Die erste Verhandlungsrunde für den neuen Landesmantelvertrag im Baugewerbe hat am Montag ohne Ergebnis geendet. Die Gewerkschaften Unia und Syna machten geltend, die Baumeister verlangten längere Arbeitszeiten. Der Baumeisterverband forderte einen schlanken und modernen Gesamtarbeitsvertrag.
Deshalb möchte er die Arbeitszeit mit grösstmöglicher Freiheit gestalten, wie der Schweizerische Baumeisterverband am Abend mitteilte. Dabei soll die jährliche Normalarbeitszeit unverändert bleiben.
Schutz vor prekären Arbeitsverhältnissen
Das Lohnmodell mit den «europaweit einmaligen Einstiegslöhnen von 5000 Franken» müsse auf individuellen Kriterien basieren, forderte er weiter. Nur wenn das Leistungsprinzip gelte, könne die Branche das Lohnniveau stemmen.
Zeitguthaben sollten über eine längere Dauer angespart und zweckgerichtet eingesetzt werden, etwa zur persönlichen Weiterbildung, Langzeitferien oder zur Betreuung von Familienangehörigen. Zudem soll der Vertrag klare und umsetzbare Regeln zum Schutz vor prekären Arbeitsverhältnissen enthalten.
Gewerkschaften fordern kürzere Arbeitszeiten
Die Gewerkschaften Unia und Syna forderten kürzere Arbeitstage von acht Stunden mit bezahlter Pause, Schluss mit unbezahlter Anreisezeit sowie mehr Lohn. Die Baubranche leide unter einer starken Personalkrise, in weniger als 15 Jahren werde jeder dritte benötigte Maurer fehlen.
Das habe klare Gründe: überlange Arbeitstage, steigender Druck, konstante Überzeiten und ausufernde Anfahrtszeiten, die erst nach 30 Minuten bezahlt würden. Unter solchen Bedingungen steigt gemäss den Gewerkschaften auch das Unfallrisiko.
Dem Landesmantelvertrag – der Gesamtarbeitsvertrag auf dem Bau – sind rund 80'000 Baubeschäftigte unterstellt. Er muss 2025 neu ausgehandelt werden. Vorgesehen sind fünf Verhandlungsrunden.