein Vater 2015 zum 20. Geburtstag. Eine Parzelle im Wallis löste beim jungen Mann Lust auf mehr aus. Er recherchierte und fand heraus: «Es gibt in der Schweiz Land, das niemandem gehört. Du kannst es also sozusagen erobern.»

Lauwiner behält seinen «Trick» lange geheim

Lauwiners Taktik: Er sucht nach Land ohne Besitzer und reicht bei den entsprechenden Gemeinden ein sogenanntes Okkupationsgesuch ein. «Im Kanton Bern bekommt nämlich derjenige das Land, der zuerst Anspruch darauf erhebt», erklärt er. Dabei fallen nur Eintragungs- und Administrationskosten von ein paar Hundert Franken an. «Da mich Königreiche faszinieren, benutze ich die Begriffe aus dieser Zeit wie zum Beispiel ‹erobern›», sagt Jonas Lauwiner.

Immobilienexperte Robert Weinert bestätigt gegenüber Blick, dass es kostenlose Grundstücke ohne Besitzer gibt. «Die private Nutzung dieser Grundstücke ist aber oft eingeschränkt», erklärt der Fachmann. Landstücke, die niemandem gehören, gibt es in der Schweiz nur selten.

Tatsächlich hat Lauwiner im Kanton Bern kräftig zugeschlagen. Laut eigenen Angaben habe er sich unterdessen praktisch alle Grundstücke unter den Nagel gerissen, die bislang niemandem gehörten.

«Im Wallis ist das Ganze etwas komplizierter. Manchmal schnappt mir die Gemeinde das Grundstück vor der Nase weg», erklärt der Imperialismus-Fan. So geschehen im Oktober 2020: Da wollte König Jonas 18'000 Quadratmeter Land in Eggenberg VS «besetzen», doch der Gemeinderat wehrte den Versuch ab und schanzte sich die Fläche kurzerhand selber zu.

«Ich suchte stundenlang nach Land ohne Besitzer»

Gratis ist Lauwiners Traum vom Königreich trotzdem nicht. Die Vermögenssteuern für die Grundstücke seien zwar tief, aber es fallen diverse Kosten für den Unterhalt des Landes an. Manchmal geht er auch Deals ein: «Forstbetriebe dürfen das Holz meiner Bäume nutzen, wenn sie als Gegenleistung für den Unterhalt meiner Waldstücke schauen.» Der Cashflow funktioniere, Lauwiner verkauft zum Beispiel auch das Wegrecht auf seinen Strassen.

Das Vorgehen des selbsternannten Königs ist zudem mit viel Aufwand verbunden: «Ich kam nach dem Feierabend nach Hause und habe stundenlang die Grundbücher sämtlicher Berner Gemeinden nach besitzerlosen Parzellen abgesucht – manchmal bis in die frühen Morgenstunden.»

Lauwiner kennt nur 50 Prozent seines «Reiches»

Vorerst hat Lauwiner seinen Expansionshunger gestillt. Er will sich jetzt auf das Land fokussieren, das ihm bereits gehört. Der 27-Jährige hat nämlich erst etwa die Hälfte seines Eigentums vor Ort besichtigt: «Ich mache jetzt eine Reichstour und will mein Land begutachten.»

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