Darum gehts
- Papa Moll entwickelt sich weiter und wirkt schlanker durch neue Kleidung
- Mama Moll übernimmt moderne Rollen wie Traktorfahren und Yoga
- Papa und Mama Moll sollen wirken wie heutige Eltern in ihren 40ern
Papa Moll, das ist doch der mit dem dicken Bauch, der schon mal im Schwimmring steckenbleibt. So geschehen in «Papa Moll geht baden» (2012). Doch wer sich die Verlagsvorschau auf den neusten Band «Papa Moll und das Unwetter» anschaut, der für September angekündigt ist, fragt sich: Hat Papa Moll etwa abgenommen?
«Wir sind seit einiger Zeit daran, die Molls weiterzuentwickeln», sagt Gisela Klinkenberg, Verlegerin des zuständigen Globi Verlags zu Blick. Papa Moll sei nicht mehr so klein und gedrungen, dadurch wirke er schlanker. Doch: «Unser Ziel ist nicht, ihn schlanker zu zeigen. Er darf seinen Bauch haben. Durch die neue Kleidung wirkt er jünger – und schlanker», sagt die Verlagsverantwortliche. Trug Moll früher stets einen «Tschopen» über rotem Pulli mit V-Ausschnitt, weissem Hemd und dunkler Krawatte, variiert seine Kleidung in den letzten Bänden je nach Aktivität. Mal steckt er in einer Latzhose, mal trägt er T-Shirt, mal Hawaii-Hemd.
Der Bauch schrumpft – und wächst wieder
Moll kaschiert seinen Bauch also geschickter als früher – und kämpft vielleicht auch mit dem Jo-Jo-Effekt: Auf den Inline-Skates im karierten, eingesteckten Hemd im Band «Papa Moll reist durch die Schweiz» (2022) wirkt er besonders schlank. Im Folgeband «Papa Moll im Campingfieber» (2023) sorgt sein wieder grösser gewordener Bauch hingegen für einen deutlichen Abstand zwischen heraushängendem Hemd und Hosenbund.
Papa Moll ist nicht der Einzige der Familie, der eine Verwandlung durchmacht. Mama Moll, die früher mit Schurz in der Küche stand, fährt heute Traktor, betätigt sich handwerklich, entspannt bei Yoga oder wagt sich aufs Stand-up-Paddle. «Wir wollen nicht in den 1950er-Jahren steckenbleiben», sagt Gisela Klinkenberg.
Damals bekam Künstlerin Edith Oppenheim-Jonas (1907–2001) von der Pro Juventute den Auftrag, eine Kinderbuchfigur als Alternative zu Comic-Helden aus dem Ausland zu erfinden. Heute liegen die Rechte bei ihrem Enkel Harry Oppenheim (48). Mit ihm arbeitet die Verlegerin im gleichen Sinn und Geist weiter wie zuvor mit seinem Vater Roy Oppenheim (1940-2025), sagt Klinkenberg.
Ziel sei, die Eltern Moll so darzustellen, wie andere Eltern unserer Zeit im selben Alter aussehen. «Die Molls müssen mit der Zeit gehen, ohne sich zu sehr an bestimmte Zeiten anzubiedern. Und sie müssen sich dabei treu bleiben.» Papa und Mama Moll seien ein Elternpaar um die 40, die Kinder Evi, Willy und Fritz im Alter zwischen fünf und zehn Jahren.
Empörung, als Biene Maja dünn wurde
Andere Kinderbuchfiguren machten schon einen grösseren optischen Wandel als Familie Moll durch: Die plötzliche Wespentaille der Biene Maja sorgte vor gut zehn Jahren sogar für einen kleinen Aufschrei.
Bisweilen sieht man in einer Veränderung aber auch Potenzial für einen bedeutenden positiven Einfluss: Die Weltgesundheitsorganisation WHO verlieh dem Autor von «Lucky Luke» Ende der 1980er-Jahre einen Spezialpreis. Denn sein Westernheld gab das Rauchen auf. Seit damals hat Lucky Luke statt einer Kippe meist einen Grashalm im Mund. Zum Glück hat er sich das Rauchen vor unserem Jahrzehnt abgewöhnt – wie sähe das denn aus, wenn ein Cowboy an einer E-Zigi nuckelte?