Darum gehts
- Genf verbannt Kinder von Grenzgängern aus Schulen ab 2026
- Kritik aus Frankreich: Genf schafft nicht genug Wohnungen für Arbeitende
- 1195 Schüler aus dem Ausland besuchen aktuell Genfer Schulen
Weg da! Genf will ab 2026 keine Schülerinnen und Schüler mehr aus dem französischen Umland unterrichten. Der Kanton verbannt die Kinder von Grenzgängern aus seinen Schulen.
Aktuell besuchen laut dem Westschweizer Radio RTS 1195 Schülerinnen und Schüler, die im angrenzenden Ausland wohnen, Genfer Schulen. 738 davon gehen in die Primarschule. Diese Schüler besitzen zu 85 Prozent den Schweizer Pass. Es sind oft Kinder aus Schweizer Familien, die wegen der Wohnungsnot oder der hohen Lebenshaltungskosten ins grenznahe Ausland gezogen sind.
Bereits 2018 hatte der Genfer Staatsrat einen entsprechenden Beschluss gefasst. Auf 2026 hin soll nun ein seither gültiges Übergangsregime beendet werden. Wer derzeit in Genf in die Primarschule geht, darf diese noch beenden. Der Kanton will so 27 Millionen Franken sparen.
Frankreich findet das nicht lustig
Christian Dupessey (79), der Bürgermeister der französischen Grenzstadt Annemasse kritisiert den Genfer Entscheid. Gegenüber RTS sagt er: «Genf schafft nicht genügend Wohnungen, um die Leute unterzubringen, die in Genf arbeiten. Deshalb ziehen sie nach Frankreich, jetzt werden sie auf französische Kosten ausgebildet und danach werden sie dank der erworbenen Kompetenzen wieder in Genf arbeiten.» Das bringe das Gleichgewicht in der Region durcheinander.
Die zuständige Genfer Bildungsdirektorin Anne Hiltpold (52, FDP) sieht den Vorwurf gelassen. Sie antwortete: «Man kann nicht alles haben.» Man könne nicht wegen der günstigeren Kosten in Frankreich wohnen und in Genf beziehen, was man wolle. «Man geht dort zur Schule, wo man wohnt.»