Grünen-Sieg im Tessin
Greta ist jetzt Nationalrätin

Das Tessin nahm den Greta-Effekt wörtlich: Im Südkanton hat Grünen-Politikerin Greta Gysin (36) überraschend den Sprung in den Nationalrat geschafft.
Publiziert: 21.10.2019 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 09:02 Uhr
Konnte ihren Wahlsieg kaum fassen: Greta Gysin (36).
Foto: keystone-sda.ch
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Lea Hartmann

Greta erobert das Bundeshaus! 28 Nationalratssitze holten die Grünen bei den Wahlen – ein absoluter Rekord. Einer davon gehört einer Politikerin mit nur allzu bekanntem Vornamen: Greta Gysin (36). Die Tessinerin hat es als erste Grüne in der Geschichte ihres Kantons in die Grosse Kammer geschafft. 

Die dreifache Mutter hat ausgerechnet Lega-Politikerin Roberta Pantani (54) einen Sitz weggeschnappt. Die einstige Gründerin der Jungen Grünen Tessin ist von ihrer Wahl total überwältigt. «Ich bin immer noch wie benommen und gerührt», schreibt Gysin auf Instagram. Sie werde überschwemmt von Anfragen. Im Minutentakt erhalte sie Anrufe, E-Mails und SMS, mit deren Beantwortung sie nicht mehr nachkomme.

«Ich war Greta, bevor es cool wurde»

Gysin, die in Zürich Politikwissenschaften, Geschichte und Soziologie studiert hat, heute in der Limmatstadt lebt und beim Personalverband Transfair arbeitet, hat im Wahlkampf bewusst mit ihrem Namen gespielt, der für eine Grüne derzeit nicht passender sein könnte.

«Ich war Greta, bevor es cool wurde», lautete beispielsweise einer ihrer Wahlkampf-Sprüche. Und ihr Slogan hiess: «Greta? Gysin!» Anspielungen auf die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (16), die mit ihrem Schulstreik die weltweite Klimabewegung ins Rollen brachte. Eine Bewegung, die massgeblich mitverantwortlich ist für den Erdrutschsieg der Grünen. 

Von Zürich zurück ins Tessin

Nun will Gysin in Bern für Bewegung sorgen. «Ich werde versuchen, in Bern mein Bestes zu geben», sagt die Frischgewählte zum «Corriere del Ticino». Zuerst werde sie nun aber von Zürich zurück ins Tessin zügeln. Der Umzug sei unabhängig von der Wahl bereits geplant gewesen, werde nun aber schneller in die Hand genommen.

Gysin verkörpert den Wandel, für den die Wahlen in Bundesbern gesorgt haben – nicht nur wegen ihres Namens. Als relativ junge Frau, berufstätige Mutter und Grüne-Politikerin steht sie exemplarisch für die Verjüngung, Verweiblichung und das Grünerwerden des Parlaments an diesem Sonntag. Über 40 Prozent der Parlamentarierinnen und Parlamentarier sind nun Frauen – satte zehn Prozent mehr als bisher. Der Altersdurchschnitt sank von 50,3 leicht auf 49 Jahre.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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