Darum gehts
- Post-Chef warnt vor Einschränkungen und fordert Freiheit für Firmenzukäufe
- Postfinance trägt wesentlich zum Gewinn bei, wird aber vernachlässigt
- Post erwirtschaftet bei 3,4 Milliarden Franken Umsatz nur 74 Millionen Gewinn
Der Interimskonzernleiter der Post schlägt Alarm. Die Fesseln, die ihm die Politik anlegen möchte, passen ihm gar nicht. Alex Glanzmann will weiterhin Firmen zukaufen können – auch in Bereichen, die bislang von privaten Unternehmen abgedeckt wurden und nicht zum Grundauftrag gehören. Andernfalls drohe die Post zum Sanierungsfall zu werden.
Mit Verlaub: Die Post ist längst ein Sanierungsfall. Wie gross die Probleme sind, zeigt der aktuelle Halbjahresbericht. Bei einem Umsatz von 3,4 Milliarden Franken erwirtschaftet sie gerade noch einen hauchdünnen Gewinn von 74 Millionen. Zwei von vier Geschäftseinheiten schreiben operative Verluste – darunter auch die von Glanzmann hochgejubelten Digital Services.
Ohne den Beitrag von Postfinance sässe der gelbe Riese längst tief in der Tinte. Umso unverständlicher, dass der Finanzarm in den strategischen Überlegungen des Postchefs kaum eine Rolle spielt – auch weil Postfinance wegen der schrumpfenden Zinsen die Erträge bedrohlich wegbrechen.
Statt sich für den Kauf verlustbringender Softwarefirmen starkzumachen, sollte Glanzmann besser über die Zukunft seiner Inhouse-Bank nachdenken – und wie sie sich wieder profitabler machen liesse. Auf dem Tisch liegt der Vorschlag einer teilweisen Aufhebung des Kreditverbots. Dafür sollte er kämpfen.