FDP-Nationalrat Marcel Dobler fordert
Bund soll Contact Tracing übernehmen

Da die Kantone beim Contact Tracing am Limit sind, fordert FDP-Nationalrat Marcel Dobler, der Bund müsse mit Armee oder Zivilschutz übernehmen. Insbesondere geht es ihm um die Covid-App.
Publiziert: 21.10.2020 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2020 um 21:28 Uhr
Die Kantone kommen mit dem Contact Tracing zunehmend an ihre Grenzen. Nationalrat Marcel Dobler verlangt, dass der Bund übernimmt.
Foto: Keystone
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«Jetzt brauchen wir jedes Mittel wie die schnelle Verbreitung der SwissCovid-App, um die Ansteckungszahlen wieder runterzubringen», sagt FDP-Nationalrat Marcel Dobler (40). Er rufe deshalb die Bevölkerung auf, die App zu nutzen.

Doch damit die App ihre Vorteile voll ausspielen kann, müsse das Contact Tracing funktionieren. Das tue es aber nicht, so Dobler: «Weil Infizierte den Code manchmal erst sechs Tage nach einem positiven Testergebnis erhalten.»

Den Code brauchen die Nutzer der App, um einzutragen, dass sie sich angesteckt haben. So kann das System alle anderen App-Nutzer warnen, die mit ihnen in Kontakt hatten. Erhalten die Infizierten den Code aber erst fast eine Woche nach dem Testergebnis, sind womöglich längst weitere Ansteckungen passiert.

Kantone überfordert

Schneller geht es nicht – weil die Kantone beim Tracing ans Limit kommen. Darum fordert Dobler, dass das Contact Tracing, sofern es mit der App zu tun habe, zentralisiert werden muss. «Der Zivilschutz oder die Armee könnten hier einen wertvollen Beitrag leisten, davon bin ich überzeugt», so der St. Galler. Dass er sich fürs Thema interessiert, kommt nicht von ungefähr: Dobler, der einst den Online-Händler Digitec mitgründete, ist Vizepräsident von Digitalswitzerland.

Der Unternehmer und Nationalrat erwartet zudem, dass auch Bundesräte «ein klares Bekenntnis zur App» ablegten. Namentlich Gesundheitsminister Alain Berset (48, SP) und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60, SP) sollen die Bevölkerung «zur Nutzung aufrufen».

«Auch Ueli machts!»

In die Pflicht nimmt Dobler auch SVP-Bundesrat Ueli Maurer (69). Er stimme mit diesem überein, dass ein neuerlicher Lockdown «keine Option ist». Aber als Mitglied der Landesregierung stehe Maurer auch in der Verantwortung, «sich dafür zu engagieren, dass es keinen Lockdown mehr braucht».

Der Magistrat könne sich nicht dahinter verstecken, die App nicht zu verstehen und darum auch nicht herunterzuladen. «Herr Maurer hat sicher genug fähige Mitarbeiter in seinem Departement, die ihm bei der Installation behilflich sein können», so Dobler. Ausserdem sei Maurer ja Digitalminister. «Ich möchte die Schlagzeile lesen ‹Auch Ueli machts!›», sagt Dobler. Das würde sicher viele dazu animieren, die App ebenfalls zu installieren. (pt)

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