Darum gehts
- Die rechtsextreme Junge Tat ging in einer Übung für Demonstrationen gewaltvoll aufeinander los
- Ein Trainingswochenende der Gruppierung fand in Lenk BE statt. Die Gemeinde wusste nichts
- Der Gemeindepräsident hätte aufgrund der Gewalt wohl keine Bewilligung erteilt
Vor drei Tagen tauchte ein neues Youtube-Video der rechtsextremen und antidemokratischen Gruppierung Junge Tat auf ihrem Kanal auf. Das rund fünfminütige Video nennen sie «Erstes Schweizer Aktivistenwochenende» – und es beinhaltet beunruhigendes Material.
Wenn man das Video anschaut, wird klar, dass eine Art Klassenlager-Stimmung aufkommen soll. Die Gruppierung lud in Lenk BE zum gemeinsamen Sport, Vorträgen und Workshops ein, alles im Rahmen der rechtsextremen Gesinnung. Ungefähr 40 Personen nahmen daran Teil, darunter auch einige junge Männer aus Deutschland. Die Organisatoren sagen zum Zweck dieses Wochenendes: «Wir lernen alles, was zu einem gesunden Aktivismus beiträgt.» Wie sich im weiteren Verlauf zeigt, ist die Form des Aktivismus aber sehr fragwürdig.
Zwei Gruppen gehen aufeinander los
Was dabei stutzig macht: Die Sporteinheiten scheinen stark geprägt vom Kampfsport, auch Sparring genannt. Dazu kommen «Grundlagen des Verhaltens an einer Demonstration», wie Tobias Lingg, Co-Leiter der Jungen Tat, in die Kamera sagt. Die Bilder zeigen, wie sich daraufhin alle in Reih und Glied aufstellen und Parolen rufen. Danach ein Schnitt dahin, wie zwei Gruppen auf dem sogenannten Trainingsplatz gewaltvoll aufeinander losgehen.
Wie SRF schreibt, fand diese inszenierte Konfrontation auf dem Schulareal der Gemeinde Lenk BE statt und war unbewilligt. Als Erklärung für die Gewaltaufnahmen nannte die junge Tat gegenüber SRF, dass sie auf Demonstrationen immer wieder aufgegriffen würden.
Gemeinde wusste nichts davon
René Müller, der Gemeindepräsident von Lenk BE, erklärt dem Sender weiter, dass für die Nutzung eine Bewilligung notwendig gewesen wäre. «Aber wenn ich mir das Video anschaue mit den Kampfszenen, dann kann man das mit Gewalt in Verbindung bringen – dafür gäbe es bestimmt keine Bewilligung», so der Gemeindepräsident.
Für die Zukunft wolle man das Möglichste tun, um solche Anlässe zu vermeiden. So sollen etwa auch Vermieter von Unterkünften informiert und aufgeklärt werden, bekräftigt Müller gegenüber SRF.