Nach Rücktritt von Burkart
Wer wird Chef der FDP?

Nach dem Rücktritt von Thierry Burkart stellt sich die Frage: Wer folgt auf den Aargauer Ständerat an der Spitze der Freisinnigen? Eine Frau bringt sich bereits ins Rennen.
Publiziert: 03.06.2025 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2025 um 22:59 Uhr
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Der Aargauer Ständerat und Rechtsanwalt Burkart will künftig wieder Sachpolitik betreiben, er tritt als FDP-Präsident zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • FDP-Präsident Thierry Burkart tritt zurück, Nachfolge wird gesucht
  • Mehrere potenzielle Kandidaten erwägen eine Bewerbung für das Präsidium
  • Partei will am Donnerstag über weiteres Vorgehen informieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Für viele kam die Nachricht überraschend: FDP-Präsident Thierry Burkart (49) gibt das Präsidium seiner Partei nach vier Jahren schon wieder ab. Wer tritt seine Nachfolge an und bestimmt damit den Kurs der Partei? Gerade beim Europadossier wird mit Spannung erwartet, wie sich die Freisinnigen engagieren. 

Klar ist: Die Nachfolge wird wohl jemand übernehmen, der oder die im Bundeshaus politisiert. Blick sagt dir, wer infrage kommt und wer sich nun Gedanken macht.

Sie überlegen es sich

Damian Müller (40) wurde 2015 als jüngster Ständerat seit Jahren ins Stöckli gewählt. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören Migration, Gesundheits- und Verkehrspolitik. Der Luzerner zählt zu den Befürwortern der neuen EU-Verträge und setzt sich für die Erneuerbaren und das CO2-Gesetz ein. Damit positionierte er sich in zentralen Themen immer wieder anders als Burkart. «Ich werde mir in den kommenden Tagen sorgfältig überlegen, ob ich für das Präsidium zur Verfügung stehe», sagt er zu Blick. 

Auch ihm werden Chancen nachgesagt: Damien Cottier (50, NE) ist Fraktionspräsident der FDP und gilt als ambitioniert. Bei den Freisinnigen hat er die ganze Ochsentour gemacht: Er war einst Gemeinderat, dann im Neuenburger Kantonsparlament, später Kommunikationschef der FDP Schweiz und schliesslich persönlicher Mitarbeiter von Bundesrat Didier Burkhalter (65). Cottier gilt als eher linker Vertreter der FDP.

Ambitioniert ist auch Bettina Balmer (59), seit März ist sie Präsidentin der FDP-Frauen. Im Bundeshaus politisiert die Zürcher Nationalrätin seit den Wahlen 2023. Der Nachfolge von Burkhart ist sie offenbar nicht abgeneigt. «Die FDP zu führen, ist eine einmalige politische Chance», sagt sie zu Blick. «Ich werde mir eine Kandidatur gründlich überlegen und in meinem privaten Umfeld sondieren», sagte sie am Dienstag. «Es gilt auch zu bedenken, dass ich erst kürzlich das Amt der Präsidentin der FDP Frauen Schweiz angenommen habe und mich sehr wohl in diesem Amt fühle.»

Gute Chancen kann sich auch Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (58, SG) ausrechnen. Sie hatte das FDP-Frauen-Präsidium vor Balmer inne. Für sie wäre das Timing also perfekt; erst im März hat sie das Amt abgegeben. Mit der Individualbesteuerung, die das Parlament in der laufenden Session beschlossen hat, konnte Vincenz-Stauffacher an Prestige gewinnen: Die FDP-Frauen haben das Projekt lanciert. Das Parteipräsidium sei ein ausgesprochen verantwortungsvolles und anspruchsvolles Amt, so Vincenz-Stauffacher zu Blick. «Ich werde mir gern die Zeit nehmen, zu prüfen, ob ich mich dafür bewerben will.»

Silberschmidt hält sich bedeckt

Als Hoffnungsträger der Partei gilt auch FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (31). Der Zürcher ist kürzlich zum ersten Mal Papi geworden und hat als Vizepräsident der Partei bereits Erfahrung im Lenken der Partei. Ihm werden gute Chancen ausgerechnet, sollte er denn wollen. Auf Anfrage von Blick hält er sich bedeckt.

Kommt jemand aus der Romandie?

Nationalrat Philippe Nantermod (41, VS) und Ständerätin Johanna Gapany (36, FR) sind präsente Figuren in der Romandie. Zusammen amtierten sie bis 2024 als Vizepräsidenten der FDP. Nantermod wurde schon als Nachfolge der ehemaligen FDP-Chefin Petra Gössi genannt – damals wollte er allerdings nicht.

Viel Medienpräsenz haben die beiden höchsten Schweizer erhalten: Ständeratspräsident Andrea Caroni (45, AR) und Nationalratspräsidentin Maja Riniker (47, AG). Die Frage einer Kandidatur stelle sich im Moment nicht, so Riniker zu Blick. Bis zum 1. Dezember sei sie Nationalratspräsidentin, das sei «ein wunderbares Amt». Sie möchte aber nicht ausschliessen, dass das FDP-Präsidium für sie in Zukunft infrage kommt.

Noch diese Woche will die Partei informieren

Die Freisinnigen wollen am Donnerstag über das weitere Vorgehen informieren. Das letzte Wort werden die Delegierten im Oktober haben. Am gleichen Datum werden die FDP-Mitglieder auch die Parole zu den neuen Abkommen mit der EU festlegen. 

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