Darum gehts
- Alt Bundesrätin Widmer-Schlumpf setzt sich für Einführung einer Elternzeit ein
- Widmer-Schlumpf fordert mehr Wahlfreiheit bei der Aufteilung der Betreuung
- Initiative fordert je 18 Wochen bezahlten Elternurlaub für Mutter und Vater
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (69) setzt sich für die Einführung einer Elternzeit ein. Die frühere Finanzministerin, die sich heute nur noch selten politisch äussert, ist das wohl prominenteste bürgerliche Mitglied im Komitee der Familienzeit-Initiative. Diese fordert je 18 Wochen bezahlten Elternurlaub für Mutter und Vater. Lanciert wurde die Initiative vom Verband Alliance F.
«Die Initiative ermöglicht der Frau die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt wie dem Mann», sagt Widmer-Schlumpf in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» – und spricht von einem «wichtigen Schritt für die Gleichstellung».
Widmer-Schlumpfs eigene Erfahrungen
Die BDP-Politikerin, heute Mitglied der Mitte, präsidiert den Stiftungsrat von Pro Senectute. Mit Blick auf die Elternzeit fordert Widmer-Schlumpf mehr Wahlfreiheit bei der Aufteilung der Betreuung – und warnt vor einem Rückschritt. «Es ist an jedem Paar zu entscheiden, wie die Betreuungszeit aufgeteilt werden soll. Aber was wäre denn die Alternative? Wollen wir wieder zur Haltung: Frauen zurück an den Herd?»
Ihr Engagement begründet die Bündnerin auch mit eigenen Erfahrungen. Sie habe nach der Geburt ihrer Kinder rasch wieder arbeiten können – dank familiärer Unterstützung. Solche Strukturen müsse man heute allen ermöglichen.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht rechnet Widmer-Schlumpf mit positiven Effekten – konkret nennt sie in der «Schweiz am Wochenende» höhere Erwerbsquoten, weniger Fachkräftemangel und langfristig ausgeglichene Kosten. Finanziert werden soll die Elternzeit wie bereits Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung. Dafür müsste der Lohnbeitrag gemäss Initiativtext um 0,25 Prozentpunkte steigen. Politisch stehen auch andere Modelle zur Diskussion.