Zoll-Gespräche zwischen USA und China
So gleiste die Schweiz das wichtige Treffen in Genf auf

In den kommenden Tagen finden in Genf erstmals seit dem Handelskrieg Gespräche zwischen den USA und China statt. Geplant ist auch ein US-Treffen mit der Schweiz. Was dahintersteckt.
Publiziert: 07.05.2025 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 16:52 Uhr
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Im April trafen Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (Mitte) und Bundesrat Guy Parmelin (rechts) den US-Finanzminister Scott Bessent (links) zu Gesprächen in Washington.
Foto: X/@keller_sutter

Darum gehts

  • USA und China treffen sich in Genf für Handelsgespräche
  • Schweiz vermittelt zwischen den beiden Ländern durch diplomatische Reisen
  • US-Finanzminister Scott Bessent reist am 8. Mai in die Schweiz
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Einmal mehr schaut die Welt nach Genf. Hier finden in den kommenden Tagen Gespräche zwischen den USA und China statt. Es ist das erste Zusammentreffen auf hoher Stufe seit der Eskalation im Handelsstreit zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. Zur Erinnerung: Anfang April verhängte Trump bis zu 145 Prozent Zusatzzölle auf Waren-Importe aus China. Peking verlangt im Gegenzug auf Einfuhren aus den USA Aufschläge in Höhe von 125 Prozent.

Doch warum gerade in der Schweiz? Das Treffen ist ein Erfolg für die Schweizer «Pendeldiplomatie» der letzten Wochen. Jüngst reisten nämlich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) in die USA. Dort trafen sie unter anderem US-Finanzminister Scott Bessent zum Gespräch. Just zur selben Zeit war Aussenminister Ignazio Cassis (64) in China. Beide Reisen hatten das Ziel, die Handelsbeziehungen der Schweiz zu stärken – vor allem mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump (78) verhängten Zölle.

Diese Pendelstrategie zahlte sich jetzt offenbar aus, wie das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA auf Anfrage bestätigt. Denn nicht zuletzt haben die früheren Treffen nun das Genfer Gespräch zwischen den beiden Handelsmächten ermöglicht. «Bei ihren jüngsten Kontakten in Washington und Peking hat die Schweiz den amerikanischen und chinesischen Behörden ihre Bereitschaft signalisiert, ein Treffen zwischen beiden Parteien in Genf zu organisieren», teilt das EDA auf Anfrage von Blick mit.

Initiative von Washington aus

Bereits am Donnerstag wird US-Finanzminister Scott Bessent (63) in die Schweiz reisen, wie das US-Finanzministerium mitteilte. Eine Reise, die auf das Treffen mit Bundespräsidentin Keller-Sutter in den USA zurückzuführen ist, das am Rand des Frühjahrstreffens von IWF und Weltbank in Washington stattfand. Es ist die erste offizielle Europareise des US-Finanzministers.

Die Schweiz und die USA hatten im April in Washington beschlossen, die Gespräche fortzusetzen. «Das US-Treasury hat zu diesem Zweck nun um ein Treffen mit Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter in Genf angefragt», so das Eidgenössische Finanzdepartement EFD. Ebenfalls anwesend bei den Gesprächen in Genf sein wird, wie schon in Washington, Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

Zufällig war auch China da

Das US-Treffen mit China ergab sich dagegen erst später: Erst nach geplanter Reise in die Schweiz habe sich herausgestellt, dass das chinesische Team ebenfalls durch Europa reise und in der Schweiz sein werde, so der US-Finanzminister. Kurz darauf bestätigten das chinesische Handelsministerium sowie Chinas Staatsmedien das Treffen in Genf. Demnach wird Vize-Ministerpräsident He Lifeng (79) in die Schweiz reisen. Unter Berücksichtigung der globalen Erwartungen, der Interessen der chinesischen Seite und der Appelle der US-Industrie und der Konsumenten habe die chinesische Seite beschlossen, mit den USA Kontakt aufzunehmen, heisst es aus China.

Genauere Infos zum Treffen, etwa zum Zeitpunkt und genauen Ort, sind derzeit nicht bekannt. Das EDA schreibt lediglich: Man stehe mit Parteien in Kontakt, um das Treffen zu organisieren. Ebenfalls unklar ist, was von den Gesprächen in Genf für die Schweiz zu erwarten ist. Die Kommunikation zum Treffen zwischen Keller-Sutter und Bessent stehe noch nicht fest, schreibt das Finanzdepartement. Derzeit zahlt die Schweiz 10 Prozent Zölle, für 90 Tage sind die zuerst angekündigten 31 Prozent ausgesetzt. Die Schweiz hofft, in dieser Zeit eine Lösung mit den USA zu finden.

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