BLICK-Reporter Michael Sahli ist an der Unfallstelle
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Horror-Crash in Schweden:BLICK-Reporter Michael Sahli ist an der Unfallstelle

Psychiater über Schweden-Überlebenden Sven T. (23)
«Verdrängen wäre fatal»

Sven T. (23) ist der einzige Überlebende des tragischen Unfalls in Nordschweden. Seine sechs Freunde starben. Das könne das Verarbeiten des Traumas erschweren, sagt Psychiater Robert M. McShine. Trotzdem müsse T. das Geschehene unbedingt aufarbeiten.
Publiziert: 18.01.2019 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2019 um 14:01 Uhr
Sven T.* (23) überlebte den tragischen Unfall in Schweden als einziger der sieben Freunde.
Foto: zvg
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Jan Krumnacker

Sven T.* (23) hatte viel Glück. Als Einziger überlebte er den Horror-Unfall vom vergangenen Wochenende in Schweden. Doch sechs seiner Freunde kamen beim Unglück ums Leben. Seit Mittwoch ist der junge Adelbodner wieder in der Schweiz. Er wurde von der Rega ins Inselspital Bern gebracht.

Doch der 23-Jährige hat nicht nur körperliche Wunden, die heilen müssen. Er muss das Erlebte jetzt auch psychisch verarbeiten. «Das wird nicht einfach für ihn», sagt Robert M. McShine (62) zu BLICK. Er ist Chefarzt Erwachsenenpsychiatrie an der Integrierten Psychiatrie Winterthur (IPW) und Leiter vom Care-Team am Flughafen Zürich.

Sven T. muss mit dem Ereignis konfrontiert werden

In den ersten Tagen und Wochen nach einem solch traumatischen Erlebnis seien starke emotionale und körperliche Folgen wie Angstzustände, Selbstvorwürfe oder ein ständiges Zittern nicht ungewöhnlich, sagt McShine. «Das sind normale Reaktionen auf ein abnormales Ereignis, die im meist wieder abklingen.»

Erst wenn diese Symptome über längere Zeit andauerten, müsse eine ambulante Behandlung in Betracht gezogen werden, sagt der Psychiater. «Medikamente bringen dabei aber wenig.» Vielmehr müsse sich der Patient in Gesprächen mit einem Psychologen und im Rahmen einer Verhaltenstherapie mit dem Ereignis auseinandersetzen und lernen, seine Angst zu kontrollieren.

«Dafür muss der Patient aber mit seinem Trauma konfrontiert werden», sagt McShine. Wenn es sein muss, auch indem der behandelnde Arzt ihn zurück an den Ort des Geschehens begleitet. «Das Verdrängen wäre fatal. Wenn man traumatische Gedanken einfach beiseite schiebt, kommen sie irgendwann unkontrolliert wieder hoch.» Etwa in Form von Albträumen oder Flashbacks.

Schuldgefühle, weil er als einziger überlebte

Wie gut Sven T. das Ereignis verarbeiten kann, hängt zu einem grossen Teil auch von seinem sozialen Umfeld ab. Dass er Mitglied in einer religiösen Gemeinschaft sei, könne helfen, sagt McShine. «Die soziale Unterstützung ist enorm wichtig.» Auch spezielle Rituale, insbesondere das Abschiednehmen bei den Beerdigungen, könnte hilfreich sein.

Schliesslich ist der junge Mann in einer extremen Situation. «Alle starben in diesem Auto», sagt der Psychiater. «Nur er nicht.» Das könne zur Entwicklung einer sogenannte Überlebensschuld führen. «Er könnte von starken Schuldgefühlen geplagt werden, weil er als einziger überlebte.»

«Vergessen kann er es nicht»

Wie Sven T. das tragische Unglück verarbeiten kann und wie lange es dauert, weiss auch der Psychiater nicht. «Das ist bei jedem Menschen komplett unterschiedlich.» Aber er müsse sich damit auseinandersetzen, damit er lernt, richtig mit dem Geschehenen umzugehen. Denn eines sei klar: «Vergessen kann er es nicht.»

* Name geändert

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