Studie der Uni Bern zeigt
Ein Fünftel der Corona-Infizierten bleibt symptomfrei

Forschende der Universität Bern haben in einer grossen Übersichtsstudie den Anteil der Covid-19-Infizierten bestimmt, bei denen die Krankheit nicht ausbricht.
Publiziert: 22.09.2020 um 20:00 Uhr
|
Aktualisiert: 25.09.2020 um 15:41 Uhr
1/7
Nicola Low, Epidemiologin der Uni Bern, wertete mit ihrem Team 79 Studien aus.
Foto: zVg

Der Anteil der Covid-19-Infizierten, bei denen keine Symptome auftreten, beträgt laut Wissenschaftlern der Universität Bern etwa zwanzig Prozent. Dies geht aus einem Bericht im Fachmagazin «PLOS Medicine» hervor.

Wäre die Zahl symptomfreier Menschen hoch, dürfte die sogenannte Herdenimmunität schon bald erreicht sein, so eine These. Aber: «Dem ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so», sagt die Epidemiologin und Letztautorin der Studie, Nicola Low, von der Uni Bern.

Der Teufel liegt im Detail

Über das Ausmass symptomfreier Infizierter sind sich Fachleute bisher uneinig. Denn der Teufel liegt im Detail: Wer als Infizierter einmalig symptomfrei getestet wird, kann später noch Symptome entwickeln – man spricht präsymptomatischen Patienten.

Das Team um Low wertete nun 79 Studien aus, die Infizierte zwischen März und Juni über längere Zeit auf Symptome testeten. Demnach blieben von 6616 Personen nur 1287 während der gesamten Krankheitsdauer asymptomatisch. Bei etwa 80 Prozent hingegen traten früher oder später Symptome auf.

Kinder seltener betroffen als Erwachsene

Bei einer engeren Auswahl von Studien, bei denen die Probanden zufällig ausgewählt wurden – nicht etwa nur Patienten in Spitälern -, pendelte sich die Zahl asymptomatisch Infizierter auf 30 Prozent ein. Die Forschenden fanden auch heraus, dass bei Kindern die Krankheit seltener ausbricht als bei Erwachsenen.

Die Übersichtsstudie untermauert, dass asymptomatisch Infizierte bei der Verbreitung des Virus eine relativ kleine Rolle spielen. Das Problem seien die präsymptomatischen Patienten, die noch nichts von ihrer Infektion wissen, sagt Low.

Maskentragen und Abstandhalten wichtig

Um die Pandemie aufzuhalten, sei es deshalb umso wichtiger, generelle Massnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten konsequent einzuhalten.

Low und ihr Team werden Studien zu asymptomatischen Krankheitsverläufen weiterhin im Auge behalten – seit der Fertigstellung ihrer Übersichtsarbeit erschienen denn auch weitere 900 Studien, die laut der Epidemiologin relevant sein könnten.

Inzwischen wisse man nämlich, dass das Spektrum der Symptome breiter sei als zu Beginn angenommen – neben Husten und Atemnot kamen etwa der Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn sowie Gliederschmerzen hinzu. Mit diesen neuen Erkenntnissen lasse sich die Zahl asymptomatischer Krankheitsverläufe künftig noch genauer bestimmen. (SDA)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?