Die Romandie beschliesst Lockerungen, Bern zieht aber die Schraube an. Ab Montag müssen Restaurants bereits um 21 Uhr schliessen, zudem dürfen sie nur 50 Gäste gleichzeitig bewirten.
Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (58) macht keinen Hehl daraus, was der Sinn der Einschränkung ist. Auf die Frage, ob die frühe Sperrstunde das Ziel habe, den Bernern die Lust aufs Auswärtsessen zu verderben, sagte er: «Wer nicht unbedingt auswärts essen muss, sollte darauf verzichten. Ebenso wie auf das Treffen von Freunden und jeden anderen Kontakt.»
Puffer für die Festtage
Die Berner Beschränkungen gelten vorerst bis zum 14. Dezember. Dann sollen nicht nur Restaurants wieder bis 23 Uhr öffnen und mehr Leute bewirten dürfen. Auch Museen, Kirchen und Fitnesscenter könnten wieder auftun.
Doch erst mal müssen die Regeln strenger werden: Seit Mitte November hat Bern hohe Fallzahlen, die einfach nicht sinken wollen. «Die Lage hat sich nicht wie erhofft entspannt», so Schnegg.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund: Bern will sich einen Puffer verschaffen, da es über die Weihnachtstage wieder zu mehr Kontakten kommen und die Fallzahlen wieder steigen dürften. Und dann könnten die ohnehin fast ausgelasteten Spitäler von Corona-Patienten überrollt werden.
Kantone mit steigenden Zahlen
Abwegig ist das nicht, wie der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen am Nachmittag deutlich machte. Denn auch wenn die Fallzahlen gesamtschweizerisch sinken (am Freitag waren es 4312 neue Corona-Ansteckungen), ist Vorsicht geboten: «Wir sollten uns nichts vormachen. Der Rückgang zeigt sich primär in Kantonen, die besonders hohe Fallzahlen hatten und mit zusätzlichen Massnahmen reagierten.»
Das gilt vorab für die Romandie, während in den Kantonen Aargau, Schaffhausen, Uri, Zug, Basel-Landschaft und Graubünden die Fallzahlen ansteigen. Steffen mahnt: Der Schweizer Sonderweg – der nicht auf Repression und Verbote, sondern auf Eigenverantwortung und Einsicht setzt – funktioniere nur, wenn alle mitmachten.