«Es hat sich keine Frau gemeldet»
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Mitte-Fraktionschef Bregy:«Es hat sich keine Frau gemeldet»

Mitte-Präsident Gerhard Pfister erteilt Wahl-Spielchen Absage
«Ich werde das Amt keineswegs annehmen»

Per Ende März tritt Viola Amherd als Bundesrätin zurück. Nun ist es offiziell: Es bleibt beim Zweier-Ticket mit Markus Ritter und Martin Pfister.
Publiziert: 03.02.2025 um 07:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2025 um 18:02 Uhr
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Martin Pfister will Bundesrat werden.

Auf einen Blick

  • Viola Amherd tritt zurück, Kandidatenkarussell für die Nachfolge dreht sich
  • Favoriten und Favoritinnen sagen reihenweise ab
  • Am Schluss bleibt es beim Zweier-Ticket
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Mitte-Bundesrätin Viola Amherd (62) tritt per Ende März zurück. Lange gab es nur einen, der kandidiert: Bauernpräsident Markus Ritter (57) aus dem Kanton St. Gallen. Doch am Montag kam ein neuer Name dazu: Der Zuger Regierungsrat Martin Pfister (61) will ebenfalls Bundesrat werden! Und dabei bleibt es auch. Das teilt die Mitte-Spitze nach Ablauf der Anmeldefrist am Montagmittag mit.

Am Montagmorgen haben sich noch die Baselbieterin Elisabeth Schneider-Schneiter (60), die Zürcher Mitte-Nationalrätin Nicole Barandun (56) und der Zuger Ständerat Peter Hegglin (64) aus dem Rennen genommen.

Damit präsentiert die Mitte ein reines Männerticket für die Amherd-Nachfolge. Den Wunsch nach einer Frauenkandidatur kann sie nicht erfüllen. Sie betont aber in ihrer Mitteilung, dass es sich bei den beiden Kandidaten um zwei ausgewiesene Persönlichkeiten handle.

«Wir haben nicht mit Ach und Krach Kandidaten gesucht»
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«Bei einer Bundesratswahl geht es um die Bereitschaft, Regierungsverantwortung zu übernehmen», lässt sich Mitte-Präsident Gerhard Pfister (62) zitieren. «Ich freue mich, dass Die Mitte zwei starke Kandidaten hat, die gewillt sind, diese Verantwortung zu übernehmen.» 

Und auch Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) rührt die Werbetrommel: «Die Schweiz steht vor grossen Herausforderungen. Mehr denn je brauchen wir Politikerinnen und Politiker, die in der Lage sind, Blockaden zu überwinden und den Zusammenhalt der Schweiz zu gewährleisten. Genau das bieten Martin Pfister und Markus Ritter.» 

Der abtretende Parteipräsident der Mitte, Gerhard Pfister, und Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) haben nach der abgelaufenen Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Viola Amherd kurz Stellung genommen im Bundeshaus. Gerhard Pfister erklärt dort auch, dass er «im Falle einer wilden Wahl» durch die Bundesversammlung die Wahl nicht annehme. Man habe mit dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister jetzt «einen Pfister aus dem Kanton Zug, der Bundesrat werden wolle». Er werde das Amt «keineswegs annehmen».

Weiter erklärte Bregy, dass die Parteileitung bedaure, dass es zu keiner Kandidatur einer Frau gekommen sei. Man erwarte zudem vom Parlament, «dass sie unser Ticket respektiert.» Die Mitte werde wilde Kandidaten durch andere Parteien nicht akzeptieren, so Bregy weiter.

Sie wollen

Martin Pfister (61): Der Zuger Gesundheitsdirektor möchte Bundesrat werden: «Das Präsidium von Die Mitte Kanton Zug hat Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Martin Pfister einstimmig das Vertrauen ausgesprochen und ihn als Kandidaten für den Bundesrat nominiert», teilte seine Partei am Montagvormittag mit. Pfister ist seit 2016 Mitglied der Zuger Kantonsregierung. Er ist ausgebildeter Lehrer, hat Germanistik und Geschichte studiert und arbeitete für Verbände. Mit Mitte-Chef Gerhard Pfister (62) ist er nicht verwandt. Er wohnt in Baar ZG.

Es ist über 50 Jahre her, seit letztmals eine Person aus dem Kanton Zug in den Bundesrat gewählt worden ist. Es handelte sich um Hans Hürlimann, der das Amt von 1974 bis 1982 ausübte.

Markus Ritter (57): Der St. Galler Mitte-Nationalrat und mächtige Bauernpräsident ist der erste offizielle Kandidat. Am Dienstag kommunizierte die Kantonalpartei der Mitte St. Gallen seine Kandidatur. «Ich möchte Verantwortung übernehmen und mit meiner Kandidatur dazu beitragen, dass die Mitte-Fraktion und danach die Bundesversammlung eine gute Auswahl hat», sagt Ritter. Der Bio-Bauer gilt als einflussreicher Parlamentarier, stammt allerdings aus demselben Kanton wie Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61).

Ritter gehört seit 2011 dem Nationalrat an und ist seit 2012 Bauernpräsident. Im Nationalrat politisiert er in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben. Exekutiverfahrung hat er aus seiner Zeit als Mitglied der Stadtregierung von Altstätten SG. Er könnte sich auch vorstellen, das Verteidigungsdepartement zu übernehmen.

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Sie sagen ab

Peter Hegglin (64): Auch der Zuger Mitte-Ständerat hat kein Interesse am Bundesratsamt. Das kündigte er am Montag an.

Elisabeth Schneider-Schneiter (60): Die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter kandidierte schon 2018 für die Nachfolge von Doris Leuthard (61). Am Montag gab sie nun auf X bekannt, dass sie nicht für die Nachfolge von Viola Amherd zur Verfügung stehe. Die Weiterführung der Aussen- und Wirtschaftspolitik stehe für sie im Vordergrund. Mit ihrer Absage sieht es düsterer für eine Frauen-Kandidatur aus. «Umso mehr ist die Mitte gefordert, bei der Besetzung von Spitzenpositionen der Mitte künftig frühzeitig und nachhaltig Frauen zu berücksichtigen», schreibt Schneider-Schneiter am Montag.

Nicole Barandun (56): Die Zürcherin sitzt erst seit 2023 im Nationalrat, galt in ihrem Heimatkanton als profilierte Politikerin. Doch auf dem nationalen Parkett ist sie wenig erfahren. Wie sie dem «Tagesanzeiger» am Montag mitteilte, will auch sie nicht in den Bundesrat. Sie verzichtet aus beruflichen Gründen, wie sie sagte.

Christophe Darbellay (53): Der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay verzichtet überraschend auf eine Bundesratskandidatur. Seine Absage begründet der frühere Nationalrat insbesondere mit der bevorstehenden Staatsratswahl im Kanton Wallis. Er räume der Wahl für die Kantonsregierung Priorität ein vor einer Kandidatur um die Nachfolge von Viola Amherd, sagte er am Sonntag an einer Medienkonferenz der Mitte Unterwallis in Charrat VS. «Es ist nicht möglich zwei Herzen in der Brust zu haben, aber hier im Wallis schlägt mein Herz am stärksten.»

Marie-France Roth Pasquier (56): Die Freiburger Nationalrätin hat eine Kandidatur lange offengelassen. Zuletzt aber konnte auch sie sich nicht dazu durchringen. Den «Freiburger Nachrichten» hatte sie zuvor gesagt, der Bundesrat sei stark polarisiert, mit einem rechten Viererblock, der die Entscheidungen treffe. Für die Mitte werde es da schwierig, Politik zu machen. Das frei gewordene Verteidigungsdepartement sei zudem nicht das begehrteste.

Andrea Gmür (60): Zuletzt hat sie abgesagt. Die Luzerner Ständerat teilte am Freitag auf ihrer Homepage den Verzicht auf eine Kandidatur mit. «Ich will mich weiterhin mit voller Kraft als Ständerätin des Kantons Luzern einsetzen: Für eine sichere und souveräne Schweiz», schreibt sie. Weitere Gründe nennt sie nicht. Für Medienanfragen stehe sie zudem erst ab dem 4. Februar zur Verfügung, hält sie fest.

Gmür galt als Favoritin – und als letzte Hoffnung der Mitte-Frauen. Sonst ist bisher keine Kandidatin ins Rennen gestiegen. Weitere hochrangige Persönlichkeiten wie Ständerätin Isabelle Chassot (59, FR) haben abgesagt.

Marcus Caduff (51): Auch der Bündner Mitte-Regierungspräsident Marcus Caduff hat abgesagt, nachdem er länger eine Kandidatur als Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd erwogen hat. Aus familiären Gründen sei es für ihn der falsche Zeitpunkt, um für den Bundesrat zu kandidieren. Und: Es fehle ihm die Erfahrung auf der nationalen Bühne, erklärte er gegenüber Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR).

Priska Wismer-Felder (54): Die Luzerner Nationalrätin Priska Wismer-Felder sagt ab. «Als ausgesprochener Familienmensch möchte ich auch in Zukunft Zeit für meine grosse Familie haben. Sei es für unsere fünf Kinder oder auch immer mehr für unsere Grosskinder», heisst es in einer Mitteilung ihrer Partei. «Ausserdem bin ich neben meiner politischen Arbeit als Nationalrätin in Bern auch mit Leib und Seele Bäuerin und unterstütze meinen Mann auf unserem Hof.»

Philipp Kutter (49): Der Zürcher Mitte-Nationalrat Philipp Kutter äusserte Interesse am Sitz der abtretenden Bundesrätin. Für ihn wäre ein Bundesrat im Rollstuhl ein starkes Zeichen für die Inklusion, sagte er gegenüber der «SonntagsZeitung». Er würde prüfen, ob er trotz Tetraplegie kandidieren könne. Dann sagte er jedoch ab.

Grund ist die Familie: Er habe schulpflichtige Kinder und wolle als Vater präsent sein, teilt Kutter mit. «Sie mussten in den letzten zwei Jahren einiges durchmachen», sagt er gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Er sei während neun Monaten in der Reha gewesen. «Ich will ihnen nicht zumuten, dass der Papi nun wieder vor allem abwesend ist.» Kutter ist seit einem Ski-Unfall vor zwei Jahren von den Schultern abwärts gelähmt. Dies habe jedoch keinen Einfluss auf seine Entscheidung gehabt: «Meine Abklärungen haben ergeben, dass ich es hinbekommen würde.»

Karin Kayser-Frutschi (58): Die Nidwaldner Mitte-Regierungsrätin will nicht. Kayser-Frutschi war etwa während der Bürgenstock-Konferenz für die Sicherheit der Teilnehmenden verantwortlich. In den Reigen der Kandidatinnen und Kandidaten für ein Bundesratsamt stehen zu dürfen, sei eine Ehre für sie und eine Anerkennung für ihre Arbeit, schreibt die Justiz- und Sicherheitsdirektorin in einer Mitteilung. Ihre aktuellen Aufgaben im Kanton Nidwalden sowie das Amt als Co-Präsidentin der Konferenz Kantonaler Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) seien ihr jedoch wichtig. Diesen wolle sie sich weiterhin «mit Sorgfalt und Verantwortung widmen».

Thomas Rechsteiner (53): Auch der Innerrhoder Mitte-Nationalrat nimmt sich nach «intensiven Abklärungen und Gesprächen im beruflichen, politischen und persönlichen Umfeld» aus dem Rennen, wie er in einer Mitteilung schreibt. Für ihn sei es in so kurzer Zeit nicht möglich, eine Nachfolgelösung für seine berufliche Tätigkeit zu finden, begründete er die Absage. «Die Kombination der Tätigkeit und Verantwortung in meinem eigenen Unternehmen, in der nationalen Politik und diversen Mandaten erfüllt mich sehr und lässt sich ideal kombinieren», lässt der Mitte-Politiker verlauten.

Daniel Fässler (64): Der Innerrhoder vertritt den Kanton seit 2019 im Ständerat und war zuvor acht Jahre im Nationalrat. «Mit 64 Jahren habe ich persönlich für die Zukunft noch andere Ideen und Wünsche, als Bundesrat zu werden», sagt der Mitte-Politiker gegenüber dem «Appenzeller Volksfreund». Bereits 2018 war Fässler im Gespräch um die Nachfolge von Doris Leuthard (61). Er sei deshalb nicht überrascht gewesen, auch dieses Mal auf eine Kandidatur angesprochen zu werden, sagt er. Im Gegensatz zu heute habe er es sich damals aber ernsthaft überlegt.

Markus Dieth (57): Der Name des Aargauer Regierungsrats Markus Dieth kursierte. Er gilt als volksnah und «gmögig» und konnte sich jüngst als oberster Vertreter der Regierungsräte auch national profilieren. Doch er will nicht antreten. Dieth erklärte: «Auch wenn ich mich grundsätzlich sehr gerne für so eine Aufgabe im Dienste unseres Landes zur Verfügung stellen würde – an einer solchen Weggabelung im Leben, sei der neue Weg noch so attraktiv und spannend, muss man sich die Zeit und innerliche Ruhe nehmen, innezuhalten und genau in sein Herz zu hören.»

Walter Thurnherr (61): Der frühere Bundeskanzler gilt als gewiefter Stratege. Er war während seiner Amtszeit (2016 bis 2023) auch schon als achter Bundesrat bezeichnet worden. Nach zahlreichen Absagen wurde er als möglicher Kandidat genannt. Aber: Er kandidiere nicht, sagte Thurnherr gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Laura (33) und Valérie Dittli (32): Die «aufregendsten Schwestern der Schweizer Politik», schrieb der «Tages-Anzeiger» vor zweieinhalb Jahren über das Geschwisterpaar. Im Jahr 2022 wurden sowohl Valérie (Waadt) als auch Laura Dittli (Zug) in die Kantonsregierung gewählt. Allerdings sehen sich beide momentan nicht für Höheres berufen. «Persönlich bin ich nicht an einer Kandidatur interessiert», sagt Valérie Dittli zu Blick. Auch Laura Dittli stellt klar: «Ich verzichte auf eine Kandidatur.»

Fabio Regazzi (62): Auch der Tessiner Ständerat Regazzi nimmt sich aus dem Rennen um den Mitte-Sitz in der Landesregierung. «Jemand hat mich auf die Möglichkeit hingewiesen, mich zur Verfügung zu stellen», teilte er auf Anfrage des Newsportals Ticinonews-ch mit. «Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich habe keine Ambitionen, Bundesrat zu werden.» Der Unternehmer und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes fühle sich wohl, wo er sich momentan befinde. Sowieso: In seinem Alter müsse er sich eher Gedanken darüber machen, wie er die Last der Verpflichtungen, die auf seinen Schultern laste, reduzieren könne.

Martin Candinas (44): Man sah ihn schon in der Poleposition. Doch Martin Candinas sagt ab! Er arbeite gern im Parlament und in zahlreichen Verbänden, bei der Milizarbeit, da sei sein Herzblut. Er brauche den Freiraum für seine politische Arbeit und insbesondere auch für die Familie und Freunde, so der dreifache Vater. Für das Bundesratsamt fehle ihm das innere Feuer und die Leidenschaft. «Das Herz sagt Nein», so Candinas. Seinen Entscheid gab er am Rande einer Medienkonferenz des ÖV-Verbands Litra bekannt, den er präsidiert. Er wirkte durchaus erleichtert nach der Bekanntgabe. Er habe schon am Donnerstag sein Absageschreiben zu formulieren begonnen, sagt er. «Am Sonntag konnte ich einen wunderbaren Skitag geniessen!»

Allerdings lässt er offen, ob er später dereinst kandidieren würde, sollte sich die Frage wieder stellen. Und er stellt auch klar, dass er den Kanton Graubünden weiterhin vertreten und auch 2027 wieder antreten wolle. Candinas sitzt bereits seit 2011 im Nationalrat und gilt als umgänglicher Typ. «Ich mache meine Arbeit jeden Tag noch immer mit grosser Freude», sagt der Bündner. Politisch hat er sich etwa für die Bergregionen oder den öffentlichen Verkehr starkgemacht. Im Jahr 2023 konnte er als Nationalratspräsident – und damit oberster Schweizer – punkten.

Heidi Z’graggen (58): Ständerätin Heidi Z’graggen stieg 2018 ins Rennen um die Nachfolge von Doris Leuthard (61) und wurde von der Fraktion neben Amherd nominiert. Bei der Wahl selbst zog die damalige Urner Regierungsrätin allerdings den Kürzeren gegen Amherd, die damals schon 13 Jahre lang im Bundeshaus politisierte. 2019 wurde Z’graggen Ständerätin. Diesmal nimmt sie sich aus dem Bundesratsrennen. «Mein Einsatz und meine volle Kraft gelten den Anliegen des Kantons Uri, der Berggebiete und der gesamten Schweiz», schreibt sie in einer Mitteilung.

Gerhard Pfister (62): «Ich habe beschlossen, dass ich nicht kandidiere», verrät er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». «Wer mich etwas näher kennt, weiss, dass ich kein glücklicher Bundesrat wäre», begründet er seinen Verzicht – lange Zeit wurden ihm Ambitionen nachgesagt. Anfang Jahr hat Pfister seinen Rücktritt als Parteichef angekündigt. «Ich habe mich natürlich gefragt, ob ich das könnte. Und bei aller Bescheidenheit: Ich würde mir das Amt zutrauen. Ich habe mich aber auch gefragt, ob das Amt zu mir passt. Und da bin ich zum Schluss gekommen: nein», sagt Pfister.

Philipp Matthias Bregy (46): Folgt auf die Walliserin ein Walliser? Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy war schon einmal Nachfolger von Amherd – als er im März 2019 für sie in den Nationalrat nachrückte. Doch als Bundesrat wird er nicht in ihre Fussstapfen treten. Eine Kandidatur komme für ihn «derzeit nicht infrage», sagte er gegenüber der «NZZ am Sonntag». Eine Kandidatur habe er sich ernsthaft überlegt. Grund für seinen Entscheid war demnach seine Familie.

Offen lässt Bregy, ob er für das Parteipräsidium kandidieren wird. Als Fraktionschef hat Bregy sich einen Namen gemacht, und er gilt als integrierende Person. Mit seinem erfolgreichen Lobbying für einen Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels sorgte er für einen politischen Coup.

Benedikt Würth (56): Dem St. Galler Ständerat Benedikt Würth sind zwar Bundeshausambitionen nachgesagt worden. Er hat sich am Freitag aber selbst aber aus dem Rennen genommen, obwohl er bei den Bürgerlichen durchaus auf Unterstützung hätte zählen können. Würth teilte mit: «Bundesrat zu werden, steht nicht mehr in meiner Lebensplanung. Das Thema ist für mich abgehakt. Ich fühle mich in meinen heutigen politischen und beruflichen Aufgaben ausserordentlich wohl und werde diese mit hohem Engagement weiterführen. Ich werde somit für den freien Sitz im Bundesrat nicht kandidieren.»

Den Entscheid habe er bereits vergangenen Sommer getroffen, sagt Würth zu Blick. «Es sind rein persönliche Gründe.» Er sei überzeugt, dass die Mitte gute Kandidatinnen und Kandidaten habe, die die nötige Führungsstärke, das Durchsetzungsvermögen und die Kommunikationsfähigkeiten mitbrächten, sagt Würth. Hätte der St. Galler dafür Interesse am frei werdenden Parteipräsidium? Auch dafür sagt Würth ab, wie er gegenüber Blick erklärt.

Isabelle Chassot (59): Die Freiburger Ständerätin Isabelle Chassot trat jüngst als Präsidentin der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur Credit Suisse ins Rampenlicht. Sie will aber weder Mitte-Präsidentin noch Bundesrätin werden, wie sie am Sonntagabend in der RTS-Politsendung «Mise au point» deutlich machte. «Es fehlt mir die Lust, Lust zu haben», kommentierte sie die Frage nach einer Bundesratskandidatur. Obwohl insbesondere im linken Lager manche hofften, dass sie es sich anders überlegt, bekräftigt sie gegenüber Blick ihren Entscheid: «Ich stehe für eine Bundesratskandidatur nicht zur Verfügung und freue mich, mich im Ständerat weiterhin für die Freiburgerinnen und Freiburger einsetzen zu können.»

Stefan Engler (64): Der Bündner Ständerat Stefan Engler will ebenfalls nicht für den Bundesrat kandidieren. «Es ist aussichtsreicher, im Dezember als Präsident des Ständerats gewählt zu werden», zitiert ihn die «Südostschweiz».

Mitglieder der Findungskommission: Auch die Mitglieder der Findungskommission können nicht für das Bundesratsamt kandidieren: Neben Pfister und Bregy sind es Nationalrat Nicolo Paganini (58), Ständerat und Parteivizepräsident Charles Juillard (62), Ständerat Pirmin Bischof (65), Nationalrätin Marianne Binder-Keller (66), Ständerätin Isabelle Chassot (59), die sich schon zuvor aus dem Rennen genommen hat, und Nationalrätin Regina Durrer-Knobel (53).

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