Darum gehts
- Post sucht im Ausland nach Briefträgern für das Oberwallis
- Schwierige Personalsuche aufgrund von Vollbeschäftigung und starkem Wettbewerb
- Neun italienische Grenzgänger arbeiten bereits bei der Post im Oberwallis
Im Oberwallis sucht die Post derzeit neue Pöstler. In Baltschieder VS soll ein Vertriebsmitarbeiter im Teilzeitpensum eingestellt werden, der Briefe und Pakete zustellt sowie bei der Vor- und Nachbereitung mithilft.
Nur: Für die Stelle gehen kaum Bewerbungen ein. Zumindest in der Schweiz. Deshalb sucht die Post jetzt im Ausland weiter! In einer norditalienischen Zeitung wurde das entsprechende Inserat auf Italienisch publiziert, wie der «Walliser Bote» publik machte.
Schon neun Mitarbeitende aus Italien
Der Job in Baltschieder ist kein Einzelfall. Patrick Stöpper, Mediensprecher der Post, bestätigt gegenüber der Zeitung, dass das «Distributionsgebiet Oberwallis» vor rund zwei Jahren zum ersten Mal ein solches Inserat in Italien geschaltet habe. Heute seien bei der Post in den Walliser Gemeinden Brig, Bisp und Baltschieder neun italienische Grenzgänger und Grenzgängerinnen beschäftigt.
Die Post gehört mit 45'000 Mitarbeitenden zu den fünf grössten Arbeitgeberinnen des Landes. In einigen Regionen ist die Suche nach Personal allerdings schwierig. Vollbeschäftigung und starker Wettbewerb würden die Suche im Oberwallis erschweren, so Stöpper.
Trotz intensiver Bemühungen, von Online-Ausschreibungen über lokale Werbung bis hin zu Radiospots, erhalte die Post dort kaum Bewerbungen. Deshalb müsse man punktuell im Ausland rekrutieren. Insgesamt seien für die Stelle in Baltschieder 20 Bewerbungsdossiers eingegangen.
Die Gewerkschaft Syndicom kritisert die Ausschreibung. «Aus unserer Sicht ist das ein klares Zeichen, dass das Angebot und damit die Arbeitsbedingungen der Schweizerischen Post zu wenig attraktiv sind», so Sprecher Matthias Loosli.
Die Post betont, dass eine Rekrutierung im Ausland wirklich nur die Ausnahme sei: «Wir setzen alles daran, Fachkräfte in der Schweiz zu gewinnen und zu halten: mit Aus- und Weiterbildungsangeboten, attraktiven Arbeitsbedingungen und gezielter Förderung von Fachführungsrollen.»
Stress während der Weihnachtszeit
Besonders während der heissen Shopping-Tage rund um Black Friday, Black Week und Weihnachtszeit sind Mitarbeitende der Post belastet. Bis zu einer Million Pakete werden in den Wochen bis Weihnachten ausgeliefert – jeden Tag!
Für das Personal bedeutet die Päckli-Flut zusätzliche Zustelltouren und ein längerer Betrieb in den Sortierzentren. Für die gut 20'000 Mitarbeitenden heisst das auch mehr Stress, obwohl sie von 500 Temporärkräften unterstützt werden.
Vergangenes Jahr um die Weihnachtstage haben Paketboten in Zürich-Oerlikon mit dem Streik gedroht. «Die Situation bei uns ist extrem heftig», berichtete ein Paketbote. Die zu liefernde Menge sei in den letzten Jahren massiv gestiegen, während das Personal nicht aufgestockt wurde.