Darum gehts
- SVP-Nationalrat Mike Egger erlitt einen schweren Unfall beim Gewichtheben im Fitnesscenter
- Der Finger wurde fast abgetrennt
- Die Operation im Inselspital Bern war erfolgreich
Jetzt kann SVP-Nationalrat Mike Egger (33) in der Wandelhalle des Bundeshauses wieder lachen. Am Montagabend aber war ihm gar nicht darum. «Ich hatte wirklich Angst, meinen Finger zu verlieren», erzählt er. «Das war alles andere als lustig.»
Was ist passiert? Nach der Parlamentssitzung ging Egger am Montagabend gemeinsam mit Fraktionskollege Fredi Heer (63) in Bern noch ins Fitnesscenter. Zwei- bis dreimal in der Woche trainiert er: «Ich versuchs zumindest.» Wie schon so oft stemmte er auf einer Bank liegend Gewichte. Die zwei Freihanteln sind jeweils stattliche 32,5 Kilo schwer.
«Vielleicht habe ich zu wenig gejammert»
Nach Abschluss liess er die Hanteln auf den Boden fallen, wie er es eigentlich immer macht. Dieses Mal aber prallte die eine Hantel vom Boden wieder auf. Das Schwergewicht traf den Ringfinger der linken Hand, der prompt zwischen Bank und Hantel eingeklemmt wurde. Mit fatalen Folgen: ein offener Bruch. Das oberste Fingerglied wurde durch die Wucht fast abgetrennt.
«Fredi Heer hat mich sofort auf die Notfallstation gebracht. Er hat mich väterlich umsorgt», sagt Egger. Auf der Notfallstation aber habe man die Situation wohl unterschätzt. «Vielleicht habe ich zu wenig gejammert.» Egger erhielt Antibiotika, der Finger wurde verbunden, der Patient wieder heimgeschickt. Er solle sich am nächsten Tag bei einem Spezialisten melden.
Am Dienstagmorgen war Egger wieder im Bundeshaus. Der Nationalrat debattierte über Ewigkeitschemikalien PFAS. Ein Thema, das ihm wichtig ist. Unter Schmerzmitteln trat er ans Rednerpult. Der Finger tat weiter weh. Ein Spezialist schaute sich die Röntgenbilder an. Auch Parteikollegen sowie FDP-Kollegin Bettina Balmer (59) machten sich Sorgen, schickten Egger ins Spital.
«Der Finger sieht aus wie neu»
Im Berner Inselspital fühlte sich Egger sehr professionell behandelt. «Sie haben nicht verstanden, dass ich am Vorabend heimgeschickt worden bin.» Der Politiker wurde in den OP-Saal gekarrt, die Hand lokal betäubt. Die OP dauerte 30 bis 40 Minuten. Der Finger wurde mit einem Draht stabilisiert; der beinahe abgetrennt Teil wieder angenäht.
Der Fingernagel wurde wieder nach hinten geschoben, ein künstlicher Nagel angenäht, damit der richtige darunter nachwachsen kann. «Der Finger sieht aus wie neu», erzählt der erleichterte Egger. Weh tut er aber immer noch. Logisch.
«Zum Glück ziehe ich den Ehering zum Sport immer ab», sagt der frisch vermählte Egger. «Sonst hätten sie ihn aufsägen müssen. Das hätte mich sehr geärgert – und wahrscheinlich auch meine Frau.» Und er witzelt: «Fast zehn Jahre habe ich als Metzger gearbeitet und hatte nie eine gröbere Verletzung.» Kaum sei er in der Chefetage eines grossen Fleischunternehmens, passiere so etwas. «Das darf ich in der Branche nicht erzählen, die lachen mich ja aus.»
Auch am Mittwoch ist der Nationalrat wieder im Bundeshaus. Der Finger ist dick einbandagiert, der Arm in einer Schlinge. «Der Arzt hätte mich krankgeschrieben. Aber ich wollte nicht», sagt Egger. «Der Finger tut ja zu Hause nicht weniger weh.»