Darum gehts
- Fachkräftemangel ist ein zentrales Problem für freie Berufe
- 50-Stunden-Wochen und längere Wartezeiten belasten Berufstätige und Bevölkerung
- Mehr als 50% der Stellen bleiben über sechs Monate unbesetzt
Berufstätige in den freien Berufen spüren den Fachkräftemangel. Laut einer aktuellen Studie erachten ihn 70 Prozent von ihnen als zentrales Problem.
Mehr als die Hälfte der freien Stellen in den von ihm vertretenen Branchen bleibe mehr als sechs Monate unbesetzt, schrieb der Schweizerische Verband der freien Berufe (SVFB) am Dienstag in einer Medienmitteilung. In der Gesamtwirtschaft betrage die entsprechende Dauer laut früheren Untersuchungen dagegen 43 Tage.
50-Stunden-Wochen nötig
Im Verband organisiert sind unter anderem die Fachverbände der selbstständigen Ärzte, Architektinnen, Physiotherapeuten, Notarinnen und Ingenieure.
Aufgrund fehlender Mitarbeitender seien in den freien Berufen Arbeitszeiten von 50 Stunden pro Woche üblich, hiess es. Der Personalmangel habe auch Auswirkungen auf die breite Bevölkerung, führe er doch sofort zu längeren Wartezeiten oder sogar dazu, dass Kunden oder Patienten abgewiesen würden.
Einen Grund für die gegenwärtige Situation sieht der Verband darin, dass die Selbstständigkeit für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger deutlich an Attraktivität verloren habe. Dies unter anderem, weil diese die administrative Belastung als zu hoch ansähen.
Verband fordert mehr Ausbildungsplätze
Die Teilverbände des SVFB repräsentieren insgesamt rund 120'000 Mitglieder. Für die Studie befragte das Forschungsinstitut BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG diese im Auftrag des SVFB. Ausgewertet wurden schliesslich 3655 Antworten.
Als Massnahmen gegen den Fachkräftemangel fordert der Verband der freien Berufe mehr Ausbildungsplätze namentlich in den Gesundheits- und Technikberufen und höhere Tarife, insbesondere bei selbstständigen Hausärzten, Kinderärzten, Physiotherapeuten, Psychologen, Chiropraktikern und Logopäden.