Am Mittwoch präsentierten die Forschenden ihre Erkenntnisse in einer Studie in der Fachzeitschrift «Nature». Am Gletscher namens Eqalorutsit Kangilliit Sermiat im Süden Grönlands haben die Forschenden dafür ein zehn Kilometer langes Glasfaserkabel am Meeresboden entlang der Gletscherfront verlegt. Der Gletscher verliert jedes Jahr rund 3,6 Kubikkilometer Eis - das entspricht fast dem Volumen des Zürichsees (3,9 Kubikkilometer).
Die Messungen mit den Glasfaserkabeln zeigten, dass der Aufprall der abbrechenden Eisbrocken ins Meer und ihr anschliessendes Wegtreiben die Durchmischung mit dem warmen Wasser in der Tiefe verstärkt. Nach dem ersten Aufprall im Wasser schwappen Oberflächenwellen durch den Fjord, die zuerst die obersten Wasserschichten aufmischen. Da das Meerwasser in den grönländischen Fjorden wärmer und schwerer als das Gletscherschmelzwasser ist, setzt es sich am Boden ab.
Lange nach dem Aufprall beobachteten die Forschenden weitere Wellen. Diese breiten sich unter Wasser zwischen verschieden dichten Wasserschichten aus. Diese Wellen können laut der Universität Zürich höher als ein Hochhaus sein. An der Oberfläche sind sie aber nicht sichtbar. Trotzdem durchmischen sie die Wassersäule zusätzlich und bringen so mehr Wärmeenergie an die Eiswand. Das wiederum erhöht die Schmelze und Erosion an der im Wasser stehenden senkrechten Eiswand und erleichtert das Abbrechen von Eisbergen darüber.