Zwei Schweizer Bahnhöfe sind die besten von Europa
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Beste Bahnhöfe Europas:Schweizer führen Ranking an

Nur wenige nutzen neuen 25-Millionen-Bau im Seeland
Ist dieser Bahnhof der überflüssigste der Schweiz?

25 Millionen Franken kostete der neue Bahnhof in Sutz-Lattrigen BE – er ist mehr als viereinhalbmal so gross wie sein Vorgänger. Das sorgt für Kopfschütteln, denn die Bevölkerungszahl im Ort stagniert seit Jahren.
Publiziert: 24.07.2025 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2025 um 10:47 Uhr
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Der neue Bahnhof in Lattrigen kostete 25 Millionen Franken.
Foto: Jonas Scheck/ajour.ch/Bieler Tagblatt

Darum gehts

  • Teurer Bahnhof-Umbau in Sutz-Lattrigen sorgt für Diskussionen
  • Neuer Bahnhof ist viermal grösser
  • 25 Millionen Franken Kosten für 400 Passagiere pro Tag
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Gemeinde Sutz-Lattrigen BE am Ufer des Bielersees hat rund 1400 Einwohnerinnen und Einwohner und zwei Schmalspur-Bahnhöfe. Einer davon wurde nun teuer saniert. Und das gibt vor Ort zu reden, wie das «Bieler Tagblatt» zuerst berichtete. Rund 25 Millionen Franken hat der Umbau gekostet. 

Dabei dürfte die Haltestelle in Lattrigen lediglich von einer Minderheit der Bevölkerung genutzt werden, da die Mehrheit in der Nähe der Station Sutz lebt, wie die Regionalzeitung schreibt.

Das Verkehrsunternehmen Aare Seeland Mobil (ASM) selbst spricht von rund 380 bis 400 Menschen, die pro Tag in Lattrigen ein- und aussteigen. Bezahlt wurde das Projekt zum allergrössten Teil vom Bund, da es sich um Bahninfrastrukturen handelt.

Künftig mehr Gäste?

Vor Ort wundert man sich über das Megaprojekt. Denn: Der neue Bahnhof ist mehr als viereinhalbmal so gross wie der alte.

Die ASM rechtfertigt das mit dem erwarteten Bevölkerungswachstum. Ein Blick in die Statistik zeigt allerdings: In Sutz-Lattrigen wächst die Bevölkerung so gut wie nicht.

Die ASM renovierte die alte Haltestelle über anderthalb Jahre. Grund dafür war in erster Linie die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes. Auch Sicherheit und Witterungsschutz wurden als Gründe für den Umbau genannt. Die grossen Kostentreiber seien vor allem Dinge, die man nicht sehe, sagte Fredy Miller, Direktor der ASM, gegenüber Tele Bärn – etwa die Technik und die Bahnsicherungsanlage.

Der Bahnhof sei besser zugänglich und behindertengerecht gebaut, heisst es bei der Gemeinde. Marcel Dubler, Vizepräsident und Ressortvorsteher Bau, unterstrich zudem: Er glaube daran, dass der Bahnhof nun auch wesentlich mehr genutzt werde als früher.

Und trotzdem: Die 25 Millionen Franken reichten nicht aus, um noch ein Wartehäuschen für die Pendlerinnen und Pendler zu bauen.

Westschweizer Bahnhof sorgte für rote Köpfe

Es ist nicht der einzige Bahnhofsumbau, der mit kritischer Berichterstattung einhergeht. Der Tiefbahnhof Chêne-Bourg bei Genf wurde erst 2019 fertiggestellt – mit modernem Design und internationalem Architekturanspruch. Bereits kurz nach der Eröffnung häuften sich Baumängel und Sicherheitsbedenken. Rund ein Drittel der grossflächig angebrachten Glasplatten weist laut einem CH-Media-Bericht Risse auf; viele wurden provisorisch mit Klebeband gesichert. Zwar bestand keine Einsturzgefahr, aber die glatte Oberfläche sorgte bei Regen für erhöhte Rutschgefahr.

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