Darum gehts
- Kindergartenlehrer im Vorstand des umstrittenen Islamischen Zentralrats Schweiz entdeckt
- Der Rat folgt salafistischer Tradition mit strikter Geschlechtertrennung und Koran-Wortauslegung
- 2021 wurde sein Präsident und Vorstandsmitglied wegen Al-Kaida-Propaganda-Unterstützung verurteilt
Ein Kindergartenlehrer mit heikler Nebenrolle: Eine Recherche des «Grenchner Tagblatts» zeigt, dass ein Pädagoge, der in einem Solothurner Kindergarten Förderlektionen erteilt, im Vorstand des umstrittenen Islamischen Zentralrats Schweiz (IZR) sitzt.
Die Behörden wussten offenbar nichts von diesem Engagement – und bescheinigen dem Mann pädagogisch einwandfreie Arbeit. Doch das Bekanntwerden seiner Funktion wirft jetzt Fragen auf.
Beste Beziehungen zu Nicolas Blancho
Der Islamische Zentralrat Schweiz folgt der salafistischen Lehre – einer ultrakonservativen Auslegung des Islams. Salafisten wollen Glaube, Alltag und Gesellschaft so gestalten, wie sie zur Zeit des Propheten Mohammad im 7. Jahrhundert gewesen sein sollen. Sie legen den Koran wortwörtlich aus und verlangen etwa eine strikte Trennung von Männern und Frauen, die weder verwandt noch verheiratet sind.
Der IZR war zudem lange politisch aktiv – und verharmloste Gewalt. 2021 wurden Präsident Nicolas Blancho und Vorstandsmitglied Qaasim Illi verurteilt, weil sie Al-Kaida-Propaganda verbreiteten. Das Bundesgericht wies ihre Beschwerde im März 2024 ab – das Urteil ist rechtskräftig.
Fotos zeigen, wie der Grenchner Pädagoge die beiden 2020 zum Bundesstrafgericht in Bellinzona begleitete. Im Netz finden sich auch gemeinsame Auftritte der drei, etwa zum Thema islamische Ehe.