Ein Widerspruch?
Economiesuisse-Mann kämpft gegen On im Swissness-Konflikt

Die Swissness-Aufseher haben die Schuhmarke On in China angeschwärzt. Es geht darum, ob On das Schweizerkreuz als Label verwenden darf oder nicht. Der Kampf um das Gütesiegel wird ausgerechnet von Economiesuisse-Mann Erich Herzog geführt. Ein Widerspruch?
Publiziert: 03.09.2025 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2025 um 22:39 Uhr
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Die Schuhmarke On verwendet das kleine Schweizer-Wappen am Schuh nur noch im Ausland.
Foto: ON (PD)

Darum gehts

  • Konflikt zwischen On und Swissness-Aufsehern über Schweizer Herkunft der Produkte
  • Erich Herzog in Doppelrolle: Vertritt Economiesuisse und prüft On in China
  • Swissness-Regeln: 60 Prozent der Herstellungskosten müssen in der Schweiz anfallen
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Die Schuhmarke On ist für viele Schweizerinnen und Schweizer der Inbegriff von Swissness. Die Sportartikel haben nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland viel Erfolg. Jedoch brodelt zwischen On und den Swissness-Aufsehern ein Konflikt eben gerade darüber, wie viel Schweiz in dem Produkt wirklich steckt. Allen voran führt Präsident und Economiesuisse-Mann Erich Herzog (50) den Kampf.

Konkret geht es darum, ob On auch im Ausland das Schweizerkreuz verwenden darf. 

Faire Bedingungen für alle

Nein, sagt Swiss Enforcement unter Herzog. Die Aufseher sind deshalb nun bei der chinesischen Marktaufsicht aktiv geworden. Ein Rechtsvertreter sollte bei den chinesischen Wettbewerbsbehörden eine Vorabklärung treffen, «unter welchen Voraussetzungen nach chinesischem Recht die Verwendung des Schweizerkreuzes auf Produkten nicht-schweizerischer Herkunft erlaubt sei».

Erich Herzog agiert in einer Doppelrolle: Als Vertreter von Economiesuisse spricht er für die Schweizer Wirtschaft – zu der auch On gehört. Gleichzeitig geht er nun gegen das Erfolgsunternehmen vor und lässt in China prüfen, ob dessen Swissness-Angaben zulässig sind. Ein Widerspruch?

Economiesuisse verteidigt das Doppelmandat. Es sei sinnvoll, dass die Wirtschaft in einer Public-Private-Partnership wie Swiss Enforcement vertreten sei. «Das zeigt, dass die Regeln nicht nur vom Staat, sondern von der gesamten Wirtschaft mitgetragen werden.» Der Schutz von Swissness sei für alle Branchen wichtig.

Zudem seien viele Mitglieder des Verbands bei Swiss Enforcement aktiv. Es gehe um Fairness für alle: «Würden Regelverstösse toleriert, kämen Firmen, die viel investieren, um die Swissness-Regeln einzuhalten, ins Hintertreffen.»

Muss man nochmals über die Bücher?

Die grundlegenden Regeln wurden in dieser Form 2013 beschlossen. Ob diese nun wieder angepasst werden sollten, sei eine politische Frage, so der Wirtschaftsverband.

Für die Nationalrätinnen Regine Sauter (59, FDP) und Elisabeth Schneider-Schneiter (61, Mitte) spielt die Innovationsleistung am Standort Schweiz eine zentrale Rolle. Sauter sagt: «Die Innovationsleistung am Schweizer Standort gewinnt immer mehr an Bedeutung.»

Laut Schneider-Schneiter, selbst On-Fan, gehört zur Realität auch, dass in der Schweiz immer weniger produziert wird. Für Sauter, Vorstandsmitglied der Zürcher Handelskammer, ist klar: «Die reine Fokussierung auf den Produktionsstandort als Kriterium scheint nicht mehr zeitgemäss und müsste untersucht werden.»

Schneider-Schneiter, die im Vorstand von Economiesuisse sitzt, sieht dagegen keinen Handlungsbedarf. «Die Swissness-Regeln müssen nicht neu überdacht werden, weil viele Produktionsstandorte schon seit Jahren ins Ausland verlegt sind.»

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