Zum Dienst über den Röstigraben
SP-Regierungsrat will Deutschschweizer in Romandie schicken

Der Freiburger SP-Regierungsrat Jean-François Steiert legt einen Plan zur Überwindung des Röstigrabens vor: Wer in Armee, Zivilschutz oder Zivildienst ist, soll zwingend auch in andere Sprachregionen gehen müssen.
Publiziert: 14:34 Uhr
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«Man müsste es zur Pflicht machen, einen Teil des Zivildienstes in einem anderssprachigen Landesteil zu machen», fordert Jean-François Steiert.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Freiburger Regierungsrat schlägt Militär zur Überwindung des Röstigrabens vor
  • Steiert fordert verpflichtenden Dienst in anderssprachiger Region
  • 2021 lehnte Bundesrat Sprachkurse für Rekruten während der RS ab
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

«Parlez-vous français?», ein kurzer Satz, der viele Deutschschweizer ins Schwitzen bringt. Nun hat der Freiburger Regierungsrat Jean-François Steiert (64) einen Vorschlag präsentiert, wie der Röstigraben überwunden werden könnte: mit Unterstützung des Schweizer Militärs.

In einem Interview mit dem «Bieler Tagblatt» regte der ehemalige SP-Nationalrat an, die Landessprachen systematischer zu fördern – insbesondere während des Militär-, Zivilschutz- oder Zivildienstes. «Es müsste zur Regel werden, dass man mit Anderssprachigen zusammen Dienst leistet oder zumindest eine Zeit lang in einer anderen Sprachregion eingesetzt wird», so Steiert.

Zivildienst in der Romandie

Zwar leisten bereits heute viele Rekruten ihren Dienst in verschiedenen Teilen der Schweiz, doch eine verbindliche Austauschpflicht gibt es bisher nicht – zumindest nicht für Armeeangehörige. Auf ihrer Website und in den sozialen Medien betont die Armee, dass «Mehrsprachigkeit gefördert» werde, doch handelt es sich dabei bislang hauptsächlich um Sprachaustausch-Programme für Lehrlinge innerhalb der Armee.

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Steiert will den Austausch stärker institutionalisieren. Nicht nur die Armee, sondern auch der Zivildienst könne hier einen Beitrag leisten: «Es müsste verpflichtend sein, einen Teil des Zivildienstes in einer anderssprachigen Region zu absolvieren», fordert er, der selbst zweisprachig aufgewachsen ist. Auf Anfrage von Blick bestätigt Steiert seine Position. 

Bundesrat will nichts von Sprachunterricht wissen

Die Idee ist allerdings nicht ganz neu: Ständerat Charles Juillard (62, Mitte) wollte 2021 vom Bundesrat wissen, ob die Armee in Betracht gezogen habe, die Soldatinnen und Soldaten in Bezug auf ihre geografische Herkunft zu mischen, um ein «besseres Verständnis der Sprache und der Kultur der anderen» zu fördern. Das verneinte die Landesregierung.

Weiter fragte Juillard, ob man in den ersten Wochen der Rekrutenschule Sprachkurse anbieten könne. Dies könnte für die jungen Rekrutinnen und Rekruten einen Anreiz für einen Sprachaufenthalt während ihrer Grundausbildung schaffen, so der Ständerat aus dem Jura. 

Auch das verneinte die Regierung, weil in der Rekrutenschule «bereits jetzt sehr viel Wissen vermittelt» werde. Der Bundesrat sprach sich ausdrücklich gegen zusätzliche Lektionen zur Verbesserung der individuellen Sprachkompetenzen aus.

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