Darum gehts
- Alt Bundesräte treffen sich zum Mittagessen. EU-Verträge waren Thema
- Blocher gratulierte Cassis ironisch zu seinem «Fehlentscheid»
- Treffen findet zweimal jährlich statt, 85-jähriger Blocher nahm teil
Zweimal im Jahr treffen sich die alt Bundesräte und alt Bundesrätinnen in der Bundeshauptstadt zum gemeinsamen Mittagessen – zuletzt am vergangenen Mittwoch. Mit von der Partie war auch SVP-Urgestein Christoph Blocher (85). «Es war entspannt», erzählt der alt Bundesrat in einem Gespräch mit Matthias Ackeret, Journalist und Autor «Das Blocher-Prinzip» auf «Teleblocher».
Thema sei unter anderem auch der FDP-Entscheid vom Wochenende, den EU-Verträgen zustimmen zu wollen, sowie die Verträge selbst gewesen. «Natürlich war das ein Thema», so Blocher. Man würde aber entspannt miteinander sprechen, immerhin seien «die Verantwortlichen der Freisinnigen ja nicht da».
Witzeln mit Cassis
Wer als FDP-Vertreter neben den beiden alt Bundesräten Hans-Rudolf Merz (82) und Pascal Couchepin (83) sowie Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) aber sehr wohl da war, ist Aussenminister Ignazio Cassis (64).
Er habe viele Glückwünsche erhalten – nicht so von Blocher. «Alle haben Herrn Cassis gratuliert, dass er da durchgekommen ist. Ich sagte: ‹Ich gratuliere dir herzlich zu deinem Fehlentscheid.›» Der amtierende Bundesrat habe mit einem Lachen reagiert – von ihm hätte er «nichts anderes erwartet», wie Blocher weiter schildert.
Parteipolitisch würde man bei dem Treffen nicht sprechen – viel mehr liege der Schwerpunkt auf dem, was einen verbindet. «Wir sind alle im gleichen Gremium tätig oder tätig gewesen. Man kennt einander seit Jahren in der Politik.»
«Die grössten Gegner sitzen nicht gleich nebeneinander»
Selbst zur Tischordnung liess Blocher etwas durchsickern – so würde man immer schauen, dass «die grössten Gegner nicht gleich nebeneinandersitzen». Auf die Frage, ob denn Eveline Widmer-Schlumpf (69), die 2007 für Blocher in den Bundesrat gewählt wurde, auch kommen würde, meinte dieser nur: «Nein, die kommt dann nicht.»
Zu Couchepin habe er jedoch entgegen der öffentlichen Meinung kein schlechtes Verhältnis – man würde sich offen und direkt die Meinung sagen. Hin und wieder würden sie sogar nebeneinandersitzen. Dieses Mal sei er jedoch zwischen Karin Keller-Sutter und Hans-Rudolf Merz gesessen. «Jetzt muss ich aber aufpassen», lacht Blocher. «Ich weiss nicht, ob das ein Amtsgeheimnis ist.»