Darum gehts
- Genf führt Bargeldpflicht in Restaurants ein, schweizweit ein Vorreiter
- SVP-Parlamentarierin Virna Conti brachte die Idee ein, Grüne unterstützten sie
- Bargeldnutzung sank von 70 auf 30 Prozent, Kartenzahlungen und Apps stiegen
Zahlen nur mit Karte? Damit ist in Genf bald Schluss. In den Restaurants der Rhonestadt herrscht künftig Bargeldpflicht. Das hat der Genfer Grosse Rat letzten Freitag beschlossen. Und ist damit schweizweit ein Vorreiter.
Eingebracht hatte die Idee die 30-jährige SVP-Parlamentarierin Virna Conti. Sie hatte sich darüber aufgeregt, dass an gewissen Orten Bargeld nicht akzeptiert wird. Es sei absurd, dass man im Genfer Fussballstadion eine Portion Pommes frites nur mit Karte bezahlen könne, sagte sie.
Die Barzahlung verursache weniger Kosten für die Händler, argumentierte sie weiter. Diese Meinung teilten auch die Grünen. Sie wiesen darauf hin, dass die Kosten für elektronische Zahlungen für kleine Geschäfte höher seien als für grosse Händler, die die berechneten Sätze aushandeln könnten. Dies führe zu einer Wettbewerbsverzerrung.
Die Wahl gehört den Konsumenten
Auch die SP war der Ansicht, dass der Konsument die Möglichkeit haben sollte, seine Zahlungsweise zu wählen. Nicht alle älteren Menschen besässen eine Kreditkarte.
Vergeblich wehrten sich FDP und Mitte sowie die Genfer Regierung gegen den Vorstoss. Sie erinnerten daran, dass jede Ablehnung von Bargeld klar angegeben werden müsse.
In der Schweiz ist aktuell die Initiative «Bargeld ist Freiheit» hängig. Sie will in die Verfassung schreiben, dass die Bargeldversorgung in der Schweiz sichergestellt wird. Im September diskutierte der Nationalrat Initiative und Gegenvorschlag. Ein Vorstoss, dass die Bargeldzahlung überall möglich bleiben soll, kam im Rat nicht durch.
Die Bargeld-Nutzung hat sich allerdings drastisch verändert in den letzten Jahren: 2017 zahlten 70 Prozent mit Bargeld, heute sind es noch 30 Prozent. Dagegen stieg die Zahl der Kartenzahlungen, und Apps wie Twint machen inzwischen 20 Prozent der Zahlungen aus. Laut Zahlen der Nationalbank haben Schweizerinnen und Schweizer in der Regel 130 Franken im Portemonnaie.