Darum gehts
- Berner Politiker fordern vogelfreundliche Gestaltung von Glasflächen bei Neu- und Umbauten
- Vögel erkennen transparente Flächen nicht und prallen oft tödlich dagegen
- Hunderttausende Vögel sterben jährlich durch Vogelschlag an Verglasungen und Fassaden
Auch uns kann es ab und zu passieren: Beim Gang auf die Terrasse ist die Tür noch zu – und prompt prallt man mit der Nase gegen die Glasscheibe. Für Vögel ist das nicht nur schmerzhaft, sondern oft tödlich. Die Vogelwarte Sempach schätzt, dass jährlich Hunderttausende Vögel beim Aufprall auf Verglasungen und Fassaden sterben. Dies wird als Vogelschlag bezeichnet.
Berner Politiker wollen die Vögel nun vor der transparenten Gefahr schützen. Kantonsparlamentarier von SP bis FDP haben gemeinsam einen Vorstoss eingereicht. Darin fordern sie, dass bei Neu- und Umbauten Fenster, Fassaden und andere Glasflächen so gestaltet werden müssen, dass sie von Vögeln als Hindernisse wahrgenommen werden.
«Problem wird immer akuter»
Im Gegensatz zu Menschen können Vögel transparente Flächen nicht erkennen, begründen die Politikerinnen und Politiker. Sie sehen «nur den Lebensraum hinter dem Glas». Ein Aufprall ende meist tödlich, auch wenn die Vögel danach noch wegfliegen könnten. Verunglücken die Vögel zur Brutzeit, verhungern auch die zurückgelassenen Jungvögel im Nest. «Mit der Ausdehnung des Siedlungsgebiets und der steigenden Beliebtheit von Glas an Gebäuden wird das Problem immer akuter.»
Massnahmen für den Vogelschutz liessen sich vergleichsweise einfach und kostengünstig umsetzen. Laut einem Merkblatt der Vogelwarte Sempach gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Vogelschläge zu vermeiden. Zum Beispiel, indem man geripptes oder eingefärbtes Glas verwendet, die Oberfläche mit Vogelschutzmarkierungen – also Klebefolien – versieht oder andere undurchsichtige Materialien einsetzt.
Zürcher Kantonsrat sagt Ja
In anderen Kantonen gibt es ähnliche Vorhaben: Der Zürcher Kantonsrat hat kürzlich einem Vorstoss zugestimmt, der eine stärkere Berücksichtigung des Vogelschutzes bei der Gestaltung von Fassaden sowie Glas- und Fensterflächen von Neubauten fordert.
Auch im Zuger Kantonsrat wurde die Thematik diskutiert. Dort hat die Regierung den Ball allerdings an die Gemeinden weitergegeben. Das Problem betreffe vor allem das Siedlungsgebiet ausserhalb der Bauzone, wo die Gemeinden zuständig seien.