BDP findet keinen neuen Präsidenten
Keiner will die Lichter löschen

BDP-Parteipräsident Martin Landolt möchte 2020 sein Amt abgeben. Doch nach der heftigen Schlappe bei den nationalen Wahlen und wegen der ungewissen Zukunft der Partei findet die BDP keinen Nachfolger für ihn.
Publiziert: 15.11.2019 um 23:41 Uhr
Quo vadis, BDP? Martin Landolt würde im kommenden Jahr gerne den Stab weiterreichen und als Parteipräsident zurücktreten.
Foto: Keystone
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Daniel Ballmer

Es war ein heftiger Tiefschlag. Gleich vier Sitze hat die BDP bei den Nationalratswahlen vom 20. Oktober eingebüsst. Gerade noch drei Mandate bleiben. Auch der einzige Ständeratssitz ist weg, die Fraktionsstärke futsch. Parteiintern war die Rede davon, dass das Worst-Case-Szenario eingetreten sei. Nach dem Rücktritt ihrer Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (63) läuft die BDP Gefahr, endgültig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

«Die Suche nach einem Nachfolger wird nun sicher schwieriger», sagt Parteipräsident Martin Landolt (51). Der Glarner Nationalrat will sich 2020 nach acht Jahren im Amt von der BDP-Spitze zurückziehen. Das Ziel ist ein Generationenwechsel. Die Gründergeneration soll durch neue Gesichter abgelöst werden. «Wir haben deshalb auf zwei bis drei neue Köpfe im Parlament gehofft», sagt Landolt. Der Plan ist nicht aufgegangen. Und: «Mit der Wahlniederlage hat die Attraktivität des Präsidialamts sicher nicht zugenommen.»

Nationalräte sagen alle ab

Bis jetzt hat die BDP denn auch noch keine Nachfolge für Präsident Landolt finden können. Ein nationaler Parteipräsident sitzt in der Regel im Bundesparlament, um hautnah am Polit-Geschehen zu sein. «Da hätten wir natürlich nicht mehr viele Optionen – und von einem Generationenwechsel wäre auch keine Rede», ist sich Landolt bewusst. Neben ihm sitzen für die BDP nur noch die beiden Berner Lorenz Hess (58) und Heinz Siegenthaler (64) im Nationalrat.

Beide winken denn auch ab. «Ich passe sicher nicht ins Profil, wenn man einen Generationenwechsel anstrebt», findet Hess. Das sieht Siegenthaler genauso: «Mein Jahrgang wäre nicht der richtige. Daher ist das Präsidium für mich keine Option.»

Verlierer-Image abstreifen

Für die Partei geht es nun darum, nach der Wahlpleite die Ausgangslage grundlegend zu analysieren. Nach dem Verlust der Fraktionsstärke hat sie sich gemeinsam mit der EVP der CVP-Fraktion angeschlossen. Welche Perspektiven hat die BDP damit in den kommenden vier Jahren? «Was ist noch möglich mit drei Sitzen und deutlich weniger Finanzen?», konkretisiert Landolt. Solche Fragen seien zu klären, um das künftige Stellenprofil des BDP-Chefs zu definieren. Denn für Landolt ist klar: Sein Rücktritt im kommenden Jahr ist und bleibt Plan A.

«Wir kämpfen nun natürlich mit einem Verlierer-Image, das wir wieder abstreifen müssen», ist sich Landolt bewusst. Auch Hess räumt ein, dass die Wahlen «nicht gerade zuversichtlich gestimmt haben». Das Ende der Partei sei deswegen aber noch lange nicht eingeläutet worden. Schliesslich habe die EVP jahrelang mit nur zwei Nationalratssitzen politisiert. «Ich sehe das Wahlresultat daher nicht ganz so dramatisch», sagt Hess, «auch wenn hier vielleicht etwas Zweckoptimismus mitschwingt.»

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