Nach aussen hin gab er den erfolgreichen Geschäfts- und Lebemann. UBS-Kaderbanker, Armee-Major und Chef einer Immobilienfirma. Dazu übernahm Daniel F.* (44) 2016 nach dem Tod seines Vaters auch noch die Führung im Ältestenrat von Adullam, einer Toggenburger Glaubensgemeinschaft mit Sitz in Wattwil SG.
Sein Leben schien perfekt. Und das zeigte er auch. Luxusreisen, teure Autos, das volle Programm. Daneben versuchte er sich als Retter von zwei historischen Militärflugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg. Konkret: einer EWK C-3603 der Schweizer Flugwaffe für 750'000 Euro und einer Hawker Sea Fury D-CACE für 1,9 Millionen Euro. Erfolg im Beruf, Flugzeug-Liebhaber und rechtschaffener Christ – so die Fassade. Dabei wurde der Schuldenberg immer grösser und grösser. Und stieg am Ende laut Anklageschrift auf insgesamt rund 4,8 Millionen Franken.
Am Mittwoch musste sich Daniel F. vor dem Kreisgericht St. Gallen unter anderem für gewerbsmässigen Betrug, Veruntreuung, Urkundenfälschung und Steuerbetrug verantworten. Dafür forderte die Staatsanwaltschaft acht Jahre Knast plus Berufsverbot.
«Ich habe privates und fremdes Geld nicht getrennt»
Zum Prozess kam der Ex-Banker in Fussfesseln. Seit Juli 2019 sitzt der Sektengründer-Sohn bereits im Gefängnis. Zunächst in U-Haft, mittlerweile im vorzeitigen Strafvollzug.
Vor Gericht zeigte Daniel F. keine Reue, sondern übte nur etwas Selbstkritik. Im Anzug und frisch rasiert gestand er einen einzigen Fehler ein: «Ich habe privates und fremdes Geld nicht getrennt.» Und er beteuerte mit selbstsicherer Stimme, dass er das Geld zu jeder Zeit habe zurückzahlen wollen.
Im Prinzip habe er nichts falsch gemacht. Dass er mit den Geldern sein Luxusleben finanziert haben soll, stritt er vehement ab. «Das hatte ich gar nicht nötig.» Gleichzeitig gestand er sich ein: «Ich hätte transparenter arbeiten können.» Kleine Fehler, Ungenauigkeiten seien passiert. «Ja, aber nicht mit Absicht», versichert F. vor Gericht. Auch sein Verteidiger zeichnete das Bild eines eigentlich rechtschaffenen Bankers.
Prunk-Hochzeit mit Geld des Bruders bezahlt
Das sah die Staatsanwaltschaft allerdings ganz anders. Daniel F. sei arglistig vorgegangen, um seine Familie und Freunde auszunehmen. Im Plädoyer dröselte die Staatsanwältin dezidiert auf, wie Daniel F. sein Umfeld getäuscht und belogen hat, um sein Luxusleben zu finanzieren.
So versprach er zum Beispiel, das Geld des Bruders in verschiedene Finanzprodukte zu investieren. Doch in Wahrheit bezahlte er damit unter anderem die eigene Hochzeit samt Feuerwerk und Limo-Service im Luzerner Château Gütsch für 35'000 Franken.
Als er seinen Job bei der UBS wegen seiner Betrügereien am 2. Februar 2018 verlor, bekam er Unterstützung von der Arbeitslosenkasse Unia. Und obwohl er bereits im August 2018 in der französischen Hauptstadt Paris eine neue Stelle als Banker fand – mit einem Jahreslohn von 180'000 Euro plus Boni von fast 40'000 Euro –, bezog er weiter Geld vom Amt. Über Monate hinweg. Insgesamt 80'500 Franken.
«Er ist ein Schmarotzer und hat wie ein Vampir die Familie ausgesaugt»
Für die Staatsanwältin ist klar: «Das nennt man parasitären Lebensstil. Andere sollen zahlen, damit es einem gut geht.» F. habe es auch nicht einmal versucht, die Schulden zu begleichen. Dabei stieg sein Lohn stetig. 2017 belief sich sein Jahresgehalt auf 323'000 Franken. Trotzdem machte er weiter und bat andere um Geld. Eine Absicht, das Geld jemals zurückzahlen zu wollen, lässt sich laut Staatsanwältin nicht erkennen.
F. habe, angetrieben von reiner Habgier, lieber weiterhin auf grossem Fuss gelebt. «Er ist ein Schmarotzer und hat wie ein Vampir die Familie ausgesaugt», so die Staatsanwältin. Ob der ehemalige UBS-Banker nun hinter Gitter muss, ist noch unklar. Das Urteil könnte am Donnerstag folgen.
* Name geändert
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