Erster Tag als Ständerat
Wer ist der Mann, der für Schaffhausen ins Stöckli einzieht?

FDP-Politiker Severin Brüngger hat dem Schaffhauser SP-Politiker Simon Stocker den Sitz als Ständerat weggeschnappt. Heute tritt er sein Amt an – wer ist der politische Überflieger?
Publiziert: 17:02 Uhr
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FDP-Politiker Severin Brüngger tritt am Montag sein Amt als Ständerat an.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Severin Brüngger tritt als neuer FDP-Ständerat für Schaffhausen sein Amt an
  • Ehemaliger Handballnationalspieler und Linienpilot
  • Brüngger hat fast 100 Spiele für die Handball-Nationalmannschaft absolviert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Heute Montag beginnt in Bundesbern die Herbstsession – und ein neues Mitglied mischt im Ratsbetrieb mit. FDP-Politiker Severin Brüngger (47) tritt sein Amt als Ständerat an. 

Ihm ist Ende Juni die grosse Überraschung gelungen: Er hat den zweiten Ständeratssitz des Kantons Schaffhausen erobert. Nach einem Bundesgerichtsurteil musste die Wahl nämlich wiederholt werden. Das Bundesgericht hatte die Wahl von Simon Stocker (43) für ungültig erklärt, weil er zum Zeitpunkt seiner Wahl überwiegend in Zürich wohnte.

Brüngger wurde im Zürcher Weinland geboren, hat aber schon seine Lehre als Maschinenmechaniker in Schaffhausen abgeschlossen. Nun legt der FDPler gerade einen politischen Senkrechtstart hin: Er ist erst seit 2021 Mitglied im Grossen Stadtrat von Schaffhausen, und seit 2022 sitzt er im Kantonsparlament. In dieser Zeit hat er sich vor allem als wirtschaftsliberaler Hardliner einen Namen gemacht.

Profisportler und Pilot

Zuvor war seine Karriere eher sportlich geprägt. Brüngger hat fast 100 Spiele für die Handball-Nationalmannschaft absolviert, war bei den Kadetten Schaffhausen ein wichtiges Teammitglied. «Noch heute träume ich nachts manchmal vom Handball», erzählte Brüngger Blick.

Nach seiner Karriere als Sportler setzte er auf die Fliegerei. Er arbeitet als Linienpilot für Easyjet. Jahrelang flog er als Privatpilot reiche Familien im Jet durch die Welt. «Während meine Freunde zu Hause im Garten Geburtstage feierten, war ich in den teuersten Hotels der Welt untergebracht und wartete auf den nächsten Flug.» Da habe er gelernt, was ihm wichtig sei. 

Das Arbeitspensum werde er nach der Wahl nun reduzieren müssen. «Weiterarbeiten werde ich aber sicher. Ich möchte kein Berufspolitiker sein», so Brüngger. Er lebt mit seiner Patchwork-Familie in Schaffhausen.

Beide Sitze in bürgerlicher Hand

Mit SVP-Ständerat Hannes Germann (68) und Severin Brüngger hat der Kanton Schaffhausen nun erneut zwei bürgerliche Vertreter in der kleinen Kammer. Vor Stocker hatte die Schaffhauser SP erst einmal einen Ständeratssitz inne. «Als ehemaliger Spitzensportler kann er mit harten Bandagen kämpfen und auch einstecken, das ist wichtig in der Politik», sagte Germann.

Brüngger erhofft sich, dass Germann ihm helfen könne, sich in Bern zu vernetzen. «Ein Stück weit gehe ich jetzt zwei Jahre in die Lehre bei Hannes», sagte Brüngger den «Schaffhauser Nachrichten». Germann gratulierte seinem neuen Ständeratskollegen auf dem Kurznachrichtendienst «X» zur Wahl. 

Auch in Bundesbern werde der Kanton Schaffhausen für ihn im Zentrum stehen, sagt Brüngger. Er wolle sich mit einer starken Stimme für Verkehrs- Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur einsetzen. 

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