Darum gehts
- Genf schliesst ab 2026 Grenzgänger-Schüler aus Frankreich aus
- Französischer Präsident Macron äussert Besorgnis über die Entscheidung
- Derzeit wohnen rund 2500 Schüler ausserhalb von Genf
Wer in Genf zur Schule geht, muss nicht zwingend in Genf wohnen. Der Kanton in der Westschweiz lässt seit einigen Jahren zu, dass auch Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus Frankreich dort unterrichtet werden. Doch ab 2026 ist damit Schluss – und die Reaktionen reichen bis nach Bundesbern.
Der Genfer Staatsrat hat schon im Juni beschlossen, keine neuen Schülerinnen und Schüler von ennet der Kantonsgrenze aufzunehmen. Derzeit wohnen rund 2500 Schülerinnen und Schüler ausserhalb von Genf – hauptsächlich handelt es sich um Schweizer Familien aus dem benachbarten Frankreich.
Dass diese nicht mehr willkommen sind, hat viele Gründe, berichtete die «Tribune de Genève»: Ein Kind soll dort zur Schule, wo es wohnt. «Es muss sich in sein soziales Umfeld, den Sportverein, das Nachbarschaftszentrum usw. integrieren», sagt Staatsratspräsident Thierry Apothéloz (54). Dazu fehlt auch in Genf genügend Schulraum und Personal.
Macron spricht KKS an
Doch der Ausschluss der Grenzgänger rief sogar den französischen Präsidenten Emmanuel Macron (47) auf den Plan. Er habe bei einem Treffen mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) seine «Besorgnis und Unzufriedenheit über diese einseitige und diskriminierende Entscheidung» mitgeteilt, schreibt die «Tribune de Genève» und zitiert dabei aus einem Schreiben des französischen Aussenministers Jean-Noël Barrot (42). Dieser habe das Thema mit Amtskollege Ignazio Cassis (64) besprochen. Auch die französische Botschafterin in der Schweiz habe bereits interveniert. Nun wolle man das Gespräch mit Apothéloz suchen.
Auf französischer Seite ist die Region Haute-Savoie vom Genfer Entscheid besonders betroffen. Die Präsidentin des dortigen Regionalparlaments begrüsst das intensive Lobbying. Sie spricht von einer «Krisensituation». Der Genfer Entscheid bringe «die Pläne Tausender Familien, die in Frankreich leben und in der Schweiz arbeiten, durcheinander».