«Wir haben es den Lehrern zuerst nicht geglaubt»
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Handyverbot an Schulen in NW:«Wir haben es den Lehrern zuerst nicht geglaubt»

Nidwaldner Jugendliche reagieren gelassen auf Handy-Verbot an Schulen
«Beschissen, aber man wird sich dran gewöhnen»

Ab dem kommenden Schuljahr sind private Handys an Nidwaldner Schulen verboten. Was nach der Höchststrafe für die Jugendlichen klingt, finden die tatsächlich sogar gut.
Publiziert: 05.05.2025 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2025 um 20:34 Uhr
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Matilda (13) und Eline (13) nehmen das Handyverbot gelassen.
Foto: Benjamin Fisch

Darum gehts

  • Handyverbot an Schulen in Nidwalden geplant, Schüler überraschend gelassen
  • Bildungsdirektor begründet Verbot mit Ablenkung und sozialen Herausforderungen
  • Ähnliche Regelungen bereits anderswo umgesetzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Benjamin FischReporter/Moderator Blick

Der Kanton Nidwalden verbietet ab dem nächsten Schuljahr private elektronische Geräte an Schulen. Schüler der Primar- und Sekundarstufe dürfen keine Handys, Tablets oder Laptops mehr auf dem Schulgelände nutzen. Das teilt die Bildungsdirektion am Montag den Medien mit.

Köniz BE hat das Handyverbot bereits seit Februar

Bildungsdirektor Res Schmid (67, SVP) begründet das Verbot damit, dass die Kinder und Jugendlichen in den Schulhäusern vermehrt elektronische Geräte nutzen. Dieses Verhalten führe zu Ablenkungen im Unterricht und neuen Herausforderungen im sozialen Miteinander. Ein «wachsames Hinschauen und ein Schutz vor schlechten Einflüssen» sei deswegen nötig. Den Entscheid fällte der Bildungsdirektor zusammen mit den Schulleitungen der elf Gemeinden. Nidwalden nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Bis jetzt gibt es keinen Kanton, der ein flächendeckendes Verbot eingeführt hat. In den vergangenen Monaten haben jedoch bereits erste Gemeinden und einzelne Schulen ähnliche Regelungen durchgesetzt. So gilt an allen Schulen der Berner Vorortsgemeinde Köniz seit Anfang Februar ein flächendeckendes Handyverbot.

Blick spricht in Stans, dem Hauptort des Kantons, mit den Schülerinnen und Schülern über das Handyverbot. Die Erwartung war, dass es am ersten Schultag nach den Osterferien nur ein Gesprächsthema gibt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Auf die Frage, was sie über das Verbot denken, reagieren zwei Schüler nur mit einem nichts wissendem Achselzucken. Eine andere Gruppe glaubt an eine Verarschung seitens des Reporters. Bis jetzt hat ihnen offensichtlich noch niemand erzählt, dass das Handy von der Schule verbannt wird. Für die direkte Kommunikation seien die Gemeinden und Schulen zuständig, schreibt die Bildungsdirektion auf Nachfrage. Diese würden die Eltern und Schüler zu einem gegebenen Zeitpunkt über die genaue Umsetzung der Massnahme informieren.

Handyverbot kommt gut an

Wer jetzt denkt, dass das Verbot bei den Schülerinnen und Schülern für Empörung sorgt, der irrt. «Ein Handyverbot ist super», sagt Jaashwin. Die «heutige Jugend» sei viel zu viel am Handy und ein Verbot deshalb notwendig, sagt der 13-Jährige. Sein Kollege Cedric ist weniger euphorisch: «Im Moment finde ich es beschissen, aber ich glaube, man wird sich schnell daran gewöhnen.» Es habe vielleicht auch etwas Gutes, weil man so mehr mit seinen Kollegen macht, ergänzt er. Auch für Eline (13) und Matilda (13) ist das Verbot keine Hiobsbotschaft: «Wir sind so oder so wenig am Handy», sagt Eline. «Mir egal», findet Dario (12). Sein Schulkollege Nicola (13) denkt gleich. Ein Verbot sei eigentlich unnötig, aber auch nicht schlimm.

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