Darum gehts
- USA erhöhen Zölle auf Schweizer Güter auf 39 Prozent
- Schweiz steht mit Abstand am schlechtesten da in Europa
- Donald Trump begründet Entscheidung mit «riesigem» Handelsdefizit
Im Zollstreit mit den USA wurde der schlimmste Albtraum Realität: Statt der befürchteten 31 Prozent werden in Zukunft bei Importen in die USA sogar Abgaben in Höhe von 39 Prozent auf Schweizer Güter erhoben.
Der Entscheid versetzte die Schweiz am 1. August in Schockstarre. Jetzt hat sich US-Präsident Donald Trump (79) erstmals seit der Verhängung der neuen Tarife dazu geäussert. Gemäss den italienischen Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos sprach er am Freitag in Washington gegenüber Medienleuten über die Massnahme gegenüber der Schweiz.
«Defizit von 40 Milliarden»
Als Trump kurz vor einem Flug nach New Jersey nach dem Grund für die Erhöhung auf 39 Prozent gefragt wurde, bezeichnete er das Handelsdefizit mit der Schweiz als «riesig». Das Problem mit der Schweiz bestehe darin, «dass wir ein Defizit von 40 Milliarden Dollar haben», sagte Trump. «Ich habe gestern mit der Schweiz gesprochen, aber wir haben ein Defizit von 40 Milliarden Dollar.»
Die Schweiz steht nach der Verkündung der neuen Tarife mit Abstand am schlechtesten da in Europa. Gemäss der vom Weissen Haus veröffentlichten Liste sollen nur Brasilien (50 Prozent), Syrien (41 Prozent), Laos und Myanmar (beide 40 Prozent) höher besteuert werden.
Für Bundespräsidentin Keller-Sutter «absurd»
Dass sich Trump auf das Handelsdefizit eingeschossen hat, wurde von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) am Rande der Feierlichkeiten zum 1. August auf dem Rütli bereits angesprochen. Aus Sicht des US-Präsidenten trage die Schweiz die Schuld an einem Defizit von 38,9 Milliarden Franken, sagte sie. Das sei jedoch «absurd». Aber für Trump sei das wichtig. Vereinfacht gesagt sei das für ihn «Geld, das den USA gestohlen wird». Diesen Verlust müsse die Schweiz seiner Meinung nach ausgleichen.
Trump ignoriert bei seiner Berechnung die US-Tech-Konzerne wie Meta oder Alphabet: Berücksichtigt man diese mit, beläuft sich das Handelsdefizit bloss noch auf 18 Milliarden Franken. Was der Republikaner ebenfalls ausklammert, sind die völlig unterschiedlichen Marktgrössen der beiden Länder. Die neuen Zolltarife treten am 7. August in Kraft.