Die Corona-Neuinfektionen gehen zurück. Die Spitaleinweisungen bleiben zwar hoch, doch die Todesfälle vermindern sich langsam. Die Behörden warnen jedoch davor, diese Fortschritte über die Festtage aufs Spiel zu setzen. Weihnachten und Neujahr müssten gut geplant werden.
Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), rät der Bevölkerung, die Weihnachtseinkäufe nicht auf die Spitzenzeiten zu legen. Die Festtage selbst liessen sich auch anders als üblich organisieren. Statt eines Familientreffens zu Hause sei etwa ein Spaziergang möglich. Auf der Website des BAG sind Empfehlungen aufgeschaltet.
Etwa 500 Corona-Patienten in Intensivpflege
Zur Lage an der Pandemiefront erklärte Masserey, die zweite Welle dauere länger und sei grösser als jene vom Frühjahr. Der Hotspot der Ansteckungen habe sich in die Deutschschweiz verschoben. In der Westschweiz seien die Fälle stark rückläufig. Etwa 500 an Covid-19 Erkrankte seien in Intensivpflege, 220 Intensivpflege-Betten seien in Reserve.
Die Lage sei trotz der Rückgänge fragil, warnte Masserey. Eine Reduktion der im internationalen Vergleich hohen Fallzahlen sei zwingend, wolle die Schweiz die Situation weiterhin wie bisher handhaben.
«Der Winter wird nicht einfach»
Der Rückgang an Neuinfektionen sei erfreulich, sagte auch der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen. Jedoch stellte er zugleich klar, dass sich die Bevölkerung auf eine «längere, schwierigere Zeit» einstellen müsse. «Der Winter wird nicht einfach.»
Die Entwicklung der vergangenen Wochen sei zwar positiv, jedoch dürfe man sich nichts vormachen, warnte Steffen. Der Rückgang der Corona-Zahlen sei primär in Kantonen mit zuvor hohen Fallzahlen beobachtet worden. Diese Kantone hätten zusätzliche Massnahmen getroffen.
Zu wenig lassen sich testen
«Wir können nicht sagen, ob sich die positive Entwicklung so fortsetzen wird», sagte Steffen. Die Schweiz fahre mit einem auf Eigenverantwortung setzenden Kurs einen Sonderweg. Der funktioniere aber nur, wenn alle mitmachen. «Nur wenn die Massnahmen von der Bevölkerung getragen werden, sind sie erfolgreich.»
Steffen nannte die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr als positives Beispiel. Mit deren Einführung habe sich eine breite Akzeptanz eingestellt. Nachholbedarf gebe es noch beim Testen. «Es gibt immer noch täglich Fälle von symptomatischen Personen, die mehrere Tage weiterhin zur Arbeit gehen.» Das dürfe nicht sein. (SDA/sf)