Berner Spital-Kader rausgeschmissen – Staatsanwalt ermittelt
Wurden dem Klinik-Direktor Sexfotos mit der Oberärztin zum Verhängnis?

Er musste seine Sachen packen: Die Berner Insel-Spitalgruppe hat einen Klinik-Direktor rausgeschmissen. Zudem läuft wegen Verdachts auf Sexualdelikte eine Strafuntersuchung. Blick kennt die Hintergründe.
Publiziert: 11.07.2025 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2025 um 10:15 Uhr
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Die Berner Insel-Spitalgruppe hat sich von einem Klinik-Direktor getrennt. Ihm werden happige Vorwürfe gemacht (Symbolfoto).
Foto: keystone-sda.ch/shutterstock

Es sind happige Vorwürfe, die im Raum stehen. Die Berner Staatsanwaltschaft führt eine Strafuntersuchung gegen einen Klinik-Direktor der Inselgruppe Bern, wegen mutmasslicher Sexualdelikte.

Beim mutmasslichen Opfer handelt es sich um eine Oberärztin, die dem Klinik-Leiter direkt unterstellt war. Fürsprecher Rolf P. Steinegger, der die Frau vertritt, beschreibt den Fall gegenüber SRF als «gravierend, mit krasser Gewaltanwendung im sexuellen Bereich über längere Zeit». Er sagt: «Darum haben wir nicht nur versucht, dem Opfer zu helfen, sondern zu vermeiden, dass weitere Personen geschädigt werden könnten.» Was genau vorgefallen ist: bis jetzt unklar!

Blick kennt die Hintergründe. Wie mehrere Insider erzählen, sollen die beiden Mediziner ein Verhältnis gehabt haben. Die Darstellungen, wie einvernehmlich das war, gehen auseinander. Die Rede ist jedoch von harten Sexpraktiken. Und eindeutigem Bildmaterial, das bei diesen Begegnungen entstanden sein soll. Dabei soll es sich um eine Bilderserie handeln.

Pikantes Bildmaterial

Trotz des Verhältnisses zwischen Oberärztin und ihrem verheirateten Vorgesetzten kam es irgendwann zum Bruch. «Sie war bei den Kollegen unbeliebt, unter anderem deshalb hat er sie schliesslich entlassen», sagt eine Quelle.

Fest steht: Am 18. Februar meldete sich Fürsprecher Steinegger im Namen der Ärztin bei der Leitung der Universität Bern sowie der Klinikleitung des Inselspitals. Und lieferte ein Dossier mit dem pikanten Bildmaterial gleich mit. «Die Verantwortlichen sind beim Anblick fast vom Stuhl gefallen», so ein Insider zu Blick. Klinik-Direktor und Oberärztin – die Bilder brachten den Beschuldigten gegenüber seinen Vorgesetzten in Erklärungsnot. Dazu kamen dann noch die strafrechtlichen Vorwürfe.

Trotzdem passierte lange nichts. Diese Woche wurde der Klinik-Leiter schliesslich von der Direktion freigestellt. Auch die Universität Bern will sich gemäss SRF vom Wissenschaftler trennen und hat die nötigen Schritte eingeleitet.

Doch warum wartete die Inselgruppe so lange, bis sie handelte, obwohl die Staatsanwaltschaft seit Februar ermittelt? Die Inselgruppe sagt gegenüber SRF, sie sei den Hinweisen nachgegangen und sie habe eine interne sowie eine externe Untersuchung eingeleitet. «Diese Untersuchung wurde mit der nötigen Sorgfalt und unter Berücksichtigung der Fürsorgepflicht für alle Beteiligten durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung haben wir entschieden, uns von dieser Person zu trennen.»

Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes werde sich die Gruppe nicht öffentlich zu personenbezogenen Vorgängen äussern, heisst es weiter.

Gegenüber Blick erklärt die Inselgruppe: «Wir können bestätigen, dass die uns vorliegenden Erkenntnisse gezeigt haben, dass der Klinik-Direktor seine Treue- und Sorgfaltspflichten als Leiter der Klinik in schwerwiegender Weise verletzt hatte.» Weitere Einzelheiten werde sie nicht preisgeben.

Verfahren läuft

Auf Nachfrage von Blick bestätigt die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern, dass am 20. Februar 2025 eine Strafuntersuchung wegen «angeblicher Handlungen gegen die sexuelle Integrität» eröffnet wurde – gemäss Anzeige. Aber: «Es liegt kein Haft-Fall vor.» Und: Aufgrund des laufenden, nicht-öffentlichen Vorverfahrens könne man nicht näher auf die gestellten Fragen eingehen.

Die betroffene Ärztin will gegenüber Blick zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung nehmen. Fürsprecher Steinegger erklärt jedoch: «Meiner Mandantin geht es nicht um Rache wegen einer Kündigung. Es geht ihr darum, Voraussetzungen zu schaffen, dass anderen Frauen nicht das Gleiche passiert.» Was der Ärztin widerfahren ist, wollte Steinegger mit Verweis auf die Ermittlungen nicht konkretisieren.

Blick hat gestern eine Stellungnahme vom Anwalt des Klinik-Direktors bekommen: «Mein Mandant kann sich aufgrund der grossen psychischen Belastung derzeit nicht dazu äussern.» Von den Vorwürfen gegen seinen Mandanten habe man erst aus der Presse erfahren, so Anwalt Lukas Bürge.

Und weiter: «Mein Mandant ist überzeugt, dass er sich strafrechtlich nichts hat zu Schulden kommen lassen», so der Anwalt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Man prüfe derzeit ein rechtliches Vorgehen gegen die verschiedenen Beteiligten. Insbesondere auch strafrechtliche Anzeigen wegen falscher Anschuldigung, Verleumdung und eventuell wegen übler Nachrede.

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