BLICK-Leser diskutieren über Corona-Impfung
«Ich würde mich immunisieren, aber nicht um jeden Preis»

Dank Impfstoff zurück zur Normalität. Darauf setzen viele die Hoffnung während der andauernden Covid-19-Krise. Doch viele Leserinnen und Leser sind zurückhaltend bis skeptisch. Wir haben die Debatte hier zusammengefasst.
Publiziert: 15.11.2020 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2020 um 10:32 Uhr
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Diese Woche wurde bekannt, dass der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Schutzwirkung von 90 Prozent haben soll. Und praktisch keine schweren Nebenwirkungen. Ist das das langersehnte Ende der globalen Pandemie? Gehts nun zurück zur Normalität? Das hoffen viele, auch der Bundesrat. Er hat bereits 13 Millionen Dosen bestellt.

Doch zahlreiche Diskussionsbeiträge auf Blick.ch zeigen: Viele Menschen reagieren zurückhaltend oder sehr skeptisch.

«Ein im Eilverfahren hergestellter Wirkstoff stimmt mich eher skeptisch»

Beispielhaft für die Vorsichtigen ist der Beitrag von Ben Hogen. Er schreibt: «Ich bin kein Impfgegner. Lasse mich auch gegen die Grippe impfen. Aber die Kombination aus neuer Impftechnologie, welche noch nie eingesetzt wurde, und im Eilverfahren hergestellten Wirkstoff stimmt mich eher skeptisch.»

Gerade das Tempo, mit dem man den Impfstoff nun unter die Bevölkerung bringen will, verbreitet Ungemach. Loïc Prétôt meint: «Sollte nicht vorher klar über den gesicherten Nutzen und die Sicherheit dieser Impfung aufgeklärt werden? Meines Wissens durchläuft ein Verfahren von der Erforschung bis zum Einsatz des Impfstoffs viele Stufen über Jahre. Gibt es hier Langzeitschäden oder können die komplett ausgeschlossen werden? Würde mich gerne immunisieren, aber nicht um jeden Preis.»

Genauso sieht es Nicole Schwarz: «Der Corona-Impfstoff von Biontech ist eine ganz neue Art von Impfstoff. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffs 5 bis 10 Jahre. Und wir sollen uns jetzt mit dieser neuen Art von Impfstoff flächendeckend durchimpfen? Freiwillige vor…» Und ganz entschieden meint Eric Hassfeld: «Mein Körper, meine Entscheidung! Bei mir kommt kein Schnellschuss in den Körper, ohne zu wissen was in 10 Jahren ist!»

Obligatorium oder nicht?

Soll es ein Impfobligatorium geben? Dies ist die umstrittenste Frage in dieser Diskussion. Marc Schnoz glaubt: «Ein Obligatorium wird nicht durchkommen. Verbots- und Gehorsamskultur gewinnt bei höchstens 25 Prozent der Bevölkerung. Bessere Aussichten hätte eine glaubwürdige Kommunikation, aber diese würde Erklärungen erfordern, welche die grosse Mehrheit nachvollziehen können.»

Ein potenzielles Obligatorium löst auch bei Stefan Treier Kopfschütteln aus: «Noch gestern hiess es aus dem Bundeshaus, man sei dort gegen einen Impfzwang – und heute? In Bern werden die Meinungen ja noch mehr gewechselt als das Wetter! Letztlich soll jede Person selber darüber entscheiden, ob sie geimpft werden will oder nicht.»

Anders sieht es Leserin Morgan Schwab: «Impfen sollte einfach obligatorisch sein. Darüber sollte man nicht diskutieren. Impfen ist aber auch ein Akt der Solidarität mit anderen. Wenn ich mich impfe, schütze ich nicht nur mich, sondern auch andere.» Allerdings steht Schwab in der Debatte eher auf verlorenem Posten da.

Dazwischen gibts noch jene Stimmen, die die Sache pragmatischer betrachten. Sie sind zwar teilweise auch gegen eine Impfpflicht, sehen aber das globale Bild. So schreibt Franziska Gut: «Es ist davon auszugehen, dass Länder künftig bei Einreise eine Covid-Impfung verlangen wie bei Gelbfieber in asiatischen Ländern. Da spielt es gar nicht mehr eine grosse Rolle, was die Schweiz von ihrer Bevölkerung will. Wer geimpft ist, kann sich international freier bewegen.» (jtr)

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